Laden in der Stadt Zug geht zu

So geht es mit dem Zuger Hofladen «Gnuss Buur» weiter

Noch bis zum 1. Juli betreibt Geschäftsführerin Daniela Hadorn den «Gnuss Buur» in der Zuger Altstadt. (Bild: zvg)

Die Stadt Zug verliert einen beliebten Hofladen. Nach knapp drei Jahren gibt «Gnuss Buur» aus verschiedenen Gründen auf. Die Geschichte des lokalen Hofladens ist aber noch nicht zu Ende.

Im März 2020, mitten in der Corona-Pandemie, eröffneten Daniela Hadorn und ihr Geschäftspartner Daniel Rüttimann an der Grabenstrasse 9 in Zug den Hofladen «Gnuss Buur». Die Idee dahinter: frische lokale Lebensmittel wie Gemüse, Fleisch, Fisch oder Früchte zu verkaufen. «Gnuss Buur» sah sich in dieser Zeit auch als Alternative zum Zuger Wochenmarkt, der pandemiebedingt ausfiel (zentralplus berichtete).

In der Bevölkerung kam das Konzept gut an. «Während Corona schossen die Besucherzahlen an die Decke», erinnert sich Daniela Hadorn. In den Monaten nach der Pandemie wurden die Zahlen rückläufig, pendelten sich aber in einem Bereich ein, den Hadorn als «wirtschaftlich machbar» bezeichnet. Aktuell beliefern rund 40 Schweizer Höfe und Kleinunternehmen das Geschäft mit verschiedenen Produkten. Das Sortiment reicht unter anderem von lokalem Fisch, Apfelsaft, Gemüse bis zu Ziegenkäse, Kuchen, Cider und Linsen.

Daniela Hadorn und Daniel Rüttimann 2020 bei der Eröffnung ihres Ladens an der Grabenstrasse 9 in Zug. (Bild: mam)

Mit dem Herbst kam die Wende

Die nächste Hürde für den städtischen Hofladen folgte im vergangenen Herbst. Steigende Energie- und Rohstoffpreise machten viele Bereiche des Alltags teurer, das Heizen, den Restaurantbesuch – und das Einkaufen (zentralplus berichtete). Das spürte auch «Gnuss Buur», denn der Umsatz brach drastisch ein und machte den Betrieb in Kombination mit den hohen Mietkosten nicht mehr rentabel. Darum ziehen Daniela Hadorn und Daniel Rüttimann jetzt die Konsequenzen und schliessen das Lokal auf den 1. Juli.

Die gegenwärtige Situation mache vielen kleineren Läden zu schaffen, so Daniela Hadorn. Die Einkaufspreise steigen an, die Verkaufspreise werden dementsprechend angeglichen und in der Folge sinkt die Zahlungsbereitschaft der Kundschaft. Für Lebensmittelproduzenten und den Handel bedeutet das, dass frische Ware in den Regalen – oder teils sogar noch auf den Feldern – liegen bleibt.

«Gnuss Buur» ist kein Einzelfall in der Krise. Auch andere Hofläden im Kanton Zug spüren die Herausforderungen. Beispielsweise «Gisler Regioladä» in Unterägeri. Nach rund vier Jahren Betrieb ist Inhaber Freddy Gisler seit Ende April auf der Suche nach einem Geschäftspartner – oder Käufer (zentralplus berichtete).

Hoffnung ruht auf Steinhausen

Obwohl «Gnuss Buur» in der Stadt Zug seine Türen schliesst, das Ende der Geschichte ist die Schliessung nicht. Daniela Hadorn steckt den Kopf nicht in den Sand, wie sie selbst sagt. Seit Oktober 2022 betreibt sie nämlich im Zentrum von Steinhausen einen zweiten «Gnuss Buur»-Standort. Und an diesem hält sie weiterhin fest. Auch, weil die Miete hier nur halb so hoch ist wie in der Stadt Zug – trotz grösserer Ladenfläche – und auch der Strompreis spürbar tiefer ist.

Einfach dürfte es aber auch in Steinhausen nicht werden. Darum will Daniela Hadorn das Angebot ausbauen. Um die Stammkundschaft in Zug weiterhin zu bedienen, arbeitet sie derzeit daran, einen Lieferservice auf die Beine zu stellen. Wie gross das Einzugsgebiet des Hauslieferdienstes sein wird, ist derzeit noch unklar. Läuft aber alles nach Plan, sollen Anfang bis Mitte Juli bereits die ersten Päckli ausgeliefert werden.

In der Steinhauser Filiale will Geschäftsführerin Daniela Hadorn einen Lieferdienst anbieten. (Bild: zvg)

«Gnuss Buur» ist Teil des Kulturprojekts Tandem

Was der Zuger Bevölkerung an der Grabenstrasse noch bleibt, ist die Migros, die zwei Häuser weiter eine Filiale betreibt. Eine direkte Konkurrenz zu «Gnuss Buur» sei der Detaillist nie gewesen, so Hadorn. Im Gegenteil, er habe für Laufkundschaft gesorgt. «Die Migros war für uns ein Plus. Ohne sie wäre die Strasse sehr leblos.» Besonders, nachdem andere Geschäfte, wie etwa die Früchte- und Gemüsehandlung Bosshard, nach rund 25 Jahren Betrieb ihre Türen schloss. Auch beim zweiten Standort an der Bahnhofstrasse 1 in Steinhausen sind sowohl Migros als auch Coop in der Nähe vertreten und dürften als Frequenzbringer wirken.

Bis zur Schliessung am Samstag, 1. Juli, beheimatet «Gnuss Buur» nebst Hofprodukten ausserdem die Zuger Künstlerin Sira Trinkler. Im Rahmen des Kulturprojekts Tandem können kunstaffine Naturen Sira Trinkler jeweils am Montag, Mittwochnachmittag und am Samstag bei der Arbeit über die Schulter schauen. Was die Zukunft für die Ladenfläche angeht, ist Hadorn guter Dinge, dass es eine gute Nachfolge für das Altstadtquartier geben wird.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Daniela Hadorn, Geschäftsführerin
  • Medienmitteilung «Gnuss Buur»
  • Website «Gnuss Buur»
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