Schwede in bestechender Form

Siegtorschütze Djoos so gut wie noch nie im EVZ-Dress

Sein 1:0 war der Dosenöffner im ersten Halbfinalspiel gegen Davos: Torschütze Christian Djoos (links) jubelt mit EVZ-Teamkollege Grégory Hofmann. (Bild: Claudio Thoma/freshfocus)

Zur richtigen Zeit in Hochform: In der entscheidenden Meisterschaftsphase ruft Christian Djoos sein bestes Niveau ab. Das hat der 27-jährige Offensivverteidiger beim Halbfinalauftakt gegen den HC Davos abermals unter Beweis gestellt.

Sie stemmten mit dem EV Zug den ersten Meisterpokal seit 23 Jahren in die Höhe. Und dann waren sie Geschichte. Meistercaptain Raphael Diaz (Fribourg) und Offensivverteidiger Santeri Alatalo (Lugano) brachen zu neuen Arbeitgebern auf.

Sportchef Reto Kläy versuchte, die beiden besten Einzelspieler der Zuger Abwehr adäquat zu ersetzen. Mit Niklas Hansson für Diaz und Christian Djoos für Alatalo. Beide Schweden, beide sehr talentiert. Der eine ein Stabilisator aus dem schwedischen Spitzenklub Rögle mit Fähigkeiten vor beiden Toren. Der andere ein Spektakelmacher, der diese Rolle in der NHL nie ausleben durfte (zentralplus berichtete).

Aber beim EV Zug kam alles anders als gedacht. Niklas Hansson stahl Christian Djoos die Show und wurde zum neuen EVZ-Verteidigungsminister (zentralplus berichtete). Derweil sein Landsmann lange Zeit nicht richtig Fahrt aufnahm. 3 Tore und 24 Assists in 50 Qualifikationsspielen liessen bei seinen Vorschusslorbeeren eher auf einen Kummerbuben schliessen. Doch seine Plus-16-Bilanz stach ins Auge: Sie war die beste im gesamten Zuger Kader.

Drei Herausforderungen für EVZ-Neuzugang Djoos

Was war los? Im Rückblick lässt sich erkennen: Die Erwartungshaltung an Djoos war schlichtweg zu hoch. Der Göteborger ist zwar Stanley-Cup-Sieger mit den Washington Capitals geworden. Aber dennoch ist er nie über die Rolle eines NHL-Hinterbänklers hinausgekommen. Ständig kämpfte er darum, nicht in die zweitklassige AHL abgeschoben zu werden. Zuletzt bei Detroit.

In Zug musste sich Christian Djoos nach sechs Jahren in Nordamerika an ein grösseres Eisfeld gewöhnen. Auch an ein neues Spielsystem. Und darüber hinaus musste er in eine grössere Rolle hineinwachsen.

«Jetzt spielt Christian Djoos Weltklasse. Absolut stabil in allen drei Zonen.»

EVZ-Sportchef Reto Kläy

«Ich kann nicht sagen, was die grösste Herausforderung war. Aber alles brauchte eine gewisse Anpassungszeit. Und die Teamkollegen haben mir auf diesem Weg geholfen», sagt der Siegtorschütze am Freitag nach dem 3:0 im ersten Halbfinalspiel gegen den HC Davos (zentralplus berichtete).

«In seiner Findungsphase spielte Christian Djoos zögerlich. Im Spiel nach vorne als auch in der eigenen Zone», hält EVZ-Sportchef Reto Kläy vor dem Halbfinalauftakt gegenüber zentralplus fest. Und er fügt an: Jetzt sei Christian Djoos in seinem Spiel viel geradliniger und entschlossener geworden.

Djoos ist eine gefährliche Waffe im EVZ-Powerplay

Die Zeiten ändern sich. Mittlerweile packt Kläy, ein nicht zur masslosen Übertreibung neigender Zeitgenosse, die Superlative aus, um den Leistungen von Christian Djoos verbal gerecht zu werden. «Seit den letzten zehn Qualifikationsspielen ist er richtiggehend durchgestartet. Jetzt spielt Christian Djoos Weltklasse. Absolut stabil in allen drei Zonen», rühmt er.

«Auf diesem Level sind wir ein hart zu bespielender Gegner.»

EVZ-Cheftrainer Dan Tangnes

So gut wie jetzt hat Christian Djoos noch nie im EVZ-Dress gespielt. Das belegen auch die Statistiken: Machte er in der Qualifikation noch durchschnittlich 0,54 Punkte pro Spiel, so sind es in den Playoffs 1,4. Damit ist Christian Djoos teamintern auf Augenhöhe mit Topskorer Fabrice Herzog und Captain Jan Kovar. Nur Fribourgs Feuerkopf Christopher DiDomenico steht mit 12 Punkten in sechs Playoff-Spielen bislang noch besser da.

Christian Djoos ist zu einer gefährlichen Waffe der Zuger im Powerplay geworden. Und die Gelegenheiten mit mindestens einem Mann mehr erhalten in den Playoffs eine übergeordnete Bedeutung. Nur wer genügend Kapital daraus zu schlagen weiss, eröffnet sich eine reelle Chance auf den Titelgewinn.

EVZ: Bereit im ersten Halbfinal – und für die nächsten Spiele?

Christian Djoos hat seine beiden Playoff-Tore jeweils in einem Überzahlspiel gemacht. Er hat nicht nur die Technik und das Auge, um einen besser postierten Mitspieler in Szene zu setzen. Mit seiner guten Schusstechnik kann er auch selber in den Abschluss gehen.

Aber der EVZ hat den Unterschied im ersten Halbfinalspiel gegen den nach vier aufeinanderfolgenden Viertelfinalsiegen aufgeputschten HC Davos nicht nur im Vorwärtsgang erzwungen. Djoos & Co. haben vor allem auch in der eigenen Zone hervorragend gespielt und wenig zugelassen.

«Ich liebte es, wie bereit wir waren zu Spielbeginn. Auf diesem Level sind wir ein hart zu bespielender Gegner», weiss EVZ-Cheftrainer und Meistermacher Dan Tangnes.

Gleichzeitig weiss er aber auch: Es war bloss der erste von vier nötigen Schritten auf dem herausfordernden Weg in den Final. Am Sonntag geht es mit dem zweiten Halbfinalspiel in Davos weiter.

Verwendete Quellen
  • Matchbesuch des ersten Halbfinals zwischen Zug und Davos.
  • Gespräche mit Dan Tangnes und Christian Djoos.
  • Telefonat mit Reto Kläy.
  • Statistik via National League.

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