Mit App und Swipen zum Hotelzimmer

Total digital: Luzerner Hotel The Lubo ist eröffnet

Die Betreiberin Maria Redlich setzt im «The Lubo» auf digitale Technik. (Bild: cbu)

In der Luzerner Altstadt hat ein neues Hotel eröffnet. Im Gegensatz zu anderen Betrieben verzichtet das «The Lubo» auf Personal – und setzt stattdessen auf Hightech. zentralplus hat hinter die Kulissen geblickt.

Die Stadt Luzern hat ein neues Hotel. «The Lubo» heisst es und steht an der Rössligasse, wo früher das Hotel Adler war. Vor rund einem Jahr wurde bekannt, dass beim Hotel Adler grosse Umbauarbeiten stattfinden sollten (zentralplus berichtete). Jetzt, nach dem Umbau, verfügt das unter dem Namen «The Lubo» neu eröffnete Hotel nebst einem nagelneuen Look über 41 Zimmer, verteilt auf sechs Etagen und zwei Gebäude. Seit Ende Dezember empfängt es seine Gäste.

An die grosse Glocke hat die Gastgeberin und Betreiberin Maria Redlich das Soft-Opening noch nicht gehängt. Sie will noch zuwarten, bis die dazugehörige Coffee-Bar fertig ist. Denn beim Erdgeschoss, wo früher ein asiatischer Take-away ansässig war, entsteht derzeit das Restaurant Rokka Café & Bar. zentralplus durfte trotzdem vorab einen Blick in das Hightech-Hotel werfen.

Technik statt Personal

Maria Redlich nimmt uns auf eine Führung durch das verwinkelte Hotel mit. Beim Betreten des «The Lubo» fallen gleich die knalligen Farben auf. Die Wände sind in einem Königsblau gestrichen, die Flure schwarz-weiss gekachelt. Im Eingangsbereich leuchtet der Hotelname in rosafarbener Neonbeleuchtung.

Das Spezielle am «The Lubo»? Abgesehen vom Reinigungspersonal verzichtet das Hotel komplett auf Personal. Stattdessen checken Gäste via Handy selbstständig ein und aus. Ein ähnliches Konzept fährt auch die Villa Maria an der Haldenstrasse, die im vergangenen Juni nach längerem Dornröschenschlaf seine Türen öffnete (zentralplus berichtete).

«Wir haben uns überlegt, was in der Region Luzern noch fehlt und in welche Richtung die Trends gehen.»

Maria Redlich, Inhaberin

Das «The Lubo» treibt das digitale Konzept aber noch einen ganzen Schritt weiter. Zimmerschlüssel, Waschmaschinen oder Verkaufsautomaten für Snacks und Getränke – alles wird via Handy aktiviert und gesteuert. Ein Tipp der Gastgeberin: «Unsere Gäste sollten ein voll aufgeladenes Handy mitbringen, wenn sie unser Hotel besuchen.» Man sei aber vom Zeitpunkt der Reservation bis zum eigentlichen Besuch im ständigen digitalen Austausch mit den Gästen und weise sie mehrmals auf die Eigenheiten und Abläufe hin.

Das Konzept kommt bei asiatischen Gästen an

«Unser Hotel richtet sich an Menschen, die eine Affinität für Design und Technik haben», erklärt Maria Redlich und stellt klar, dass damit nicht nur junge Menschen angesprochen sind. Obschon diese bisher die Mehrheit der bisherigen Gäste ausmachen. Nebst Schweizern und Menschen aus dem skandinavischen Raum beherbergte das Hotel seit Eröffnung vor allem Gäste aus asiatischen Ländern.

«Wir haben uns überlegt, was in der Region Luzern noch fehlt und in welche Richtung die Trends gehen», erklärt die Gastgeberin das digitale Konzept hinter dem Hotel. Dass ein rein digitaler Betrieb den persönlichen Aspekt vermissen lässt, wissen die Betreiber. Deswegen wollen sie auf den Community-Faktor setzen.

«Gäste, die alleine bleiben möchten, können das natürlich tun», sagt Redlich. «Für alle anderen haben wir Bereiche geschaffen, die zum Austausch anregen.» Einer dieser sogenannten Points of Contact ist beispielsweise der Community-Raum «Dirty Secrets». Hier stehen nicht nur Waschmaschinen, Snackautomaten und bald auch eine Weinbar zur Verfügung – bezahlbar via Kreditkarte –, sondern auch ein Stehtisch und Sitzgelegenheiten für Gespräche. Angst vor Schäden oder Diebstahl hat die Betreiberin nicht. Die öffentlichen Bereiche sind videoüberwacht.

