Nachtruhestörungen und Zerstörungswut haben in Meggen deutlich zugenommen. Die Gemeinde setzt jetzt einen Sicherheitsdienst ein, um dagegen anzukämpfen. Die Polizei habe keine Kapazität dafür, meint die zuständige Gemeinderätin.
Besonders wild trieben es die Vandalen am ersten Märzwochenende. In der Nacht auf Samstag machten sie an der Hauptstrasse in Meggen diverse Aussenlampen kaputt und schlugen im Parkhaus West zwei Brandmelder und ein Notausgangsschild von der Decke. Die Zerstörungswut machte insbesondere vor der öffentlichen Toilette Seeacker keinen Halt. An jenem Samstagabend rissen sie die Lavabos aus den Wänden, wodurch Wasser auslief. Die Feuerwehr musste ausrücken, um die unter Wasser gesetzte Anlage wieder trockenzulegen.
Die Schneise der Zerstörung ist der Höhepunkt einer Entwicklung, die in Meggen seit dem Ausbruch der Coronapandemie festzustellen ist. Die Häufung begann mit dem ersten Lockdown – «ein Phänomen, das überall zu beobachten ist», sagt die zuständige Gemeinderätin Karin Flück auf Anfrage von zentralplus.
Betroffen seien neben den öffentlichen WC-Anlagen die Schulanlage Hofmatt – aber auch im Zentrum und in diversen Unterführungen sei es zu Sprayereien und Sachbeschädigungen gekommen. Weiter sei die Zahl der Meldungen wegen Nachtruhestörungen angestiegen.
Zwei Sicherheitsleute und ein Hund sind im Einsatz
Gemäss Flück handelt es sich bei den Verursacherinnen in der Regel um Jugendliche oder junge Erwachsene. Die Sicherheitsverantwortliche der Gemeinde hat Verständnis dafür, dass diese sich wegen der Coronamassnahmen in den letzten Monaten vermehrt im öffentlichen Raum treffen. Die Vandalenakte und Lärmbelästigungen will sie aber nicht tolerieren.
«Die Polizei hat nicht die Kapazität, Rundgänge durchzuführen, wie sie durch den Sicherheitsdienst gemacht werden.»
Gemeinderätin Karin Flück
Seit Ende April ist deshalb ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz, der auf Gemeindegebiet zusätzliche Kontrollrundgänge macht – in Zweierpatrouillen und mit Hund.
Kosten: 2400 Franken pro Monat
Für das Aufrechterhalten der Sicherheit ist grundsätzlich die Polizei zuständig. Warum hat sich die Gemeinde entschieden, stattdessen für 2400 Franken monatlich einen privaten Sicherheitsdienst zu beauftragen? «Es wird eng mit der Polizei zusammengearbeitet, bei Vorfällen wird die Polizei beigezogen», versichert Flück.
Es gehe darum, Präsenz zu markieren und der Bevölkerung eine gewisse Sicherheit zu bieten. «Die Polizei hat nicht die Kapazität, Rundgänge durchzuführen, wie sie durch den Sicherheitsdienst gemacht werden», so Flück. Deswegen würden solche Patrouillendienste auch von umliegenden Gemeinden in Anspruch genommen.
«Geht ein Notruf ein, werden diese Einsatzpatrouillen dorthin beordert.»
Polizeisprecher Urs Wigger
Die Luzerner Polizei führt zwar im Rahmen der normalen Patrouillentätigkeit auch Fusspatrouillen durch, wie Sprecher Urs Wigger auf Anfrage präzisiert. «Diese Einsatzpatrouillen werden jedoch durch die Einsatzleitzentrale koordiniert. Geht ein Notruf wegen einem prioritären Einsatz – Verkehrsunfall, Interventionen bei Streitigkeiten, häusliche Gewalt, Einbruchdiebstahl – ein, werden diese Einsatzpatrouillen dorthin beordert.» Somit könne die Luzerner Polizei den Gemeinden keine Fusspatrouillen garantieren.
Gemeinde setzt nicht nur auf Abschreckung
Die Sicherheitskräfte im Meggen tragen lediglich Pfefferspray auf sich, ansonsten sind sie unbewaffnet. «Der Sicherheitsdienst versucht immer ins Gespräch mit den Jugendlichen zu kommen, um deeskalierend zu wirken», so Flück. Die Gemeinde setze nicht nur auf Repression. Der Sicherheitsdienst arbeite zudem mit der Jugendanimation Meggen (Jam), der Schule und den Hauswarten zusammen und suche am Runden Tisch nach weiteren Lösungen und Möglichkeiten. «Wir verfolgen einen präventiven Ansatz und suchen auch diesbezüglich das Gespräch und den Austausch mit den Jugendlichen», so Flück.
Bis auf Weiteres werden diese Rundgänge fortgesetzt. «Diese Investition in die Prävention macht Sinn, um eine gewisse unter Kontrolle zu behalten», findet Flück.
Stadt investiert mehr Ressourcen in die SIP
Meggen ist längst nicht die einzige Gemeinde, die mit mehr Littering, Vandalismus und Ruhestörungen zu kämpfen hat. Auffallend ist, wie unterschiedlich die Behörden damit umgehen.
In Kriens schiebt der Werkdienst Sonderschichten, um den Güsel so rasch wie möglich zu entfernen (zentralplus berichtete). In Emmen setzt man neuerdings auf Überwachungskameras auf Schulhausplätzen (zentralplus berichtete) und die Stadt Luzern investiert zusätzliche in ihre Truppen der Sicherheit Intervention Prävention (SIP) (zentralplus berichtete).
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