Wegen Wohnungsnot

Politiker will Zuger Autobahn deckeln und bebauen

Autobahn zu, Häuser drauf – so will Thomas Meierhans die Wohnungsnot in Zug bekämpfen. (Bild: zvg)

In der Not müssen kreative Lösungen her. Um Platz für Wohnungen zu schaffen, will ein Zuger Kantonsrat die Autobahn bei Baar auf gut drei Kilometern überdachen. Darin sieht der Politiker noch mehr Vorteile.

«Vier Vorteile auf einen Streich», verspricht Mitte-Kantonsrat Thomas Meierhans. Seine Idee: Die Autobahn auf der Strecke bei Baar und Steinhausen an drei Stellen mit einem Deckel zu versehen. So will er gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Wie Meierhans in einem neuen Vorstoss schreibt, würde ein Autobahndach dem Strassenlärm entgegenwirken, die Siedlungen zusammenführen und für die Natur Vorteile bringen. Vor allem aber könnte darauf gebaut werden.

Mieten steigen und steigen und steigen …

Günstige Wohnungen sind rar in Zug. Wer in Zug eine günstige Wohnung will, kann lange suchen. Die Wohnungsnot im Kanton ist so schlimm, wie sonst in keinem anderen Kanton. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik.

Auf diesen Strecken will Thomas Meierhans die Autobahn deckeln. (Bild: zvg)

Und Besserung ist so schnell keine in Aussicht. Kürzlich beschloss der Zuger Stadtrat gar, den maximalen Anfangsmietzins in der Zone für preisgünstigen Wohnungsbau um mehrere hundert Franken zu erhöhen. 1660 Franken dürfen Vermieter für eine Zweizimmerwohnung verlangen (zentralplus berichtete).

Auf der Suche nach Bauland braucht es Kreativität

Die Politik befasst sich längst mit dem Problem. In der Stadt Zug nahm die Bevölkerung im vergangenen Jahr hauchdünn die Initiative «2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand» an. Sie fordert unter anderem, dass bis 2040 mindestens 20 Prozent aller Wohnungen auf Stadtgebiet preisgünstig sind (zentralplus berichtete).

Die Zwickmühle im ganzen Kanton: Einfach so billige Wohnungen aus dem Boden zu stampfen, ist nicht so einfach. Bauland ist rar, die Leerwohnungsziffer tief. Die SVP schlug sogar vor, man könnte überall, wo es möglich ist, auf die Häuser noch ein Stockwerk draufsetzen (zentralplus berichtete).

Kreativ will nun auch Thomas Meierhans den Wohnungsnotstand bekämpfen. Mit seinem Postulat fordert er die Regierung auf, eine Machbarkeitsstudie auszuarbeiten. Diese soll prüfen, ob der Autobahndeckel möglich wäre. Vom Sinn dessen ist der Steinhauser Mitte-Politiker überzeugt.

Deckel würde Situation «markant verbessern»

«Mit der Überdeckung der Autobahn wird Land gewonnen, das auf beiden Seiten an bereits gebautes Siedlungsgebiet angrenzt», schreibt er. Forderungen an den Kanton, preisgünstigen Wohnraum zu fördern, würden immer lauter. «Tritt der Kanton als zusätzlicher Landkäufer auf, besteht die Gefahr, dass Landpreise noch schneller steigen. Mit dem neu gewonnenen Bauland über der Autobahn stellt sich dem Kanton die Chance, preiswertes Bauland zur Verfügung zu stellen, ohne den freien Markt von Land weiter anzuheizen», so Meierhans.

Vorteilhaft sei, dass die Autobahn an den drei Stellen, wo ein Deckel draufkommen soll, bereits vertieft durch das Gelände führe und damit eine Überdachung baulich vereinfacht würde. Ein Dach würde die heutige Situation «markant verbessern», schreibt Meierhans in seinem Postulat.

Die Regierung solle nun prüfen, ob ein Autobahndeckel rechtlich sowie finanziell umsetzbar wäre.

Verwendete Quellen
  • Postulat Thomas Meierhans, Zuger Mitte-Kantonsrat
  • Medienarchiv zentralplus
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