• Gestatten? Stephan Schleiss, der Verschrotter

    Das Schweizer Volk hat 2006 einer Harmonisierung der Volksschulziele, aber nicht einem Einheitslehrplan, zugestimmt. Beim Projekt Lehrplan 21 wurden die kantonalen Lehrpläne nicht harmonisiert, das heisst die Lehrpläne einander angepasst, sondern es wurde ein völlig fremdartiges Konzept von der OECD, die sogenannte „Kompetenzorientierung“ nach Weinert OECD 1999, übernommen. Der Geschäftsleiter der D-EDK argumentierte damals, es sei nicht wirtschaftlich, auf Lehrpläne einzelner Kantone ausgerichtete Lehrmittel zu entwickeln und er konnte 2006 die Erziehungsdirektoren der deutschsprachigen Kantone, ein nicht demokratisch legitimiertes Laiengremium, für ein „gemeinsames Werk“ überreden (BaZ 17.12.2013). Ab 2006 wurden von einer 6köpfigen Projektgruppe mit Kompetenz-, Gender- und Schulreformspezialisten die „Grundlagen für den Lehrplan 21“ erarbeitet, die 2010 von der D-EDK abgesegnet wurden. Erst 2010 wurden die 45 Lehrer und 45 PH-Dozenten in den Erarbeitungsprozess einbezogen und sie hatten aufgrund der ihnen vorgegebenen „Kompetenzorientierung“ die anfangs über 4000 Kompetenzstufen des Lehrplans 21 zu erarbeiten. «Die D-EDK ist für den ‹Lehrplan 21› geschaffen worden», sagt Schleiss Jetzt wo der Schaden aufgegleist und angerichtet ist, wollen sich die Verantwortlichen aus dem Staub machen?

  • Luzerner Bildungsreformen kommen nicht vors Volk

    Im Jahr 2010 stellte auch die D-EDK fest, dass der Bildungsartikel nicht als Rechtsgrundlage für den Lehrplan 21 dienen konnte, weil dort nur Ziele und Eckwerte fixiert sind, aber keine Inhalte und keine Lehrpläne. Die D-EDK wollte aber nicht, dass der Lehrplan 21 das gleiche Schicksal wie das Harmos-Konkordat erleiden würde, das wegen mehreren Volksabstimmungen gesamtschweizerisch scheiterte. Die D-EDK griff 2010 zu einem Buebetrickli und schuf für den Lehrplan 21 eine "Verwaltungsvereinbarung" als Rechtsgrundlage. Diese muss weder den kantonalen Parlamenten noch dem Volk vorgelegt werden. Warum soll der LP21 partout nicht vors Volk? Beim Lehrplan 21 wurden die kantonalen Lehrpläne nicht harmonisiert, sondern es wurde mit der OECD "Kompetenzorientierung" (nach Weinert) ein völlig neuen Lehrplan geschaffen, mit dem das bewährte Bildungssystem an die Wand gefahren wird.

  • Jungparteien formieren sich gegen Fremdsprachen-Initiative

    Früher haben sich die Jungparteien noch eine eigene Meinung erarbeitet und nicht einfach die Parolen der Mutterpartei nachgeplappert. Hätten sich die Jungen nur etwas in die kürzlichen veröffentlichten Studien zu den Frühfremdsprachen vertieft, hätten Sie lesen können, dass das "Bitzeli" an Frühfremdsprachen in der Primarschule gar nichts bringt, weil man erst im Oberstufenalter analytisch lernen kann. Die Weltsprache Englisch und Französisch kann nur auf der Oberstufe effizient und nachhaltig gelernt werden. Aber auch nur dann, wenn in der Primarschule genügend Zeit mit den Grundlagen für perfektes Deutsch verwendet wurde.

  • Wie gut lernen die Zuger Schüler wirklich?

    Enthusiastische Medienberichte über Pisa 2015 können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Resultate durchwegs schlechter als bei Pisa 2012 ausgefallen sind und die Schweiz von Rang 14 auf Rang 18 abgerutscht ist bzw. von anderen Nationen überholt wurde. Die dürftigen Erklärungen zu diesem Absturz sind nicht nachvollziehbar. Das Tabuthema Reformen als mögliche Ursache von Leistungsverschlechterungen wird hierzulande nicht berührt. Dabei zeigt der IQB-Ländervergleich 2015 in Deutschland, dass die besten Länder diejenigen mit am wenigsten Reformen sind: Mit seinen radikalen Schulreformen („Gemeinschaftsschule“ mit OECD-Kompetenzorientierung nach Weinert, wie beim Lehrplan 21 !) stürzte der frühere Spitzenreiter Baden-Württemberg völlig ab.

  • «Wenn man die Kinder nur lässt!»

