Wie Einflüsterer Ardon Jasharis Karriere sabotieren
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Die Posse um Ardon Jasharis geplatzten Transfer zum FC Basel ist nicht der erste Eklat rund um das Luzerner Eigengewächs. Das Drama spielt sich einmal mehr abseits des Spielfelds ab. Neu ist, dass Jashari nicht mehr nur Spielball von Machtspielen ist – sondern selbst mit zu kicken scheint.
Das von Spekulationen geprägte Hin und Her rund um das FCL-Talent Ardon Jashari und seinen möglichen Transfer zum FC Basel hat am Donnerstagmittag ein jähes Ende genommen. Klipp und klar sagte Sportchef Remo Meyer: «Ein Wechsel innerhalb der Super League kommt für den FC Luzern nicht infrage.» Obwohl sich der FCB gemäss Präsident David Degen mit Jashari bereits einig gewesen sein soll, wie unter anderem auch die «Luzerner Zeitung» schrieb.
Ardon Jashari bestätigte dies in einem Interview mit der Zeitung – und schien sich sicher, bald für Rotblau zu spielen. «Ich bin überzeugt, dass ich beim FCB fussballerisch einen weiteren Schritt machen kann», sagte der erst 20-Jährige – ganz ohne Konjunktiv. Nachdem der Machtkampf zwischen Alpstaeg und der FCL-Führung im Herbst 2022 teilweise auch auf seinem Rücken ausgetragen worden sein soll, werde er nun erneut zum Spielball gemacht. «Einige Leute nehmen sich zu wichtig», ärgert sich Jashari. Und meint damit wohl FCL-Sportchef Meyer.
Bernhard Alpstaeg: «Sackgeld von über 1000 Franken pro Monat»
Doch als sich Jashari zum ersten Mal wie ein Spielball vorkam, war es Bernhard Alpstaeg, der damit liebäugelte, aus seinem ehemaligen Schützling endlich Profit zu schlagen. Die Beziehung zwischen dem 77-jährigen Ex-Mehrheitsaktionär und dem bald 21-jährigen FCL-Nachwuchstalent ist älter als der Machtstreit im FCL zwischen Bernhard Alpstaeg und dem Verwaltungsrat rund um Präsident Stefan Wolf. «Ich bin Herrn Alpstaeg für immer dankbar», erklärte Jashari im «LZ»-Interview.
«Ich bedaure es sehr, dass er wegen zwei Personen aus seinem Umfeld, die ihn schlecht beraten, in diese unmögliche Situation mit dem FCL geraten ist.»
Ardon Jashari im Interview mit der «Luzerner Zeitung»
Diesen Steilpass nimmt Sacha Wigdorovits, PR-Berater Alpstaegs, gerne auf. Sein Auftraggeber habe Jashari bei der Swisspor eine Lehrstelle verschafft und ihm ermöglicht, auch während der Arbeitszeit zu trainieren. «Ausserdem zahlte er ihm zusätzlich zum Lehrlingslohn noch ein Sackgeld von über 1000 Franken pro Monat.» Davon, dass Alpstaeg sich Jasharis Bildrechte unter den Nagel reissen und sich seine «Investitionen» versilbern lassen wollte, möchte Wigdorovits nichts wissen.
BA Sport AG stand im Anfang des Aktionärsstreits
Jashari sieht dies anders – und nimmt Alpstaeg gleichzeitig aus der Schusslinie: «Ich bedaure es sehr, dass er wegen zwei Personen aus seinem Umfeld, die ihn schlecht beraten, in diese unmögliche Situation mit dem FCL geraten ist – und der Klub mit ihm.» Ohne diese Einflüsterer wäre das nie passiert, meint Jashari. Bei einem dieser beiden Einflüsterer handelt es sich wohl um den berühmt-berüchtigten Spielerberater Giacomo Petralito.
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Bereits im Februar sagte Jashari gegenüber der «Luzerner Zeitung», dass ihn Alpstaeg nach Einflussnahme von Drittpersonen plötzlich als Investitionsobjekt betrachtet habe. «Es geht hier nur noch ums Geld», liess er sich zitieren. Mit der BA Sport AG wollte Alpstaeg sich die Bildrechte Jasharis sichern (zentralplus berichtete). Er scheiterte. Und löste infolgedessen vergangenen Herbst den Aktionärsstreit im FCL aus (zentralplus berichtete).
Jashari hat seine eigenen Einflüsterer
Gleichzeitig zweifelt er an der Unabhängigkeit Jasharis. «Herr Alpstaeg glaubte nicht, dass dieser Vorwurf auf Ardon Jasharis eigener Einschätzung beruhte», sagt Wigdorovits gegenüber zentralplus. Für einmal scheinen sich die Verantwortlichen im FCL und Bernhard Alpstaeg einig zu sein.
Gegenüber «Pilatus Today» bedauert Mario Frick, dass er Jashari wegen seines Verhaltens rund um den geplatzten FCB-Transfer nicht nur die Captainbinde entziehen, sondern ihn auch beim Saisonauftakt vom Samstag in Winterthur nicht aufbieten wird. Der FCL-Trainer zeigt Verständnis für Jasharis schwierige Lage: «Er hat sehr viele Einflüsterer, die ihn beinflussen wollen.» Dazu gehören nebst der Familie auch sein PR-Berater Mathias Walther und sein Spielerberater Agron Krasniqi.
War Alpstaeg Meyers und Fricks Einflüsterer?
Doch noch bevor Jasharis Karriere per Rückrunde der Saision 2021/2022 so richtig lanciert wurde, soll auf der Allmend bereits geflüstert worden sein. Sowohl Jashari – in der «Luzerner Zeitung» – als auch Bernhard Alpstaeg – gegenüber zentralplus – sind der Auffassung, dass Sportchef Meyer und Trainer Frick das Talent damals schlicht übersehen hätten. Wäre da nicht Bernhard Alpstaeg, Jasharis Förderer und Sackgeld-Mäzen, gewesen. Ohne Alpstaeg wäre er wohl nicht dabei gewesen, als die erste Mannschaft sich auf ebendiese Rückrunde vorbereitet hatte, meint Jashari.
Wigdorovits bestätigt: Alpstaeg habe Meyer und Frick gebeten, Ardon Jashari zu fördern und die Vorbereitung für die Rückrunde der Meisterschaft 2021/22 mitmachen zu lassen. Weil er zuvor gute Leistungen gezeigt, aber nie eine Chance erhalten habe.
Dass Jashari Alpstaeg aber als «entscheidende Person» bei der Lancierung seiner Profikarriere Anfang 2022 sieht, dürfte Sportchef Remo Meyer und Trainer Mario Frick erstaunen. Denn Ardon Jashari hatte bereits im Jahr 2020 seine ersten beiden Einsätze für die erste Mannschaft des FCL – im zarten Alter von 18 Jahren und einer Handvoll Tagen.
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