Neuer FCL-Donatoren-Club

Gegen Mehrheitsaktionär, aber nicht gegen Alpstaeg

Ganz oben auf der Haupttribüne der Swissporarena befinden sich die Logen – auch die «Allmänder-Stobe». (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Allmänder heisst der neue Donatoren-Club des FC Luzern. Mit Präsident Matthias Kost hat zentralplus über einen breit abgestützten FCL und den sich am Mehrheitsaktionärsmodell festhaltenden Bernhard Alpstaeg gesprochen.

«Breit in der Bevölkerung verankert und deshalb – ganz wichtig – unbedingt mit Minderheitsaktionärsmodell», soll er sein, der FC Luzern. Zumindest, wenn es nach dem neuen FCL-Donatoren-Club Allmänder geht. Auf der Webseite ist die Botschaft weit oben platziert. Eine provokative Kampfansage an Bernhard Alpstaeg?

zentralplus hat sich mit Allmänder-Präsident Matthias Kost unterhalten. Und nachgefragt, warum der FCL einen fünften Donatoren-Club braucht. Denn nebst dem FCL-Beirat existierten bereits vier Donatoren-Clubs. Sie heissen Club der 200, Donatoren Club 70, Club 94 und Freunde des FCL. «Wir sehen uns komplementär zu den bestehenden Gruppierungen», antwortet Kost. Die Allmänder hätten im Prinzip dasselbe Interesse wie die anderen Donatoren-Clubs auch: den FC Luzern zu unterstützen.

Im Vordergrund steht dabei in der Regel das finanzielle Engagement der meist männlichen, wohlhabenden Vereinsmitglieder. Zur Vernetzung und zum Vergnügen der Donatoren organisieren die exklusiven Clubs Golfturniere oder Galadiners – und laden zum Matchbesuch in den Logen der Swissporarena.

Donatoren-Clubs agieren im Hintergrund

Doch ins mediale Rampenlicht treten die Donatoren-Clubs kaum je. Einzig der durch FCL-Ehrenpräsident Walter Stierli gegründete Club der 200 lässt ab und zu von sich hören. Zuletzt, als unklar war, ob der FC Luzern die Lizenz für die inzwischen laufende Saison erhalten würde (zentralplus berichtete).

«Wir machen keine Vereinspolitik – das ist uns ganz wichtig.»

Matthias Kost, Präsident der Allmänder

«Ohne für oder gegen eine Partei Stellung zu beziehen», forderte der Club der 200 den FCL-Verwaltungsrat rund um Präsident Stefan Wolf und Vizepräsident Josef Bieri sowie den damals das Lizenzierungsverfahren sabotierenden Bernhard Alpstaeg (zentralplus berichtete) zur Kompromissbereitschaft auf und blockierte die Zahlung mehrerer Hunderttausend Franken an die Nachwuchsabteilung des FC Luzern (zentralplus berichtete).

Allmänder beziehen keine Stellung

Etwas parteiischer scheinen sich die Allmänder zum Aktionärsstreit äussern zu wollen. Das lässt zumindest ihr eingangs zitiertes Webseiten-Statement vermuten. Doch davon, dass sich der Donatoren-Club für ein Minderheitsaktionärsmodell ausspricht und somit auch gegen den sich noch immer als Mehrheitsaktionär bezeichnenden Bernhard Alpstaeg, will Präsident Kost nichts wissen. Vielmehr würden die Allmänder die Strategie des aktuellen FCL-Verwaltungsrats unterstützen. Und diese sehe eben das Minderheitsaktionärsmodell als optimale Struktur für den FC Luzern vor.

«Unser Verein steht allen offen. Egal ob aus Sektor A, B, C oder D.»

Matthias Kost, Präsident der Allmänder

Kost betont: «Wir machen keine Vereinspolitik – das ist uns ganz wichtig.» Darum könne er die Frage, ob Alpstaeg denn immerhin als Minderheitsaktionär tragbar sei, gar nicht beantworten. Dazu seien die Allmänder nicht legitimiert.