Betreiberin stammt aus der Hotellerie

Maria Redlich ist im Hotelbusiness keine Unbekannte. Nachdem sie in mehreren Schweizer Sternehotels tätig war, hat sie sich vor rund fünf Jahren selbstständig gemacht und in Zug mit dem Kaffee Frech und den Gubelhof Suites eigene Betriebe eröffnet. «The Lubo» ist nun ihr erstes Hotel im Kanton Luzern.

Ein Konzept, das in Zug funktionierte und die Gastgeberin nun auch für Luzern übernommen hat, ist die Möglichkeit, Zimmer gleich für mehrere Monate oder gar unbefristet zu mieten. Die Zimmer sind mehrheitlich mit kleinen Küchen ausgestattet, damit sich Gäste auf Wunsch selbst verpflegen können. In den obersten Etagen bieten sie zudem einen guten Ausblick auf die Dächer der Stadt Luzern.

Die Zimmerpreise variieren dabei, je nach Saison und Zimmergrösse, zwischen 120 Franken und 350 Franken pro Nacht. Wers lieber abenteuerlich mag, kann sich auch bloss ein Bett für 45 Franken pro Nacht mieten. Ob und mit wem man sich dann ein Zimmer teilt, weiss man als Gast im Vorfeld nicht. «Wir haben es schon erlebt, dass am nächsten Morgen die beiden Betten zusammengeschoben waren. Da haben sich zwei Gäste offenbar gut verstanden», erzählt Maria Redlich.

Für Notfälle abgesichert

Weil das Hotel kein eigenes Frühstücksbuffet hat, arbeitet das Betreiberpaar mit umliegenden Lokalen zusammen. «Die zentrale Lage in der Altstadt ermöglicht es uns, nicht alles selber anbieten zu müssen.» Sobald jedoch das «Rokka Café & Bar» seine Türen öffnet, können Hotelgäste auf Wunsch auch hier frühstücken oder etwas «to go» mitnehmen.

Was aber, wenn im digitalen Hotel einmal die Technik streiken sollte? «Für solche Fälle haben wir verschiedene Notfallpläne zur Hand», versichert Redlich. Und falls es zu dringenden Fragen oder Notfällen kommt, gibt es weiterleitende Infos über die hotelinterne App, QR-Codes oder eine Notfallnummer, die rund um die Uhr erreichbar ist.

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort
  • Gespräch mit Maria Redlich
  • Website «The Lubo»
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8 Kommentare
  • Profilfoto von Magie
    Magie, 17.02.2023, 14:47 Uhr

    In ein solches «Motel» würde ich niemals gehen – langsam aber sicher verblöden wir in der Schweiz mit solch nachgeahmten Konzepten immer mehr in der Schweiz :o(

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  • Profilfoto von Richard Scholl
    Richard Scholl, 09.02.2023, 17:12 Uhr

    Der Adler ist der älteste Luzerner Gasthof. Dort stieg vor 250 Jahren Goethe mit seiner Entourage ab, um den Rigi zu erklimmen

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    • Profilfoto von Marc
      Marc, 09.02.2023, 18:26 Uhr

      Die Rigi, nicht der Rigi!

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      • Profilfoto von Grüter, Roland
        Grüter, Roland, 09.02.2023, 23:32 Uhr

        Das Ganze hat wohl kaum noch etwas mit Hotellerie zu tun!

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      • Profilfoto von John
        John, 10.02.2023, 10:55 Uhr

        Falsch. Beide Artikel sind gebräuchlich:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Rigi

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        • Profilfoto von Magie
          Magie, 17.02.2023, 14:31 Uhr

          Stimmt definitiv nicht – es heisst nur die Rigi – alles andere ist falsch!
          Die Rigi leitet sich vom Plural ab = die Rigifluhen.

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      • Profilfoto von James
        James, 10.02.2023, 14:07 Uhr

        Die Ortschaft heisst «Küssnacht am Rigi» und nicht «Küssnacht an der Rigi». Die Formulierung «den Rigi erklimmen» kann also nicht so falsch sein, oder?

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        • Profilfoto von Roli Greter
          Roli Greter, 15.02.2023, 21:42 Uhr

          Rigi ist ganz klar nonbinär. Das Rigi*

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