Sprung in die kühlnasse Gegenwart

Zuger Seefest setzt auf Wasserfontänen statt Raketenschweif

Das Zuger Seefest lockt jedes Jahr Tausende Besucherinnen an die Seepromenade. (Bild: zvg)

Feuerwerk, Flugshow und Feiern an der Seepromenade? Das war einmal. Das Zuger Seefest reagiert auf die Kritik der Vorjahre und lanciert ein gänzlich neues Format.

Bereits seit letztem Sommer ist klar: Das Zuger Seefest möchte den Sprung in die Gegenwart wagen. Wie schon damals angedeutet, lassen die Veranstalter von Zug Sports am Fest vom kommenden Wochenende einerseits erneut den Sonntag ins Wasser fallen und konzentrieren sich auf den Samstagabend. Andererseits verzichten sie bei der diesjährigen Ausgabe auf das traditionelle Feuerwerk und die Flugshow der Patrouille Suisse. Denn diese seien, so die Kritik der Zuger Bevölkerung, zu laut, zu altmodisch und zu wenig ökologisch (zentralplus berichtete).

Das Timing stimmt zynischerweise. Denn der Unfall der Patrouille Suisse in Baar sorgte seinerseits für die Absage deren Auftritts am Eidgenössischen Jodlerfest (zentralplus berichtete). Noch ist unklar, wann wieder Flugshows dieser Art stattfinden werden.

Doch die beiden Programmpunkte entfallen nicht ersatzlos. Mit einem gänzlich neuen Format soll das Zuger Seefest für die Zuger Bevölkerung attraktiv bleiben. Es bleibt dabei nicht beim Samstag, wo die neue Show als abendlicher Höhepunkt des Seefests Premiere feiert. Sie soll sich während des ganzen Julis täglich wiederholen.

Zwölf Millionen Liter Wasser

Unter dem Namen «Zug Magic» entsteht an der Zuger Seepromenade ein Wasserspiel. Zum ersten Mal bestaunt werden kann die «Wassershow à la Las Vegas», wie die Veranstalter sie anpreisen, am Samstag um 22:00 Uhr. Bis am 29. Juli soll das Spektakel täglich wiederholt werden – zwei verschiedene Shows werden jeweils alternierend aufgeführt.

Bis zu 40 Meter hohe Wasserfontänen, ein Hydroscreen, Laser und Scheinwerfer, Bild- und Videoprojektionen mit einer mal klassischen, mal poppigen musikalischen Umrahmung – so beschreibt Zug Magic die Darbietung. Die Zahlen dazu sind eindrücklich: Zwölf Millionen Liter Wasser werden aus dem See gepumpt und in die Höhe gespritzt. Dabei genüge die Technik modernsten nachhaltigen Standards – ein Punkt, den die Veranstalter auf ihrer Webseite immer wieder betonen. Nachdem die Anlage in Thun getestet worden ist, seien Gutachter zum Schluss gekommen, dass Flora und Fauna unbeschädigt blieben. Das grosse Fischsterben dürfte somit ausbleiben. «Felchen, Rötel und Egli drohen keine Gefahr», verspricht Zug Magic.

Digitale Plakette als NFT

Ganz dem Zeitgeist entspricht auch die digitale Plakette, mit der freiwillig ein finanzieller Beitrag an Zug Magic entrichtet werden kann. Sie ist in digitaler Form als Non-Fungible Token (NFT) erhältlich. Ein NFT ist eine digitale, einmalige «Unterschrift» in der Blockchain, die als Originalbeweis in der Kunstwelt für Furore sorgt. Besucherinnen können zwischen drei Videosequenzen des Wasserspiels wählen. Für das grosse Budget ist auch eine limitierte Version verfügbar. 500 Franken kostet das «Zug Super Magic Token». Nur 30 Stück sind davon erwerbbar. Selbstverständlich kann das Sammlerobjekt auch in Kryptowährungen bezahlt werden.

Wer in der Vergangenheit ohnehin nicht wegen des Feuerwerks oder der Flugshow ans Zuger Seefest gegangen ist und keine Lust auf das Wasserspiel hat, kommt am diesjährigen Zuger Seefest dennoch auf seine Kosten. Nebst dem Gastroangebot sorgen eine Bühne mit DJs und zwei Bühnen mit Livebands für musikalische Unterhaltung. Zwar fehlen die ganz grossen Headliner. Doch stehen auf dem Line-up auch einige Zuger Künstlerinnen, die sich auf das Heimspiel freuen dürften. Dazu gehören Caroline Breitler und Kobee and the Beef.

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7 Kommentare
  • Profilfoto von Rudolf Baumann
    Rudolf Baumann, 01.07.2023, 18:03 Uhr

    Kein Feuerwerk mehr, wegen dem Klima- bzw. Co2-Märchen. Ein Grund mehr, nicht mehr an das Seefest zu gehen. Das Niveau sinkt von Jahr zu Jahr. Jedem das Seine, sprich Brot und Spiele.

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    www, 29.06.2023, 10:15 Uhr

    Die Hysterie geht weiter. Es dauert nicht mehr lange bis wir auch in unseren eigenen vier Wänden davon betroffen sein werden. Und es wird schmerzhafter als der Verzicht auf das Feuerwerk.

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    Galleon, 28.06.2023, 18:41 Uhr

    Das Feuerwerk war eine lang erwartete Attraktion, die das Fest jedes Jahr aufgewertet hat. Anstatt die Bedenken derjenigen, die das Spektakel genossen haben, ernst zu nehmen, wird die Tradition einfach über Bord geworfen. Es ist enttäuschend zu sehen, wie ein paar empfindliche Gemüter den Spass für alle verderben.

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    Alois Iten, 28.06.2023, 13:46 Uhr

    Ohne Feuerwerk ist es nur ein Fest wie jedes andere: Viel Alkohol und etwas Musik. Ohne mich.

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      Rumms, 28.06.2023, 15:01 Uhr

      Ja so ist es, kein Feuerwerk, nichts besonderes

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      Sascha, 28.06.2023, 18:25 Uhr

      Feuerwerk ist eine Tradition die veraltet ist – auf zu neuem 👍

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        Geri M, 28.06.2023, 20:59 Uhr

        Vielleicht ist das so und die 25’000 Leute, die früher den Anlass besuchten, mögen veraltete Traditionen. Oder aber es kommen nun viel weniger und man muss sich fragen, wieso ein privater Veranstalter von der Stadt so stark subventioniert wird. Für ein paar Musikbands und Festzelte braucht es jedenfalls keine öffentlichen Gelder. Man wird sehen.

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