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Mit der Familie Schelbert ist gut Kirschen essen

Ein Tag auf dem Hof der Familie Schelbert in Hünenberg See

Idyllisch und trotzdem zentral gelegen befindet sich der Hof der Familie Schelbert an der Langrütistrasse in Hünenberg See. (Bild: Familie Schelbert, Hünenberg See)

Willkommen auf dem «Schlössli» – so lautet die Adresse des Bauernhofs meiner Eltern, Eveline und Markus Schelbert, in Hünenberg See. Sie bewirtschaften den vielseitigen Landwirtschaftsbetrieb mit 24 Hektaren Land, 50 Milchkühen, 100 Legehennen, 60 Mastkälbern und Obstkulturen mit vorwiegend Tafel- und Brennkirschen.

Ich, Corinne Schelbert, bin bei ihnen angestellt und nehme euch heute mit durch unseren Tag. Unser Tag startet um 7:00 Uhr. Markus kontrolliert im Stallbüro die Daten des Melkroboters, notiert, welche Kühe noch gemolken werden müssen und auf welche wir ein besonderes Auge werfen sollten. Eveline reinigt den Kühltank der Kälber, da heute frisches Protovit (Schottenkonzentrat) für unsere Mastkälber kommt.

Weiter geht’s auch schon mit den Stallarbeiten. Füttern, Boxen sauber machen, misten, frisch einstreuen und Kälber tränken. Sind alle Kühe gemolken, geht es für sie zwei bis drei Stunden auf die Weide.

Ein fruchtiges Dessert zum 1. August

Nun ist zirka 9:00 Uhr, Zeit für die gemeinsame Kaffeepause. Es werden die nächsten Arbeiten geplant und aufgeteilt. Wir sind im Endspurt der Kirschensaison. Meine Grosseltern kommen am Morgen, um zu helfen. Wir pflücken wie fast jeden Tag die Kirschen, welche am nächsten Tag in verschiedenen Verkaufsstellen angeboten werden. Die Kirschen werden sortiert und abgewogen. Je nach Kommission werden sie abgeholt oder geliefert. Markus ist in der Anlage und teilt mit, welche Kirschen zu pflücken sind.

Eveline nimmt alle Bestellungen an und koordiniert, wie viele 500-Gramm- oder 1-Kilo-Schalen es heute braucht. Bisher haben wir ungefähr 10 Kilo Kirschen ohne Stiel gepflückt. Aus denen wollen wir heute noch Dessertkirschen produzieren. Heute waren wir sehr effizient. Vor dem Mittag haben Eveline und ich noch Zeit, einige Kirschen einzufrieren. Diese haben wir gestern von den Hochstammbäumen geerntet.

Wir füllen die Kirschen in Vakuumsäcke zu 1 Kilo ab. Danach werden sie vakuumiert, beschriftet und eingefroren. Aus diesen Kirschen gibt es nach der Kirschensaison «Chriesibrägel», ein fruchtiges Dessert für den 1.-August-Brunch und natürlich Kirschkonfitüre.

Das Überraschungspaket trifft ein

Um 12:15 Uhr gibt es Zmittag. Die Post hat ein grosses Paket gebracht: die Bestellung für den 1.-August-Brunch. Im Paket sind Eintrittsbänder, Absperrbänder, Tischtücher, Plakate und vieles mehr. Den 1.-August-Brunch organisiere ich zusammen mit meiner Schwester. Wir haben schon lange davon geredet, das mal zu machen. Meine Eltern, Eveline und Markus, hatten früher bereits einen solchen Brunch angeboten. So können sie uns mit ihren Erfahrungen unterstützen.

Nach dem Mittag geht es gleich in der Küche weiter. Die Dessertkirschen vom Morgen werden verarbeitet. Mit Rüstmessern haben Eveline und ich die Kirschen halbiert und entsteint. Die halben Kirschen werden kompakt in Gläser gefüllt und danach mit dem vorbereiteten Zuckerwasser übergossen. Die Gläser werden verschlossen und sterilisiert.

Die Schweiz wird in Rotkreuz gefeiert

Markus ist am Nachmittag auch im Auftrag des 1.-August-Brunchs unterwegs. Der 1.-August-Brunch findet auf unserem zweiten Betrieb Grossweid in Rotkreuz statt. Auf der Grossweid lagern wir grosse Strohballen. Diese Strohballen haben jetzt auch zu Hause in Hünenberg Platz. Also machen sie jetzt Platz für Tischgarnituren und Buffet. Mit dem landwirtschaftlichen Fahrzeug, dem Hoflader, kommen sie auf den Wagen. Alles gut sichern und dann mit dem Traktor nach Hause. Zu Hause können die Strohballen direkt mit dem Heukran abgeladen werden.

Die Kirschen sind sterilisiert. Ich gehe zu Markus und helfe ihm, die Strohballen zu verstauen. Eveline geht noch zu den Legehennen, die Eier einsammeln. Die Hühner freuen sich über das neue Stück Wiese, auf dem sie sich neu vergnügen dürfen. Es ist 17:30 Uhr: Zeit für den Stall. Nach den Stallarbeiten und dem Znacht ist noch Büroarbeit angesagt. Ich beantworte die Mails und habe Stichworte für diesen Text festgehalten. So geht ein intensiver Arbeitstag zu Ende.

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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