Bilder zeigen, wie knapp Baar an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist. Und eine Expertin für Flugsicherheit erklärt, warum es kaum vertretbar wäre, nur 24 Stunden nach dem Unfall der Patrouille Suisse eine Flugshow über dem Zuger Seebecken durchzuziehen.
Am Donnerstagmorgen touchierten sich über Baar zwei F-5-Tiger-Flugzeuge bei einem Training der Patrouille Suisse. Daraufhin fiel die Nase eines der Flugzeuge zu Boden. Daneben auch ein Bremsschirm. Der Vorfall hätte leicht in einer Katastrophe enden können (zentralplus berichtete).
Es wäre geplant gewesen, dass am Freitag um 13 Uhr eine Show der Patrouille Suisse über dem Fest stattfindet. Die Luftwaffe hat sich nun entschieden, die Show am Freitagnachmittag abzusagen, wie Radio SRF berichtet.
«Das Risiko fliegt also immer mit. Solche Formationen sind anspruchsvollste Hochpräzisionsarbeit.»
Marion Venus, Expertin für Flugsicherheit
Dr. Marion Venus, Expertin für Flugsicherheit, schätzt ein: «Bei so einem Vorfall muss man sehr gründlich analysieren, was passiert ist, und warum. Man muss sich das vorstellen: Die Tiger fliegen mit knapp 1000 km/h und sind dabei in der Formation meistens nur drei Meter voneinander entfernt.» Der Abstand von drei Metern sei technisch bedingt, sodass die Tiger-Formation stabil fliegen könne, ohne Verwirbelungen (Vortex).
«Das Risiko fliegt also immer mit. Solche Formationen sind anspruchsvollste Hochpräzisionsarbeit im Team, mit maximaler Konzentration. Es ist beeindruckend, wie selten etwas passiert.»
«In den Knochen und der Psyche der Piloten»
Bezüglich der anstehenden Patrouille-Suisse-Show, die nur rund 24 Stunden nach dem Vorfall stattfinden sollte, sagt Venus: «Ein solcher Vorfall steckt den Piloten mehr oder weniger bewusst in den Knochen und in der Psyche. Da muss man sehr genau nachfragen und analysieren, ob wirklich alle beteiligten Piloten das Display nach dem Vorfall fliegen können und wollen.»
«Wir sind nicht im Krieg.»
Marion Venus, Expertin für Flugsicherheit
Will heissen: «Zunächst muss man sehen, wie es einem Piloten direkt nach der Landung geht. Was sind die ersten Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen. Wie sehen sie das Ereignis, was ist passiert und warum. Wie geht es den Betroffenen ein paar Stunden später, nach dem Debriefing? Und dann müsste man die Piloten am kommenden Tag nochmals befragen, ob sie für das Display bereit sind oder nicht.»
Traumatisierungen zeigen sich oft erst später
Wenn nur einer der Piloten nicht sicher sei, ob der Flug durchgeführt werden solle, sei es angezeigt, den Anlass zu streichen. Marion Venus hat eine klare Haltung zur aktuellen Situation: «Wir sind nicht im Krieg. Es gibt keine dringende Notwendigkeit, dieses Display durchzuführen. Meines Erachtens könnte man die Show von Freitag verschieben, bis mehr über die Ursachen des Unfalls mit Sachschaden bekannt ist.»
Dies nicht zuletzt deshalb, da sich eine Traumatisierung oft erst später zeige. «In der Zivilluftfahrt wird häufig vorsichtiger mit solchen Themen umgegangen als beim Militär. Dort hat man oft eine – sagen wir –sportlichere Vorstellung, wann und wie Piloten zu funktionieren haben.»
Sie gibt zu bedenken: «Gerade die Tiger sind wirklich alte Fluggeräte mit wenig technischer Unterstützung und noch analoger Instrumentierung. Sie sind sehr anspruchsvoll zu handhaben, besonders in der Formation.»
- Telefongespräch mit Dr. Marion Venus
- Vorhergehende Berichterstattung
- Augenschein beim Unfallort
- Video von 20min.ch
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Laxx, 16.06.2023, 08:32 Uhr So kann man den Diskussionen über Auslieferungen von Kriegsmaterial auch aus dem Weg gehen.
Dachte eigenes Kriegsmaterial vernichten wäre das russische spezialgebiet…👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterAltstadtkind, 15.06.2023, 23:09 Uhr Bye bye, Patrouille Suisse… wenige werden dich vermissen, alle aber die Ruhe geniessen.
👍7Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRoli Greter, 16.06.2023, 06:36 Uhr Nun noch Feuerwerk verbieten und die Welt wäre noch schöner 🍀
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Erich Staub, 15.06.2023, 22:54 Uhr Zu einem Jodlerinnenfest passen solche Flieger nicht. Lärm, Abgase und Kosten für solche Luftveranstaltungen sind nicht mehr zu rechtfertigen. Die gesamte Staffel gehört abgeschafft. Diese Spielzeuge für Erwachsene sind Teil der Vergangenheit. Dieses Milliarden können prioritätengerecht im gemeinnützigen Wohnungsbau investiert werden. So fliesst das Geld in wirklich dringendes.
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👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runterRedaktion zentralplus, 15.06.2023, 22:32 Uhr Es gingen keine Kommentare verloren. Die von Ihnen vermissten Kommentare sind beim ersten Artikel zu finden: https://www.zentralplus.ch/news/was-ist-mit-dem-militaerflugzeug-in-baar-passiert-2553605/
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