Ufschötti-Probleme: Die Jungen haben die Stadt überzeugt
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Lärm, Littering und Drogen: Die Probleme in der Luzerner Ufschötti haben sich in den vergangenen Jahren zugespitzt. Die Jungparteien der Stadt Luzern haben nun Massnahmen entwickelt, um diese zu lösen. Der Stadtrat liess sich überzeugen. Diesen Sommer gibt es einige Veränderungen.
Die Luzerner Ufschötti hat im vergangenen Sommer für schlechte Dauerschlagzeilen gesorgt. Insbesondere der Lärm sei seit der Pandemie «nahezu explodiert», beschwerte sich ein Anwohner (zentralplus berichtete).
Nachdem die Stadt mässig erfolgreich versucht hatte, das Problem einzudämmen – unter anderem schickte sie Drogenberaterinnen vor Ort –, hat sich die politische Jugend dem Thema angenommen (zentralplus berichtete). Zusammen mit dem Sicherheitsbeauftragten der Stadt formierten Juso, Junge Grüne, Junge Grünliberale, Junge Mitte, Jungfreisinnige und das Jugendparlament die Arbeitsgruppe Ufschötti (zentralplus berichtete).
An sechs Workshops wurden diese Ideen entwickelt und dem Stadtrat anschliessend konkrete Massnahmen präsentiert. Nun hat sich dieser damit befasst. Der Stadtrat hat entschieden, drei Vorschläge per Sommer 2023 umzusetzen.
Alpenquai darf von Jugendlichen in der Nacht genutzt werden
Zum einen wird das Kantiareal Alpenquai für Jugendliche am Abend geöffnet und so am Wochenende nutzbar gemacht. Seit der Pandemie ist der Ort für Jugendliche sehr beliebt geworden. Wegen Abfallproblemen engagierte die Schulleitung jedoch einen Sicherheitsdienst, der Jugendliche bisher wegschickte.
«Wir sind überzeugt, dass die Öffnung des Kantiareals einen Beitrag zur Beruhigung des ganzen Ufschötti-Areals leisten kann.»
Martin Merki, Stadtrat
Neu weist der Sicherheitsdienst nur noch Besucherinnen weg, die negativ auffallen. Die Stadt Luzern übernimmt zudem an den Wochenenden die Grundreinigung des Areals. «Wir sind überzeugt, dass die Öffnung des Kantiareals einen Beitrag zur Beruhigung des ganzen Ufschötti-Areals leisten kann», erklärt Stadtrat Martin Merki auf Anfrage.
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Alpenquai-Bewohner haben eine Petition lanciert
Die Idee, das Kantiareal abends zugänglich zu machen, stiess bei einigen Anwohnerinnen zuletzt auf Unmut. Die IG Alpenquai, bestehend aus 112 Anwohnern des Alpenquais, bezeichnete den Vorschlag als «Problemverlagerung» (zentralplus berichtete).
«Wenn die Petition jetzt einfach auf die Seite gelegt wird, müssen die Jungparteien die Situation in den Griff bekommen.»
Nick Dubach, IG Alpenquai
Sie haben daher vor rund einem Monat eine Petition gegen die nächtlichen Ruhestörungen vor ihren Haustüren beim Stadtrat eingereicht. Nick Dubach von der IG sagt gegenüber zentralplus: «Wenn die Petition jetzt einfach auf die Seite gelegt wird, müssen die Jungparteien die Situation in den Griff bekommen.» Die Anwohner fordern, dass sich die Jungen an die gesetzliche Ruhezeit nach 22 Uhr abends halten.
Der Stadtrat hat die Petition noch nicht behandelt. Derzeit arbeitet laut Stadtrat Martin Merki eine Person an einer Antwort.
«Safe Places» auf der Ufschötti und ein Begleitservice
Neben der Öffnung des Kantiareals will die Stadt zudem einen «Safe Place» auf der Ufschötti einrichten. Dort können sich Jugendliche bei Problemen an Mitarbeiterinnen der Stadt wenden. Falls nötig, alarmieren die Berater die Polizei.
Der Ort wird während den Sommerferien jeweils am Freitag- und Samstagabend von 21 bis 24 Uhr in der Nähe der Ufschötti-Buvette geöffnet. Auch mobile Toiletten gehören zum Angebot, da die Wartezeiten vor den jetzigen WCs von vielen Jugendlichen als unangenehm empfunden werden.
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Ergänzend wird es ein Begleitangebot von der Ufschötti zum Bahnhof geben (zentralplus berichtete). Denn auf diesem Weg fühlen sich viele Jugendliche unsicher. Die Massnahme geht nicht nur auf die Idee der Jungparteien zurück, sondern wird auch von ihren Mitgliedern und anderen interessierten jungen Erwachsenen organisiert.
Eine Auswertung der Ufschötti-Probleme erfolgt bis Ende Jahr
Die dritte Massnahme gegen die Ufschötti-Probleme ist die Einführung eines «Ufschötti-Kodex». Er beinhaltet Hinweise zur Lautstärke von Musikboxen, zur korrekten Abfallentsorgung, zum Verzicht auf Gewalt sowie zum neuen «Safe Place». Verbreitet werden soll der Kodex über die Social-Media-Kanäle der Jungparteien und der Stadt.
Das ganze Massnahmenpaket diene dazu, Erfahrungen zu sammeln, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Bis Ende Jahr erfolgt die Auswertung. Gemeinsam mit den Jungparteien und anderen Beteiligten wie den Anwohnerinnen soll dann entschieden werden, welche Ideen im Jahr 2024 weitergeführt werden.
- Telefonat mit Stadtrat Martin Merki
- Telefonat mit Nick Dubach von der IG Alpenquai
- Medienmitteilung der Stadt Luzern
- Frühere Artikel von zentralplus