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Über den Nachwuchs von Herta

Ein Tag auf dem Bauernhof Hämikon bei Familie Bütler

Der Hof der Familie Bütler in Hämikon liegt in der luzernerischen Gemeinde Hitzkirch. (Bild: zvg)

Willkommen im Obermoos auf dem schönen Lindenberg im luzernischen Hitzkirch. Hier bewirtschaftet die Familie Bütler einen vielseitigen Betrieb mit Mutterkuhhaltung, Schweinezucht, Ackerbau und Hochstammobst. Wir erzählen aus unserem ereignisreichen Alltag; fast täglich erblickt ein neues Tier auf unserem Hof das Licht der Welt.

Der Tag startet für meinen Mann Stefan und unseren Lehrling um 5.45 Uhr im Schweinestall mit Misten der «Abferkelbuchten» (Behältnis für die Schweine). Die Mutterschweine werden um 5.00 Uhr das erste Mal automatisch gefüttert. Das letzte Mal erhalten sie um 17.30 Uhr ihr Futter.

Je nachdem in welcher Phase sie gerade sind – kurz vor dem «abferkeln», also vor der Geburt, oder mitten in der Säugezeit –, variiert die Anzahl Fütterungen inklusive Menge pro Tag von zwei- bis zu viermal täglich. Derzeit bringt die Muttersau bald kleine Ferkel zur Welt. Dann ist die Stallarbeit etwas zeitintensiver.

Jungtiere, wo das Auge reicht

Durch die Geburt hat es auch etwas Unordnung in der Bucht gegeben und das nasse Stroh wird entfernt und trockenes wird dazugestreut. In den ersten zwölf Stunden schleifen wir den Ferkeln die Eckzähne an, damit sie das Mutterschwein beim Trinken nicht verletzen. Kleine Ferkel haben nach der Geburt nämlich sehr scharfe Zähne. Das Anschleifen ist für die kleinen Schweine schmerzlos. Zusätzlich kürzen wir die Nabelschnur und desinfizieren den Nabel, um Infektionen vorzubeugen.

Nach der Arbeit im Schweinestall beginnt die Arbeit bei den Kühen. Über Nacht hat es freudigen Zuwachs gegeben! Herta hat ihr siebtes Kalb geboren. Da es zurzeit noch sehr warm ist, weiden unsere Tiere nachts und werden vor dem Frühstück in den Stall gelassen und erhalten tagsüber Heu. Den jungen Zuchtstieren sowie den Kälbern geben wir noch etwas Getreidemischung und Silomais.

«Agriprakti» hilft, wo nötig

Heute gibt es aufgrund des Nachwuchses im Schweinestall, der «Ferkelei», erst um 7.30 Uhr Frühstück. Unsere beiden Kinder (zwei- und fünfjährig) sind mittlerweile auch in der Küche eingetrudelt. Nach dem Frühstück beginnt unsere Praktikantin mit der Morgenrunde in den Schlafzimmern, während ich die Kinder anziehe. Die Praktikantin absolviert ein sogenanntes «Agriprakti», ein einjähriges Hauswirtschaftsjahr auf unserem Bauernhof.

Danach verrichten wir ein paar kleinere Hausarbeiten bis zur Znünipause der Kinder, um danach noch das Gemüse im Garten für das Mittagessen zu holen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit der Familie und den Lernenden räume ich die Küche auf. Danach geht der jüngere Sohn noch in den Mittagsschlaf. Da ich in ein paar Wochen das dritte Kind erwarte, lege ich mich auch etwas hin und gönne mir eine Pause neben dem älteren Sohn.

Sobald unsere Praktikantin aus der Mittagspause zurück ist, entkernt sie Zwetschgen zum Tiefkühlen, welche meine Eltern vormittags pflückten. Währenddessen decke ich das Bassin ab, damit sich die Jungs abkühlen können. Es ist immer noch aussergewöhnlich warm für Anfang September. Normalerweise wird das Bassin Mitte August «eingewintert».

Familie Bütler in Hämikon mit ihren zwei Kindern.
Familie Bütler in Hämikon mit ihren zwei Kindern. (Bild: zvg)

Die Männer haben heute noch Gras zum Silieren gemäht. Vor allem auch in unserem Obstgarten. Damit geht das Zwetschgen- und Äpfelpflücken einfacher und die Birnen sind einfacher aufzulesen. Die Birnen werden anschliessend von einem anderen Landwirt abgeholt, gedörrt und verkauft. Nach dem «Zobig» geht der Lehrling in den Stall zu den Kühen, um sie vor dem nächtlichen Weidegang noch mit etwas Heu zu füttern. Stefan geht noch in den Schweinestall zur Kontrolle und mistet, wenn noch eine Sau frisch «geferkelt» hat.

Um 18.15 Uhr sind wir am gemeinsamen Nachtessen und bringen danach die Kinder ins Bett.

Betriebsspiegel:

  • Familie Bea und Stefan Bütler, Obermoos 1, 6289 Hämikon
  • 22 Hektaren Land gesamt, davon 1,5 Hektaren Raps, 1,5 Hektaren Futterweizen, 1,5 Hektaren Triticale, 1,5 Hektaren Gerste und 7 Hektaren Wald
  • 1 Lehrling im Betrieb, 1 Agriprakti in Haushalt und Mithilfe der Eltern von Bea
  • Labels: Kühe Natura Veal, Natura Beef, da hauptsächlich auf Zucht von Rindern und Zuchtstieren spezialisiert, eher wenig Labeltiere und Schweine IP-Suisse
Verwendete Quellen
  • Webseite agriPrakti, Familie Bütler in Hämikon
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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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