Lärm, Littering, Vandalismus

Darum wird Zug keine Videoüberwachung am Seeufer installieren

Der Alpenquai in Zug ist ein beliebter Ort unter Jugendlichen. (Bild: lih)

Am Zuger Seeufer wird es erst einmal keine Videoüberwachung geben. Der Stadtrat setzt auf andere Mittel, um das nächtliche Littering und den Lärm in den Griff zu bekommen.

Lärm, Littering, Vandalismus: Die Stadt kämpft schon lange gegen Nachtschwärmer, die in Zug ihr Unwesen treiben. Besonders entlang des Seeufers, vom Hafen bis zum Landsgemeindeplatz, habe sich das Problem in den letzten zwei bis drei Jahren akzentuiert, meint der Stadtrat.

Er hat daher verschiedene Massnahmen geprüft, um die Jugendlichen in den Griff zu bekommen – auch eine Videoüberwachung. In einem aktuellen B&A zum Littering-Thema erklärt der Stadtrat jedoch, auf Kameras am Alpenquai und in der Katastrophenbucht zu verzichten.

Kameraüberwachung in Zug ist zu teuer

«Eine fundierte Überprüfung zeigt, dass die Installation einer Videoüberwachungsanlage aufgrund der aktuellen Situation nicht verhältnismässig wäre», schreibt der Stadtrat auf Anfrage von zentralplus. Ein Grund dafür seien Vorgaben aus dem Datenschutz.

Eine Anlage am Seeufer hätte aufgrund des Datenschutzes nur kurze Einschaltzeiten. «Je weniger eine Videoüberwachungsanlage eingeschaltet ist, desto besser ist dies aus Sicht des Datenschutzes.» Doch je weniger die Anlage läuft, desto schlechter ist das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen.

«Sollte sich die Situation zu einem späteren Zeitpunkt wider Erwarten ändern, behält sich der Stadtrat vor, die Installation einer Videoüberwachungsanlage erneut zu prüfen.»

Stadt Zug

Die Gutachter kommen zum Schluss, dass die hohen Investitionskosten von 870’000 Franken und die jährlichen Betriebskosten von rund 45’000 Franken nicht gerechtfertigt sind. Der Stadtrat teilt die Meinung der Gutachter – für den Moment. «Sollte sich die Situation zu einem späteren Zeitpunkt wider Erwarten ändern, behält sich der Stadtrat vor, die Installation einer Videoüberwachungsanlage erneut zu prüfen.»

Keine schweren Delikte am Zuger Seeufer

Ein weiterer Grund gegen die Kameraüberwachung seien die eher harmlosen Delikte, die am Seeufer passierten, argumentierten die Gutachter ausserdem. Das bestätigt auch die Zuger Polizei. In einer Auflistung für den Stadtrat schreibt die Polizei, es habe zwischen dem 1.1.2016 und dem 30.6.2021 insgesamt 511 Vorfälle im Gebiet der Seeuferanlage gegeben – meist von geringer Schwere.

So voll wie beim Zuger Seefest 2018 ist es in der Katastrophenbucht nicht immer. (Bild: sib)

Hinzu kommt, dass die Anzahl an Ruhestörungen in den letzten zwei Jahren zurückgegangen ist. Zwischen April und Oktober 2022 war die Polizei an 54 Abenden im Einsatz. Es gab dabei kaum gravierende Straftaten und lediglich sechs Ruhestörungsmeldungen. Im Jahr zuvor waren es noch knapp dreimal mehr. Auch Abfall habe es 2022 deutlich weniger gegeben.

Die Zuger Polizei setzt auf Kommunikation

Das Zuger Erfolgsgeheimnis scheint zu sein, dass die Stadt auf Verbote und Einschränkungen mehrheitlich verzichtet. «Vielmehr setzt der Stadtrat stark auf Prävention und Sensibilisierung, um eine nachhaltige positive Wirkung zu erzielen», erklärt die Stadt gegenüber zentralplus.

«Aktionen gegen Littering erfordern einen langen Atem.»

Zuger Stadtrat

Die Zuger Polizei wirke primär durch aktive Kommunikation, schreibt die Stadt weiter. Die Polizeipräsenz werde in der Öffentlichkeit daher grossmehrheitlich positiv wahrgenommen. Zusätzlich sei seit April ein Team der Jugendanimation Zug am See unterwegs. Es unterstützt Jugendliche dabei, sich im öffentlichen Raum als Teil des Gemeinwesens zu erleben und sich für ihre Ideen zu engagieren.

Jedes Jahr wachse eine neue Generation heran, die sich am Seeufer treffe und sensibilisiert werden müsse, resümiert der Stadtrat in seinem Bericht. Das zeige: «Aktionen gegen Littering erfordern einen langen Atem.»

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Joe
    Peter Joe, 16.06.2023, 14:29 Uhr

    Steckt Alte und Arbeitslose Frauen und Maenner in Uniformen mit einem Plakat am Ruggen und einer Schelle in der Hand und die sollen das Problem in der ganzen Stadt bekannt machen, so wie es frueher der beliebte Zuger Ausrufer «Hirschi» gemacht hat.

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 16.06.2023, 07:19 Uhr

    Ihr könnt ja die Kleber Aktivisten dafür angaschieren,dann wären diese am Richtigen Ort aktiv

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    • Profilfoto von lui casutt
      lui casutt, 19.06.2023, 11:56 Uhr

      Sorry, aber wenn ich deine Form von ‹angaschieren› lese, krieg ich ein Stich ins Herz.

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