Stadion auf der Allmend heisst Swissporarena

Bebildert ist die Webseite der Allmänder mit Fotos aus der Swissporarena: Das Stadion im Flutlicht, ein Blick aus der Loge heraus, eine Choreo der Fankurve. Doch das Wort Swissporarena sucht man auf der Webseite vergebens. Auch dahinter stecke nichts, versichert Kost. Denn weder der Stadionsponsor – Bernhard Alpstaeg respektive seine Firma Swisspor – noch die Sponsoren des FCL stünden in einem Kontext mit dem Verein Allmänder.

Ein Bild dieser Choreo findet sich auch auf der Webseite der Allmänder. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Hingegen wird der Kontakt zur aktuellen Vereinsführung gepflegt, wie in einem LinkedIn-Beitrag zu sehen ist: Josef Bieri scheint beim ersten Heimspiel, das die Allmänder in ihrer Loge mitverfolgt haben, eine Rede gehalten zu haben. Matthias Kost bestätigt: «Wir pflegen eine wertschätzende Zusammenarbeit mit dem FC Luzern und den Vertretern des FC Luzern.» Vizepräsident Josef Bieri inklusive.

Sind die Allmänder «meh als 52 Prozänt»?

Auch ehemalige Kurvengänger sind Teil des Donatoren-Clubs. Kost erklärt: «Unser Verein steht allen offen, die blauweisses Blut haben und die Interessen unseres Vereins unterstützen wollen. Egal ob aus Sektor A, B, C oder D.»

In der Kurve, also in den Sektoren B2 und B3, stehen die wohl lautesten Gegner Alpstaegs. Mit kreativen Protestaktionen und wüsten Schmähgesängen forderten und fordern sie den selbsternannten Patron ihres Herzensvereins immer wieder dazu auf, sich aus dem Umfeld des FC Luzern zurückzuziehen (zentralplus berichtete). Zudem ist die Kurve die treibende Kraft hinter der breit abgestützten Fanbewegung «Zäme meh als 52 Prozänt».

Wie breit die Fanbewegung abgestützt ist, zeigt ein Blick auf deren Webseite: Nebst fast 20’000 digitalen Unterschriften bekennen sich auch dutzende mehr oder minder bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Kultur und Wirtschaft zu einem FCL ohne Mehrheitsaktionär. Zu ihnen gehören mehrere Mitglieder des Clubs der 200. Und Matthias Kost.

Nachwuchs hat doppelte Priorität

Doch die Kost und seine Allmänder wollen nicht nur einen breit abgestützten, durch Minderheitsaktionäre finanzierten Verein. Sie unterstützen mit ihren Geldern auch die exzellente Nachwuchsarbeit des FC Luzern. Matthias Kost begründet den Fokus auf die Fussballjugend wie folgt: «Wir unterstützen den FC Luzern, wie er heute funktioniert.» Es sei Strategie dieses FC Luzern, dem Nachwuchs höchste Priorität einzuräumen.

Eine Mitgliedschaft im Verein ist kostspielig: Pro Saison sind es 3000 Franken oder mehr. Nebst dem Vorkaufsrecht auf Logenplätze in der «Allmänder-Stobe» gibt es für alle Mitglieder Wurst und Bier nach den Heimspielen. Und für U-30-Fans, die sich die 3’000 Franken nicht leisten können, planen die Allmänder auf die nächste Saison hin eine auf das kleinere Portemonnaie zugeschnittene Junior-Mitgliedschaft.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Matthias Kost, Präsident des Donatoren-Clubs Allmänder
  • Webseite des Donatoren-Clubs Allmänder
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Flowsen
    Flowsen, 29.08.2023, 20:14 Uhr

    Das ist doch sehr Intressant Donatoren Club der nicht im Mittelpunkt stehen will! @ Herr Kost bei Intresse bin ich auch ein Allmänder
    ……[email protected]

    Hopp Lozärn

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