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Von der Lütoldsmatt auf Steinbocksuche

Rundwanderung im Pilatus-Massiv zum Mittaggüpfi

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 776 m
  • 776 m
  • 9,65 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Der wenig spektakuläre, aber doch nicht ganz einfach zu erklimmende Gipfel des Mittaggüpfi. (Bild: hch)

Als einfach zu besteigender Pilatus-Gipfel bietet das Mittaggüpfi eine gute Gelegenheit, im Frühsommer auf Steinbocksuche zu gehen. Mit «Leiden und dulden» hat die Rundwanderung von der Lütoldsmatt aber wenig gemein, der gut ausgebaute Bergweg lässt sich in weniger als vier Stunden absolvieren.

Abhängig von der Zählweise schafft es das Pilatusmassiv auf über zehn Gipfel. Glaubt man Kreuzworträtseln, so gilt das Mittaggüpfi neben dem höheren Tomlishorn (2128m) als die bekannteste Erhebung – zumindest wenn ein Begriff mit 12 Buchstaben gefragt ist. Erreichbar ist das auch Gnepfstein genannte Mittaggüpfi von drei Seiten; wir haben den Anstieg von der Lütoldsmatt aus in Angriff genommen.

Der erste Wegabschnitt vom Parkplatz Schybach aus verläuft stetig ansteigend auf Hartbelag, zweigt dann aber bei Märenschlag nach einem knappen Kilometer auf einen angenehmen Bergweg ab. Hartbelag wäre hier auch nicht mehr möglich, denn nun geht es 400 Höhenmeter ziemlich steil hoch. Wer es etwas gemütlicher angehen möchte, nimmt die Schlaufe über die Balismatt (plus 20 Minuten). Grundsätzlich lässt sich aber auch die kürzere Variante gut bewältigen, selbst ein noch nicht geräumtes, verschüttetes Teilstück kann einfach umgangen werden.

Bevorzugtes Gebiet der Steinböcke

Bald nachdem die beiden Wege wieder zusammengekommen sind, ist bei Feldnätsch der Grat erreicht. Hier bietet sich erstmals ein Ausblick auf das Eigenthal. Von Feldnätsch wäre es nicht mehr weit bis zu den Grasflanken am Widderfeld, wo sich die seit 1961 wieder angesiedelten Steinböcke zwischen Ende Frühjahr und Hochsommer bevorzugt aufhalten sollen. Rund 340 Steinböcke zählten die beiden Kolonien auf dem Pilatus (120 Tiere) und dem Brienzer Rothorn (220 Steinböcke) zuletzt. Dennoch haben sie es auch an diesem Wandertag geschafft, sich erfolgreich vor uns zu verbergen. Wer die Tiere beobachten will, sollte sich indessen lieber an einem Wochentag auf den Weg machen, wenn es hier oben ruhiger zu und hergeht.

Wir schlagen die entgegengesetzte Richtung ein, die auf der Südseite um den Rot Tossen herumführt. Die felsigen Bereiche auf dem ganzen Weg wurden vor einiger Zeit gut gesichert, Ketten und Treppen machen den früher teilweise ausgesetzten Abschnitt auch für weniger Geübte gut begehbar. Das Mittaggüpfi scheint von dieser Seite kaum mehr als ein begrünter Hügel zu sein; erst aus der Nähe offenbart sich dessen felsige Spitze. Der Name des Berges soll übrigens im Eigenthal bestimmt worden sein, wo das Mittaggüpfi die Mitte des Tagesablaufes markiert.

Auf dem Mittaggüpfi

Erst gilt es für uns jedoch, von der Hochebene bei Felli einen Anstieg zu nehmen, der an letzten Schneefeldern vorbeiführt. Auf dem Gipfel angekommen, zeigt sich, weshalb hier von der Armee einst ein bunkerähnlicher Ausblick angelegt wurde. Die Aussicht reicht vom Mittelland über den Sempachersee, den Vierwaldstättersee und den Zugersee im Norden und über die Innerschweizer und Berner Alpen auf der südlichen Seite. Das Bauwerk, zu dem eine betonierte Treppe führt, lohnt aber keine Besichtigung. Heute dient das Innere des Ausgucks eher als Gipfeltoilette.

Der schöne Gratweg führt danach in Richtung Stäfeliflue, zu der von der Lütholdsmatt aus ebenfalls eine schöne Rundwanderung machbar ist (zentralplus berichtete). Auch wir erkennen den Abschnitt sogleich wieder, den wir bei unserer Wanderung über die Blaue Tosse begangen sind. Diesmal jedoch geht es für uns bereits nach der Tripolihütte zurück ins Tal. Diese bietet zwar bereits einige Getränke in Selbstbedienung, bis August ist die Hütte aber nur an Sonntagen bewirtet.

Eine Rösti auf den Schreck

Unmittelbar nach der Hütte geht es abwärts, und das rasant. Über hunderte von Tritten, zwischen denen zahlreiche Enziane wachsen, führt der Weg steil zur Alp Wängen auf 1571 Metern. Dies erklärt auch, weshalb die Leute keuchend oben bei der Tripolihütte angekommen sind. Der auf der Alp wachende Collie scheint die Wanderer zu dieser Jahreszeit noch nicht gewohnt zu sein und begleitet uns zähnefletschend auf der gekiesten Alpstrasse, die via Balismatt zum Ausgangspunkt führt.

Für den grossen Hunger oder Durst bietet sich die nahe Alpbeiz an, die für ihre währschafte Schwingerrösti (mit Cervelat, Käse und Ei) bekannt ist. Mit dem Namen Lütoldsmatt, der vom harten Leben der Hirten abgeleitet sein soll («Liden und dolen»; leiden und dulden), hätte das hingegen nicht mehr viel zu tun.

Routendetails

Distanz: 9,6 km
Wanderzeit: 3:50 Stunden
Höhendifferenz: 776 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1191/1916 m ü. Meer
Route: Lütholdsmatt Schybach 1191 m ü. Meer – Märenschlag 1302 – Feldnätsch 1702 – Felli 1698 – Mittaggüpfi 1916 – Tripolihütte 1763 – Wängen 1571 – Bälismatt 1434 – Schybach.
Variante: Die Route lässt sich gut auch in der Gegenrichtung begehen. Eine etwas schwierigere Alternative führt von Schybach aus auf die Stäfeliflue.
Anreise: Von Alpnach in Richtung Grunderberg bis zur Lütholdsmatt. Vorbei am Bergrestaurant bis zum Parkplatz Schybach. Keine ÖV-Verbindung vorhanden.

Verwendete Quellen
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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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