Neueröffnung an der Rathausstrasse

Restaurant Rosie’s in Baar setzt auf geteiltes Essen

Küchenchef Fabio Pinto (links) und Gastgeber Emanuel Fiegl (rechts) im neu eröffneten «Rosie's» (Bild: zvg) (Bild: zvg)

Aus dem «Maienrisli» wird das «Rosie's». Das neueste Baarer Restaurant setzt auf ein Konzept, das es in der Gemeinde bis anhin nicht gab.

«Sharing is caring» heisst ein englisches Sprichwort. Also: Teilen heisst, sich zu kümmern. Etwas, was sich der Baarer Gastronom Emanuel Fiegl und sein langjähriger Küchenchef Fabio Pinto für ihr neuestes Restaurant auf die Fahne geschrieben haben. Seit rund acht Jahren betrieben sie das Restaurant Neumühle an der Bahnhofstrasse in Baar.

Anfang Oktober haben sie an der Rathausstrasse 9 ein zweites Lokal in den Räumen der ehemaligen Brasserie Maienrisli eröffnet. Bis im Sommer servierte hier Dominik Röösli seine bekannten Leberli, nach 17 Jahren zog er Ende Juli den Schlussstrich (zentralplus berichtete).

«Rosie's» heisst das Restaurant jetzt und setzt auf ein anderes Konzept. «Da wir einen Mietvertrag für die nächsten 15 Jahre abgeschlossen haben, wollten wir nicht mit dem Bekannten weitermachen, sondern etwas Neues auf die Beine stellen», sagt Emanuel Fiegl zu zentralplus. Sie entschieden sich für auf ein Sharing-Konzept.

Restaurants, die auf sogenannte Sharing-Plates – also Teller, die man sich teilt – setzen, gab es schweizweit in der jüngeren Vergangenheit mehrere. Ein entsprechendes Angebot gibt es seit diesem Frühjahr beispielsweise auch im renommierten Grand Hotel National in Luzern (zentralplus berichtete).

Etwas versteckt an der Rathausstrasse 9 befindet sich das Restaurant «Rosie's» (Bild: cbu)

Neues Konzept – neues Aussehen

Der Clou an der Sache: Anstatt dass jeder Gast sein eigenes Gericht bestellt, wählt er aus verschiedenen Angeboten aus und teilt sich diese mit den Begleitpersonen. Natürlich sei das Teilen kein Muss, sagt Fiegl. Es bestehe auch die Möglichkeit, die Gerichte als Einzelportionen zu bestellen. Bisher komme das Angebot gut an, wenn auch eher am Abend. «Mittags haben die Gäste weniger Zeit, sich gemütlich durch verschiedene Gerichte zu probieren.» Da kommt zusätzlich eine schnelle Mittagskarte zum Einsatz.

Kulinarisch setzt das «Rosie's» auf «hausgemachte, saisonale Küche mit mediterranem Touch», wie es auf der Speisekarte heisst. Ein konkreter Blick auf die Sharing-Speisekarte zeigt unter anderem Gerichte wie Randencarpaccio, Fried Chicken Wings, handgeschnittenes Rindstatar oder Crevetten im Kokosnussmantel.

Um sich auch optisch vom «Maienrisli» abzugrenzen, entschieden sich Fiegl und Küchenchef Pinto dazu, das Lokal rundum zu erneuern. Neue Technik, neues Mobiliar, andere Beleuchtung und ein neuer Anstrich. Zum Einsatz kamen florale Tapetenmuster, was sich auch im Restaurantnamen widerspiegelt. Im nächsten Jahr sollen auf der Terrasse dann auch die bereits gepflanzten Rosenstöcke blühen, um das Bild zu vervollständigen.

Im Innenraum des Lokals wurde einiges umgekrempelt. (Bild: cbu)

Ein paar wenige Dinge sind jedoch wie früher. Etwa die Platzanzahl mit jeweils 60 Aussen- und 60 Innenplätzen – und der grosse Kupferdeckel eines Brauereitanks, der über der Bar hängt. Das Geschenk der Brauerei Baar ist seit 17 Jahren als Dekoelement hier und wird das gemäss Fiegl auch noch die nächsten 15 Jahre sein.

Die Baarer Bevölkerung aus der Reserve locken

Zum Restaurant kam das Gastronomenduo, weil der Liegenschaftsbesitzer des ehemaligen «Maienrisli», Georges Lustenberger, immer wieder in der «Neumühle» zu Gast war. Als Dominik Röösli seinen Rückzug bekannt gab, schwebten Lustenberger zwei Möglichkeiten vor: Entweder das Lokal in Büros umwandeln oder einen neuen Gastronomen finden. Emanuel Fiegl sprang ein. «Ich wollte nicht, dass Baar ein Lokal verliert. Ich fühlte mich fast etwas verpflichtet, das Restaurant zu übernehmen», so der 51-Jährige.

Der gebürtige Österreicher machte seine Lehre in einem 5-Sterne-Lokal in der alten Heimat, zog dann in die Schweiz, wo er die Hotelfachschule absolvierte. Wenige Jahre später war er bereits Geschäftsleiter eines Lokals in Zürich. 2015 tauschte er die Zürcher Hektik gegen die Baarer Gemütlichkeit. Fiegl kaufte das Restaurant Neumühle an der Bahnhofstrasse und zog mit der Familie her. «Ein Schritt, den ich nie bereut habe», sagt Fiegl. «Im Gegenteil, ich mag es, die Baarer kulinarisch aus der Reserve zu locken.»

Dafür scheut er auch eine Doppelbelastung mit zwei Restaurants nicht. Das Restaurant Neumühle wird er trotz dem «Rosie's» weiterführen. Auch, weil geplant ist, dass das rund siebenköpfige Team des «Rosie's» bald eigenständig funktionieren wird.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Emanuel Fiegl, Mitinhaber
  • Website «Rosie's»
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