    "Wenn man Kinder nur lässt" ist ein Relikt aus der gescheiterten Antiautoritären Erziehung des letzten Jahrhunderts. Der Lehrplan 21 greift diese Reformmethode wieder auf und ist damit alles andere als zeitgemäss. Gemäss John Hattie und anderen modernen Bildungsforschern braucht es einen strukturierten und lehrerzentrierten Unterricht. Unterricht und Lehrer sollen mit dem Lehrplan 21 aber faktisch abgeschafft werden. So sehen die „Grundlagen für den Lehrplan 21“ der D-EDK vor, dass die Kinder schon ab Schulstart „selbstorganisiert oder selbstgesteuert lernen“ und die Lehrer sich darauf beschränken sollen, lediglich als „Lernbegleiter“ zur Verfügung zu stehen. Damit droht der qualifizierte Lehrerberuf auszusterben und die Bildungsqualität massiv zu sinken. Schweizer Kinderärzte warnen in ihrer Verbandszeitung 01/2016 vor den möglichen Folgen: «Unsere Skepsis gegenüber dem selbstorganisierten Lernen in den ersten Schuljahren beruht auf der neurophysiologischen Tatsache, dass die dafür erforderlichen exekutiven Funktionen spät reifen und erst mit 20 Jahren voll ausgebildet sind. Selbstorganisiertes Lernen im eigentlichen Sinn ist deshalb erst im höheren Schulalter und in der Erwachsenenbildung möglich.»

  • Gesundheitsminister auf Blitzbesuch in Luzern

    Mit der „medizinischen Grundversorgung“ soll die Hausarztmedizin auf den Kopf gestellt werden. Die bisherigen Tätigkeiten des Hausarztes sollen – wie beim Lehrplan 21 – in sogenannte Kompetenzen aufgesplittert werden, die dann von einem Team aus nichtärztlichem Gesundheitspersonal wahrgenommen würden. Der Hausarzt würde nur noch die Fälle behandeln, die das Team nicht bewältigen könnte. Er soll dem Team hierarchisch gleichgestellt werden und wäre deshalb nicht verantwortlich für dessen Arbeit. Der Bundesrat hofft, mit diesem WHO-Modell («primary health care», Barfussärztemodell), das in den 1970er Jahren für Entwicklungsländer propagiert wurde, Hausärzte und Gesundheitskosten einsparen zu können. Allerdings zeigt die Praxis derartig organisierter Gesundheitsteams (Managed Care Hausarztnetzwerke) in der Schweiz, dass infolge unsachgemässen Behandlungen oder verzögerten Weiterweisungen die Gesamtkosten vielfach höher ausfallen, als bei den Hausärzten. Dazu tragen auch der vertraglich vereinbarte Spardruck und Folgewirkungen der damit geleisteten Billigstmedizin bei. Der weitgefasste Verfassungsartikel würde dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) den direkten Durchgriff (Spardruck, Bonusanreizsysteme usw.) auf jede Arztpraxis erlauben sowie in Zukunft als zentralistisches Einfallstor in die Bildungshoheit der Kantone – ähnlich dem Bildungsartikel - für eine ganze Reihe problematischer Gesetze wie Medizinalberufegesetzes, Gesundheitsberufegesetz, elektronisches Patientendossiergesetz, Qualitätsinstitut und HTA-Institut werden. Der föderalismusfeindliche Gegenvorschlag ist gefährlich und unnötig, weil die Kantone die Hausärzte in eigener Initiative besser fördern können, wie es der Kanton Uri vormacht.

  • Gesundheitsminister auf Blitzbesuch in Luzern

    Im Gegenvorschlag "medizinischen Grundversorgung" wird der Hausarzt nicht mehr erwähnt, nur die „Hausarztmedizin“. Dabei handelt es sich um das WHO-Konzept der "medizinischen Grundversorgung", beim dem der Patient in erster Linie von einem Nichtarzt (Krankenschwester, Ernährungsberater, Fusspfleger usw.) empfangen und "behandelt" wird und nicht mehr von seinem Hausarzt. Das WHO-Barfussärzte-Modell war in den 1970ern ein billiger Basisgesundheitsdienst für Entwicklungsländer. Das nach dem Vorbild von Mao’s „Barfussärzten“ konzipierte WHO-Modell führte in der Praxis zu einem unzureichend ausgestatteten öffentlichen Gesundheitswesen mit unmotivierten, überarbeiteten und schlechter qualifiziertem Personal sowie einem Privatsektor, der qualifizierte Leistungen nur gegen hohe Bezahlung bereitstellte. Der zentralistische Gegenvorschlag ist gefährlich und unnötig, weil die Kantone die Hausärzte in eigener Initiative fördern können.