EVZ-Fans kämpfen für Erhalt der Fankultur

Eine «fanfeindliche Entwicklung» im Eishockey hat Kurven aus der ganzen Schweiz dazu bewogen, das Fanbündnis «Pro Fans» zu gründen. EVZ-Fans haben das Projekt mitinitiiert.

Redaktion

Joel Dittli

«Pro Fans» will als überregionales Bündnis sämtlicher Eishockey-Fankurven der National League verhindern, dass ihre Fankultur der Repression und dem Kommerz zum Opfer fällt. Die Herti Nordkurve (HNK), wo die aktiven EVZ-Fans stehen, gehört diesem Bündnis genauso an, wie der Limmatblock des ZSC, der Davoser Sektor 1921 oder der Lausanner Virage Ouest.

«Die Anreise im Käfig, Schikanen am Eingang, ID-Kontrollen und Gästesektoren, die Hochsicherheitsgefängnissen gleichkommen, sind die neue Normalität», heisst es auf der Webseite von «Pro Fans». Viele Clubs gestalteten den Spielbesuch so unattraktiv wie möglich – um die aktiven Fans zu vergraulen. Denn langfristig wollten sie nur noch Heimfans – am liebsten auf Sitzplätzen – die tiefer in die Tasche griffen und sich als reine Konsumenten verstünden, so der Vorwurf des Fanbündnisses.

EVZ in der Kritik

Die Fankultur im Schweizer Eishockey, die sich durch lautstarken Support, Choreografien und bunte Fankurven auszeichne, sei vom Aussterben bedroht, schreibt «Pro Fans» weiter.

Die «alten Herren in der Liga» wollten die Fans «leise statt laut, grau anstatt bunt und angepasst anstatt kreativ» machen. Um dies zu verhindern, fordert «Pro Fans»:

• Erhalt der Stehplätze – insbesondere auch für Gästefans
• Bezahlbare und faire Ticketpreise
• Abschaffung des auf Kollektivstrafen basierenden Kaskadenmodells der National League
• Keine Stadionverbote auf blosser Verdachtsbasis
• Abschaffung personalisierter Tickets
• Erlaubnis, gewöhnliches Fanmaterial wie Fahnen und Trommeln ins Stadion nehmen zu dürfen

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Der EVZ gehört zu den Clubs, die sich von dem Fanbündnis direkt angesprochen fühlen dürften. So sorgten in Zug dynamische Ticketpreise (zentralplus berichtete), polizeiliche Videoüberwachung zwischen Bahnhof und Stadion (zentralplus berichtete) oder ID-Kontrollen im Gästesektor (zentralplus berichtete) in den vergangenen Jahren bei EVZ-Fans, aber auch Auswärtigen immer wieder für Proteste.

Entstanden während Corona-Pandemie

Entstanden sei die Idee des Fanbündnisses im Zuge des Widerstands gegen die Ligareform, die während der Corona-Pandemie lanciert worden sei, erklärt Tom Maurer, Medienverantwortlicher von «Pro Fans», gegenüber zentralplus. «Damals gab es bereits gemeinsame Statements und Aktionen», blickt er zurück. Von Anfang an habe sich auch die Fanszene des EVZ beteiligt. Viele der damals von den Fans geäusserten Befürchtungen seien leider eingetroffen oder gar in verschärfter Form umgesetzt worden.

Ob «Pro Fans» bei Liga und Clubs mit ihren Anliegen auf offene Ohren stösst, wird sich zeigen. Doch besteht Hoffnung für Herti Nordkurve und Co. Denn protestierende Fans feierten in jüngster Vergangenheit immer wieder Erfolge. So verhinderten die Schweizer Fussball-Fankurven vor gut einem Jahr die Einführung von Playoffs (zentralplus berichtete). Und am Mittwoch wurde bekannt, dass das wochenlange Engagement deutscher Fussballfans den Einstieg von Grossinvestoren in die Deutsche Fussball Liga (DFL) verhindert hat.