Zuger Festival zeichnet Fotografen aus

«Genuss Foto Award»: In Zug gibts Foodporn der anderen Sorte

Kommt am Genuss Film Festival bestimmt auf keinen Teller, könnte aber einen Fotografie-Preis erhalten: Eine Fotografie der nominierten Caroline Nijs. (Bild: Caroline Nijs) (Bild: Caroline Nijs)

Nebst Filmen und ausgeklügelten Menüs rückt das Genuss Film Festival in Zug auch fotografisches Schaffen ins Zentrum. Während die einen Fotografen auf modernes Stillleben setzen, wagen sich andere an Geschlechtsteile aus Gemüse.

Derzeit läuft das Genuss Film Festival in Zug. Im Zentrum des Anlasses stehen zwar Kulinarik und Filme, allerdings engagiert sich das Festival seit der Gründung auch für andere Bereiche der Kunst. So verlieh das Festival im Vorjahr zum ersten Mal den «Genuss Buch Award» und kürte damit schriftstellerisches Schaffen, das im Zusammenhang mit Genuss und Kulinarik steht. Ging der Preis letzten Herbst an die Zürcher Schriftstellerin Seraina Kobler mit ihrem Kriminalroman «Tiefes, dunkles Blau», durfte ihn heuer der deutsche Krimiautor Tom Hillenbrand entgegennehmen (zentralplus berichtete).

Ein weiterer Bereich, den das Genuss Film Festival feiert, ist die Fotografie. Hierbei spannt es mit dem Zuger Michel Pernet zusammen. Pernet ist Produzent der renommierten Ausstellung «Photo Schweiz», an der pro Ausgabe um die 300 nationale und internationale Fotografinnen ihre Arbeiten ausstellen. Jährlich lockt die Veranstaltung in Zürich an die 20'000 Besucher an. Einen kleinen Einblick in das gegenwärtige fotografische Schaffen der Schweiz gibt es jeweils auch am Genuss Film Festival. Im Rahmen des «Genuss Foto Award» stellt die Festivalleitung zusammen mit Michel Pernet ein Showcase zum Thema «Essen, Trinken, Genuss» auf die Beine.

Kulinarikfotografien mit Anspruch

Passend zum Schwerpunkt des Festivals drehen sich die einzelnen Fotografien um die Kulinarik. «Es müssen künstlerische Aufnahmen sein und nicht bloss Foodporn», sagt Festivalleiter Matthias Luchsinger gegenüber zentralplus. Die kuratierte Ausstellung zeigt Werke von fünf unterschiedlichen Fotografinnen, die idealerweise aus der Zentralschweiz stammen. «Das ist nach neun Jahren keine einfache Aufgabe mehr», so der Festivalleiter. Darum schaue man mittlerweile auch über die Region hinaus nach Talenten.

Letztes Jahr durfte Christian Herbert Hildebrand aus Allewinden den Preis entgegennehmen. Heuer gehen Caroline Nijs, Jennifer Pitton, Peter Frommenwiler, Stefanie Maurer und Anniina Joki ins Rennen. So unterschiedlich wie die Fotografen präsentieren sich auch deren Werke.

Schimmel-Avocados und Gemüse-Vulven

Anniina Joki beispielsweise modelliert und fotografiert in ihrer Reihe «Forbidden Fruit» das weibliche Geschlechtsorgan mit Früchten und Gemüse nach. Damit sollen Tabus im Umgang mit der Weiblichkeit gebrochen und die Gleichstellung zwischen Mann und Frau befördert werden, erläutert die Künstlerin auf ihrem Instagram-Profil.

Ganz anders der Hünenberger Fotograf Peter Frommenwiler. In seinen Bildern rückt er den Brauereivorgang in den Fokus – von der Gerste bis zum Glas. Und die gebürtige belgische Fotografin Caroline Nijs, die heute in Siebnen bei Schwyz wohnt, holt in ihrer Bilderreihe «Circle of Life» vertrocknete und verschimmelte Lebensmittel ganz nah an die Linse heran und setzt sie ästhetisch in Szene. Bei Jennifer Pitton aus Cham sind es Landschaftspanoramen mit Champagnergläsern im Vordergrund, während Stefanie Maurer Tischgedecke und Lebensmittel in Spiegelungen einfängt.

Gewinner wird mittels Voting erkoren

Die Gewinnerin des «Genuss Foto Award» wird mittels eines Publikumsvotings ermittelt. Gemäss Luchsinger nehmen pro Jahr rund 800 Personen an der Abstimmung teil – mehrheitlich Gäste des Festivals. Wurde das Voting in früheren Jahren noch händisch mittels Zettel durchgeführt, fand es heuer erstmals online statt.

Der «Genuss Foto Award» selbst wird am 28. September an der «Soirée Photo» an die Person überreicht, die am meisten Publikumsstimmen erhalten hat. Zudem zeichnet die Festivalleitung den «Zuger Fotograf des Jahres» aus, der im Rahmen der vergangenen Ausgabe an Andreas Busslinger ging (zentralplus berichtete). Ein letzter Award, der sich der Fotografie widmet und am selben Abend verliehen wird, ist der «K’werk Foto Award». Mit diesem prämieren die Verantwortlichen die zwei besten Aufnahmen von jugendlichen Fotografen, die während dem Kurs «Fotografieren wie die Profis» der Bildschule K’werk Zug entstanden sind.

Nach Abschluss des Festivals, also ab dem 30. September, können Interessierte die Werke des «Genuss Foto Award»-Gewinners in der Dauerausstellung im Gastraum des Restaurants Rathauskeller in Zug bestaunen. Und zwar bis zur nächsten Ausgabe des Genuss Film Festival im Herbst 2024.

zentralplus ist Medienpartner des Genuss Film Festivals.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Genuss Film Festival
  • Telefongespräch mit Festivalleiter Matthias Luchsinger
  • Website Genuss Film Festival
  • Onlineabstimmung für «Genuss Foto Award»
  • Instagram-Profile und Websiten der Fotografinnen und Fotografen
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