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Josef Bieri, Aktionär und FCL-Vizepräsident, hat eine Mission: Er möchte ein breit gestreutes Aktionariat installieren. Doch was sind die Kriterien für ein Engagement als Aktionär beim FC Luzern?
Zwar überschatten die Ausschreitungen am Bundesplatz die positiven Entwicklungen im FCL (zentralplus berichtete). Doch das Team von Mario Frick ist sportlich auf Kurs und hat sich am Donnerstagabend einen europäischen Platz gesichert. Hinter den Kulissen konnte FCL-Vizepräsident Josef Bieri nun ebenfalls Erfolge verbuchen: Am Mittwoch teilte der FCL mit, Bieri habe neun neue Aktionäre ins Boot geholt (zentralplus berichtete).
Die neun Neuen sollen erst der Anfang sein. In den nächsten 12 bis 18 Monaten sollen weitere 15 Aktionäre folgen. Im Gespräch mit zentralplus zeigt Bieri auf, nach welchen Kriterien er mögliche Investoren sucht.
Frauen erwünscht, aber noch nicht gefunden
«Der entscheidende Faktor, um sich als Aktionär beim FC Luzern zu engagieren, ist in erster Linie die starke Verbundenheit zum FC Luzern», antwortet Bieri. Hinzu komme, dass mögliche Aktionäre aus der Region Innerschweiz stammen oder zumindest einen sehr starken Bezug zu ihr haben sollten.
Unerwähnt bleibt, dass eine gewisse finanzielle Potenz vonnöten ist, um sich die Aktien überhaupt leisten zu können. Denn eines haben die Männer, die Bieri für den Einstieg ins Aktionariat gewinnen konnte, offensichtlich gemeinsam: Sie sind Unternehmer und haben Geld. Was noch offensichtlicher ist: Sie sind allesamt Männer. Zufall?
Nicht wirklich. Bieri stellt klar: «Es gibt keine konkrete Absicht, zukünftige Aktionärinnen nur aufgrund ihres Geschlechts auszuwählen.» Es sei aber in der Tat so, dass in den vergangenen zwei Jahren auch mit Frauen Gespräche geführt worden seien. Doch bisher habe es noch keine Vertragsunterzeichnungen gegeben.
Bieri weiss, dass die Beweggründe der Aktionäre und möglichen künftigen Aktionärinnen verschieden sind. «Die neuen Aktionäre haben alle ihre persönlichen Gründe für ihr Engagement. Sehr zentral ist jedoch bei allen, dass sie sich für den FC Luzern als Allgemeingut einsetzen wollen.»
Weiterer Schlag gegen Alpstaeg?
Doch klar ist auch: Wer jetzt in den FCL investiert, tut dies auch, weil er sich zur Arbeit der aktuellen Führung bekennt. Das bestätigt Bieri: «Natürlich unterstützen sie auch den Weg, den der FC Luzern seit zweieinhalb Jahren geht» – seit Stefan Wolf Präsident wurde und Bernhard Alpstaeg sagte: «Ich bin nicht der starke Mann im FCL» (zentralplus berichtete). Doch von einem Schlag gegen Alpstaeg will der FCL-Vizepräsident Bieri nichts wissen.
Offenbar sieht dies Bernhard Alpstaeg genauso. Sein Berater Sacha Wigdorovits lässt mitteilen: «Bernhard Alpstaeg begrüsst die Verbreiterung des Aktionariats durch gestandene Innerschweizer Unternehmerpersönlichkeiten. Das stärkt den Rückhalt des FCL in seinem Stammgebiet.» Doch habe all dies keinen Einfluss auf die Auseinandersetzung zwischen Alpstaeg und der FCL-Führung.
Ein Spiegelbild der Gesellschaft
Nebst Bieri, Alpstaeg und den neun neuen Aktionären sind Dutzende weitere Personen im Besitz einer FCL-Aktie. Sie alle wohnten der denkwürdigen GV kurz vor Weihnachten 2022 bei, als Bernhard Alpstaeg vom Mehrheits- zum Minderheitsaktionär degradiert wurde (zentralplus berichtete). Bieri erzählt, wie sich dies zugetragen hat: «Ich wurde im Herbst 2022 von Fans gefragt, ob ich bereit sei, ihnen Aktien abzugeben und sie ins Aktionariat zu holen. Fast 90 Personen haben eine solche Aktie erhalten.»
Es seien verschiedene Leute, die ein Spiegelbild der Gesellschaft darstellen würden, so Bieri. Politiker wie der ehemalige Luzerner Stadtpräsident Urs W. Studer, Unternehmer, Vertreter des Clubs der 200 oder des FCL-Beirats und Fans aus allen Stadionsektoren – auch aus der Kurve.
Doch die Zahlkraft dieser Aktionäre dürfte sich in Grenzen halten. Für Josef Bieri spielt dies keine Rolle: «Wenn Sie eine Nestlé-Aktie kaufen, werden Sie auch nicht nach Ihrem Kontostand gefragt. Ein Engagement als FCL-Aktionär basiert vielmehr auf Emotionalität, Herzblut und blau-weisser Identität.»
- Persönliches Gespräch mit Josef Bieri
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