Nach Vorwürfen

Zuger Stadtrat kritisiert Führung des Pflegezentrums Baar

Der Zuger Stadtrat bezeichnet die Haltung des Stiftungsrat des Pflegezentrums Baar als «zu passiv». (Bild: zentralplus/dog)

Nach Vorwürfen und einer eingeleiteten Strafuntersuchung gegen die ehemalige Chefin des Pflegezentrums Baar äussert der Stadtrat Kritik am Vorgehen des Stiftungsrat des Pflegezentrums.

Gegen die ehemalige Chefin des Pflegezentrums Baar, Stephanie Schär, läuft eine Strafuntersuchung. Das Pflegezentrum Baar hatte sie angezeigt. Das «Regionaljournal Zentralschweiz» machte den Fall im März 2023 publik. Schär wird vorgeworfen, Geschäftsgelder veruntreut zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Bereits Jahre zuvor wurde Schär wegen ihres Führungsstils öffentlich kritisiert (zentralplus berichtete).

Die Angelegenheit wurde später zum Politikum. Die FDP reichte im April 2023 einen Vorstoss ein mit dem Titel «Was ist bloss los im Pflegezentrum Baar?». Die FDP stellte kritische Fragen an den Stadtrat, da die Stadt Zug mit zwei Sitzen im Stiftungsrat des Pflegezentrums Einsitz nimmt. Dieses Organ ist verantwortlich für die strategische Führung und das Controlling.

Stadtrat wirft Stiftungsrat vor, zu wenig an der Aufarbeitung interessiert zu sein

Unter anderem wollte die FDP vom Stadtrat wissen, über welche Ereignisse er informiert war. Zudem wollte die Partei wissen, was der Stadtrat nach Bekanntwerden der Ereignisse unternommen hatte.

Jetzt hat der Stadtrat die Antwort auf den Vorstoss publiziert. Der Stadtrat schreibt, dass er der Aufarbeitung der «vergangenen Versäumnisse und Entschiede» ein «hohes Gewicht» beimesse. Danach äussert er Kritik am Stiftungsrat: «Der Stadtrat bedauert zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass die Mehrheit des Stiftungsrates diesem Anliegen eine tiefere Priorität einzuräumen scheint».

Stadtrat bezeichnet Haltung des Stiftungsrat als «zu passiv»

In der Antwort steht, dass der Gesamtstadtrat über das Strafverfahren bereits im Frühling 2022 informiert wurde. Auch über «Ungereimtheiten im Führungsstil» sei er informiert gewesen. Unter der Leitung des neuen Stiftungsratspräsidenten wurden deshalb verschiedene Gespräche zur Verbesserung und Klärung der Situation geführt. Mit dabei war auch der damalige Vertreter des Stadtrats. Dabei ergaben sich Hinweise auf ungetreue Geschäftsführung, worauf ein Strafverfahren eingeleitet wurde.

Nach öffentlicher Bekanntwerden der Vorkommnisse habe die städtische Vertretung im Stiftungsrat im Frühling 2023 eine umgehende interne Aufarbeitung gefordert. Der Stiftungsrat habe dies mit grosser Mehrheit abgelehnt. Der Stiftungsrat wollte zuerst die Ergebnisse des Strafverfahrens abwarten, lautete die Begründung. «Der Stadtrat bedauert das».

Stadt Zug tritt nun mit der Gemeinde Baar in Kontakt

Der Stadtrat schreibt weiter, dass er in einem nächsten Schritt auf die Gemeinde Baar zugehen wird. Diese ist die zuständige Standortgemeinde. «Dabei wird der Stadtrat auch eine breiter abgestützte fachliche und
strategische Ausrichtung des Stiftungsrates im Hinblick auf die Steuerung des Betriebes ansprechen.»

Dem Stadtrat sei es ein grosses Anliegen, in der Angelegenheit «möglichst effizient und effektiv» voranzukommen. Dies sei auch wichtig aufgrund der aktuell vereinbarten Leistungen zwischen dem Pflegezentrum Baar und der Stadt Zug. Die Stadt Zug hat nämlich Anspruch auf eine Belegung von 44 Pflegeplätzen.

Verwendete Quellen
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