Ausbildner setzen sich zusammen

Luzerner Gastgewerbe fühlt beim Nachwuchs den Puls

Berufsbildnerinnen aus der Zentralschweiz bei der Tagung in Luzern. (Bild: zvg)

Um gegen die Probleme in der Branche anzugehen, haben sich verschiedene Zentralschweizer Berufsverbände aus der Gastronomie in Luzern zusammengesetzt. Im Fokus stand vor allem der schwindende Nachwuchs.

Zum zweiten Mal fand am 23. Oktober in Luzern die Tagung für Berufsbildner aus den Bereichen Gastronomie und Hotellerie statt. Hierbei trafen sich Ausbildnerinnen aus den Bereichen Küche, Service und Hotelkommunikation, um sich über die Herausforderungen beim Nachwuchs der Branche auszutauschen. Hinter dem Anlass stehen Verbände wie Gastro Luzern oder Hotel & Gastro Union sowie die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern.

Besprochen wurde unter anderem die gegenwärtige Situation des Nachwuchses in der Branche. Seit Jahren kämpfen Hotels und Restaurants mit Personalmangel – auch bei Lernenden (zentralplus berichtete). So präsentierte Reto Walther, Geschäftsführer des Schweizer Kochverbandes, aktuelle Zahlen, die aus einer Umfrage bei Gastro-Lehrlingen stammen.

Mit 46 Prozent bewerteten knapp die Hälfte der Lernenden das Image der Branche als gut bis sehr gut. Und jeder dritte gab an, aufgrund von Personalmangel jede Woche Überstunden leisten zu müssen. Ebenfalls kam heraus, dass Lernende, die ihre Ausbildung in kleinen Betrieben absolvieren, dem Beruf eher treu bleiben als jene, die in grossen Unternehmen angestellt sind.

Personalmangel hat Einfluss auf die Psyche

Ein zentrales Anliegen von Walther ist es daher, dass den jungen Menschen eine «ehrliche Wertschätzung entgegengebracht wird», wie es in einer Medienmitteilung von Gastro Luzern heisst. Gemäss der Umfrage war die fehlende Wertschätzung bei rund 37 Prozent der Befragten der Grund, warum sie nicht auf ihrem erlernten Beruf bleiben wollten. Über die Hälfte monierten die Arbeitszeiten. Walther ist der Meinung, dass Lernende, die top ausgebildet und motiviert ins Berufsleben starten können, der Branche eher treu bleiben.

Ein weiterer Faktor sei auch der psychologische Effekt, welcher der Fachkräftemangel auf die Lehrlinge hat. Die beiden Psychologinnen Patricia Bachmann und Sarah Jäger der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung thematisierten während der Tagung die gestiegene Zahl Jugendlicher, die psychologische Hilfe benötigen. Denn je mehr Druck auf die Lehrlinge wegen des Personalmangels ausgeübt werde, desto grösser die Chance, dass sie dem Beruf den Rücken kehren. Die Psychologinnen informierten die Ausbilder über Frühwarnzeichen und Lösungsansätze.

Der Anlass bot den teilnehmenden Berufsbildnerinnen eine Plattform für den gegenseitigen, berufsübergreifenden Austausch und das Besprechen einzelner Massnahmen. Im Vorjahr gab der Verband Gastro Suisse bekannt, einen Massnahmenkatalog zu lancieren, der die Problematik angehen sollte (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung & Präsentation Gastro Luzern
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