Wie zu Omas Zeiten

Luzerner Geschwister-Duo verkauft Mahlzeiten im Glas

Haben sich für ihr Essensprojekt von ihren Grosseltern inspirieren lassen: Cheyenne und Dean Eberli. (Bild: zvg)

«Rosa & Elisa» heisst das jüngste Gastroangebot aus Emmenbrücke. Cheyenne und Dean Eberli setzen dafür auf eine althergebrachte Kochtradition. Sie werden von einem Spitzenkoch unterstützt.

Vielerorts muss es heute schnell gehen. Auch beim Essen. Wenig erstaunlich also, dass Convenience-Food und Fastfood-Restaurants einen reissenden Absatz in der Bevölkerung finden – wie etwa die jüngst eröffnete Filiale der amerikanischen Kette «Kentucky Fried Chicken» in Ebikon (zentralplus berichtete).

Das Bild des hastig reingeschaufelten Essens ist auch den Luzerner Geschwistern Cheyenne und Dean Eberli nur zu bekannt. Und ein Dorn im Auge.

«Seit Längerem ist uns aufgefallen, wie schlecht und ungesund sich die Mitarbeiter auf der Baustelle ernähren», schreibt Dean Eberli, dessen Vater in der Personalvermittlung für Baustellenmitarbeiter tätig ist. Deans Schwester und er kamen daraufhin auf die Idee, selbstgemachte Menüs anzubieten, die schnell und unkompliziert erhitzt und gegessen werden können – nur halt eben gesünder als beim Take-away um die Ecke. Und ohne auf eine Kühlkette Rücksicht nehmen zu müssen. «Rosa & Elisa» mit Sitz in Emmenbrücke war geboren.

Einmachen mit einem modernen Twist

Inspiration für die Zubereitungsart fanden sie bei einer alten Tradition, die schon zu Grossmutters Zeit Anwendung fand: dem Einmachen. Dabei werden Lebensmittel in Gläser abgefüllt und im Wasserbad erhitzt und somit sterilisiert. Für «Rosa & Elisa» – übrigens die Namen der Grossmütter von Cheyenne und Dean Eberli – kommt allerdings eine modernisierte Variante dieses Verfahrens zum Einsatz.

Ein sogenannter Autoklav erhitzt bis zu 124 Gläser gleichzeitig auf 150 Grad und kühlt sie danach rasch wieder ab. Mindestens vier Monate sind die Gerichte danach ohne Kühlung haltbar. Rund 300 Menüs im Glas produziert «Rosa & Elisa» pro Monat.

Bekannter Koch an den Pfannen

Am Herd steht mit Hans-Peter Suter ein Bekannter der Familie – und ein 2018 mit 16 Gault-Millau-Punkten ausgezeichneter Koch vom Restaurant Kreuz in Emmen (zentralplus berichtete). «Für uns war sehr schnell klar, dass wir für unsere Idee einen Spitzenkoch im Team benötigen», meint Dean Eberli, der selbst ausgebildeter Restaurationsfachmann ist.

Wo früher vor allem Gemüse und Früchte eingemacht wurden, setzen die Eberlis und Suter auf vollständige Menüs im Glas. So gibt es nebst verschiedenen Suppen, wie einer Minestrone oder einer veganen Curry-Gemüse-Suppe, auch Hauptgerichte wie Hacktätschli mit Reis, Pot-au-feu und Chicken Curry. Das Angebot werde stetig ausgebaut, schreibt Dean Eberli. Die Menüs im Glas können daraufhin im Ofen, in der Mikrowelle oder in einer Pfanne erhitzt werden.

Menü aus dem Glas: Auf der «Speisekarte» steht auch ein Pot au feu. (Bild: zvg)

Glas als Verpackungsmaterial

Vertrieben werden die Produkte von «Rosa & Elisa» in der ganzen Schweiz über den eigenen Webshop. In der Region Luzern wird zudem die Lieferung im Abonnement angeboten: Neun Gläser mit einer Auswahl aus dem Sortiment werden nach Wunsch wöchentlich oder alle zwei, drei oder vier Wochen ins Haus geliefert. Zusätzliche Verkaufsstellen sollen in Zukunft folgen.

Mit dem Fokus auf Gläser wollen die Eberlis auch etwas für die Umwelt tun. Das sei ihnen ein Anliegen, schreibt Cheyenne Eberli in einer Medienmitteilung. «Die Gläser können wiederverwendet werden. Und wir kochen, wenn immer möglich, mit Lebensmitteln aus der Region.» Nur: Wohin sollen die Kundinnen mit all den Gläsern? «Die Kunden können die Gläser behalten und sie auch wiederverwenden, zum Beispiel für Konfi», schreibt Dean Eberli.

Habe man allerdings keine Verwendung (mehr) für die Gläser, können diese auch beim Sitz von «Rosa und Elisa» an der Emmenweidstrasse 58 zurückgebracht werden. Dort würden die Gläser gereinigt und für die nächsten Menüs wiederverwendet. Benutzen Kundinnen hingegen das Abonnement, hole man die alten Gläser bei der nächsten Lieferung wieder ab.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Dean Eberli
  • Website «Rosa & Elisa»
  • Medienmitteilung
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Brokkoli
    Brokkoli, 29.12.2023, 14:39 Uhr

    Ob dieses Essen gesünder als Fast food ist, darf bezweifelt werden. Bei 150° sterilisiert, u. U. monatelang im Glas herumgestanden – da ist nix mehr los mit z. B. Vitaminen. Einzig, dass das Glas mehrfach verwendet werden könnte (?) wäre mal was Neues. Und Glas schlägt beim Transport gewichtsmässig auch ordentlich zu Buche, was den CO2- Ausstoss betrifft. Mal wieder: Viel Lärm um nix.

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  • Profilfoto von MaFue
    MaFue, 28.12.2023, 07:01 Uhr

    Ja, die Idee ist schlau und mal etwas anderes als das ewig gleiche Fastfood. Aber ob es erfolgreich sein wird? Den Leuten ist es offenbar egal, was sie in sich hineinstopfen. Ansonsten wäre der KFC in Ebikon nicht so erfolgreich – Poulet aus übelster Massentierhaltung, vollgestopft mit Antibiotika – das wollen die Leute.

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  • Profilfoto von Hannnes Estermann
    Hannnes Estermann, 27.12.2023, 17:34 Uhr

    Clevere Idee !
    Aber etwas fehlt…der Preis !

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