Grüsel-WC in Stadtbesitz

Zuger Männerbadi: Das stille Örtchen wird zum Politikum

Die Männerbadi/Badeanlage Siehbach ist öffentlich. (Bild: Andreas Busslinger)

Die Männerbadi sei ein «hygienisches Opfer seines Erfolgs». Das finden zwei Zuger Gemeinderäte und wollen den Stadtrat in die Pflicht nehmen. Denn nicht nur komme es vor den WCs zu Warteschlangen – sie würden auch zu wenig geputzt.

Das ehemalige Männerbad am Delta des Siehbachs wird im Sommer zum Hotspot für Sportbegeisterte, Yogis und Businessmenschen. Sie kommen hier zusammen und nutzen das lauschige Plätzchen am See. Sei es für einen Schwumm, einen Lunch oder eine Yogalektion.

Nur: Dass die Siehbach-Badi derart viele Zugerinnen anlockt, hat Schattenseiten. Die Hygiene leidet. Oder, wie es Barbara Gisler und Alexander Eckenstein, beide Mitglieder des Zuger Stadtparlaments, in einem neuen Vorstoss formulieren: Die Männerbadi sei ein «hygienisches Opfer seines Erfolgs».

Warteschlangen und dreckige WCs

Seit die «Badibar» die Gastronomie übernommen habe, sei die Badi noch beliebter geworden. «Der Erfolg zeigt nun aber auf, dass die hygienischen Anlagen (...) an ihre Grenzen kommen. Es hat zu wenig Toiletten und Duschen», heisst es im Postulat von Mitte Juli. Deshalb fordern die beiden FDP-Mitglieder: Der Stadtrat soll die WCs und Duschen auf die nächste Sommersaison ausbauen und das Reinigungskonzept anpassen. Denn die Toiletten würden einmal täglich geputzt, was in der Hochsaison nicht reiche.

«Oft stinkt es in den WC-Anlagen oder der Boden ist dreckig, da nur einmal am Tag geputzt wird.»

Barbara Gisler, FDP-Gemeinderätin

Auf Anfrage erklärt FDP-Gemeinderätin Barbara Gisler, dass die Männerbadi sowohl in ihrem Freundeskreis als auch in der Fraktion schon Thema war. Auch sie besucht die Badi immer wieder. «Ich schätze die Badi enorm, es herrscht eine superlässige Atmosphäre. Auch der Pächter der Badibar macht einen grossartigen Job.» In der Bistrobar sei es auch sauber. Gisler betont, dass lediglich WCs und Duschen unter dem hohen Besucherandrang litten.

«Teilweise hat es vor den Toiletten eine Warteschlange von bis zu zehn Personen. Oft stinkt es in den WC-Anlagen oder der Boden ist dreckig, da nur einmal am Tag geputzt wird.» Eine Abklärung von ihr hat ergeben, dass die Stadt Zug für die hygienischen Anlagen verantwortlich ist. So sah sie auch die Politik in der Pflicht, zu reagieren. «Deswegen haben wir den Stadtrat aufgefordert, diese Situation zu überprüfen, um dem neuen Ansturm in der Männerbadi gerecht werden zu können.»

Ein Blick in die Google-Rezensionen zeigt, dass sich auch andere Badegäste über die WC-Situation nerven. Diese sei «unter aller Sau», moniert jemand. Ein anderer schreibt, dass diese erneuert gehören. Sie seien «nicht mehr Standard 2022».

Verwendete Quellen
  • Postulat im GGR von Barbara Gisler und Alexander Eckenstein von der FDP-Fraktion
  • Telefonat mit Barbara Gisler
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