Stadtzuger Badi-Regel – getestet vom Vierbeiner

In diesen Badis in der Stadt Zug darf dein Hund mitbaden

Hier bleibt Hund seit letztem Jahr draussen. Anders sieht es aus, wenn man in der Männerbadi nur ein Bier trinken will. (Bild: wia)

Darf der Hund nun in die Badi oder nicht? Die städtische Handhabung bezüglich Vierbeinern in Seebädern ist etwas verwirrend. Kein Wunder, wurde es doch in den letzten Jahren mehrmals geändert. Wir klären darum auf, was wirklich gilt.

Hunde, die im Kanton Zug leben, haben es gut. Bullterrier und Pit Bull, die etwa im Kanton Zürich verboten sind, sind hier willkommen. Auch müssen Zuger Vierbeiner nicht zwingend die Hundeschulbank drücken. Das Obligatorium für Kurse wurde 2017 schweizweit aufgehoben. Zug verfügt über kein Hundegesetz, in dem etwa eine Kurs- oder kantonale Leinenpflicht geregelt wäre (zentralplus berichtete).

Im Jahr 2019 und 2020 ging es den Zuger Hunden sogar noch ein wenig besser. Sie waren nämlich, so wurde es in der vorgängig formulierten «Benützungsordnung für Seebäder», plötzlich explizit in den unbeaufsichtigten Badis erlaubt. Konkret hiess das: Familien brachten ihre Dackel oder Golden Retriever mit ins Männerbad und in die Badi Trubikon bei Oberwil. Gemeinsame Schwimmsessions und Nickerchen an der Sonne? Was wollen Hundehalter und Fido mehr?

«Etwa haben sich Mütter gestört gefühlt, wenn Hunde gleich neben ihren Kindern ins Wasser stiegen.»

Vroni Straub-Müller, Zuger Stadträtin

Nur: nicht allen behagte die Realität. Die zuständige Stadträtin Vroni Straub-Müller erklärt auf Anfrage: «Wir haben im Sommer 2019 unglaublich viele Rückmeldungen von Menschen erhalten, die sich durch die Hunde in den Badis gestört fühlten.» Sie führt aus: «Etwa haben sich Mütter gestört gefühlt, wenn Hunde gleich neben ihren Kindern ins Wasser stiegen. Ganz zu schweigen von Situationen, in denen Hunde ihr Geschäft auf dem Badirasen verrichteten.»

Aufgrund der Kritik habe der Stadtrat eine neue Auslegeordnung gemacht. «Dabei haben wir gemerkt, dass es für Hunde – auch ohne Zugang zu den städtischen Seebädern – genügend Möglichkeiten gibt, baden zu gehen.» Entsprechend habe man das Reglement mit einer Zusatzklausel 2020 erneut in den Grossen Gemeinderat (GGR) geschickt. In dieser ist geregelt, dass der Stadtrat ein Hundeverbot in den Badeanstalten aussprechen kann.

In der Badesaison bleiben Hunde draussen – ausser im Brüggli

Und dies tat er denn auch. Seit vergangenem Sommer dürfen Hunde während der Badesaison (1. Mai bis 30. September) weder ins Seebad Trubikon noch in die Siehbach-Badi (Männerbad). Um zu testen, wie hundefreundlich das Zuger Seeufer heute ist, machen wir den Selbstversuch, angefangen beim Seeliken in Richtung Stadt.

Dass bei besagter Badi das Mitbringen von Hunden nicht erlaubt ist, dürfte niemanden erstaunen. Es handelt sich um eine beaufsichtigte Badi, hier durften Vierbeiner auch vor dem ursprünglichen Badireglement nicht mit rein.

Beton und kaum Bademöglichkeiten zwischen Altstadt und Hafen

Durch die Unter Altstadt (hier gibt's mehrere Brunnen, bei denen Hund und Mensch ihren Durst stillen können) gehts weiter in Richtung Katastrophenbucht. Überall dürfen Herr und Hund flanieren, unter der Voraussetzung, dass der Hund angeleint ist. Auf diese und weitere Benimmregeln für den öffentlichen Raum weisen verschiedene Tafeln hin.

Hunde, ja! Aber bitte im Zaum gehalten. (Bild: wia)

Zwar ist es für die Tiere bei der Katastrophenbucht möglich, die Abschrägung hinunter zu gehen, um ein paar Schlucke Wasser zu trinken. Aber aufgrund der Steilheit und der rutschigen Steine im Wasser ist dieser Platz fürs Hundebad ungeeignet.

Beim «Goldigen Kiosk» gibt es zwar eine – sehr versteckte – Treppe, die hinunter ins Wasser führt. Doch auch dieser Spot ist kaum geeignet für eine Abkühlung für den Hund. Aufgrund der hohen Treppenstufen dürfte es den meisten Hunden sogar schwerfallen, hier Wasser zu trinken.

Ganz schön steil für den durstigen Hund: Treppe beim «Goldenen Kiosk». (Bild: wia)

Hunde in der Siehbach-Badi: Jein

Die Siehbach-Badi ist für Hunde tabu, das wissen wir spätestens seit Vroni Straubs Ausführungen. Als wir vor dem Haupteingang stehen, sind wir jedoch erstaunt. Kein Schild weist auf das Hundeverbot hin. «Eigentlich ist hier ein Schild angebracht. Dieses wird jedoch immer wieder von Leuten abmontiert», erklärt Ramon Nietlispach, der die Badibar vor Ort betreibt.

Er erklärt: «Auf der Liegewiese sind Tiere nicht erlaubt. Ich musste in der Vergangenheit, als sie noch erlaubt waren, das eine oder andere Mal einschreiten. Etwa, als Hunde quer durch die Besucher rannten, auch an Kindern vorbei.» Was jedoch in der ehemaligen Männerbadi toleriert wird: Vierbeiner im Restaurantbereich. «Wir haben sogar Hundenäpfe», versichert Nietlispach.

Hinter dem Hafenrestaurant offenbart sich eine kleine Oase

Nun ist zwar das Tier nicht mehr durstig, aber noch ungebadet. Gerade an heissen Sommertagen jedoch, also den Hundstagen, freuen sich viele Vierbeiner über eine Abkühlung. Wohin also? Eine mögliche Antwort auf diese Frage liegt unweit von der Siehbach-Badi entfernt.

Ein kleiner Platz hinter dem Hafenrestaurant lädt Menschen und Hunde zum Bade ein. Der kiesige Einstieg ins Wasser ist seicht und weil der Platz mittlerweile inoffiziell den Ruf als Hündelerort hat, beklagt sich auch niemand, sollte sich ein pflotschnasser Sennenhund neben einem Sonnenbadenden ausschütteln.

Zwischen Bootshaus und Hafenrestaurants dürfen Hunde ins Wasser. (Bild: wia)

Aber: Dennoch gilt es für Hundehalter, die Tiere im Zaum zu halten. Nicht zuletzt, weil sich gleich neben der kleinen, gemähten Wiese eine prächtige Blumenwiese erstreckt, die nicht zerstört werden möchte. Und vielleicht freut sich nicht jeder darüber, von fremden Fifis abgeschlabbert zu werden.

Je weiter ausserhalb, desto besser stehen die Karten für badefreudige Hunde grundsätzlich. Abgesehen vom Strandbad, wo seit jeher ein striktes Hundeverbot gilt. Im Brüggli hingegen sind Hunde erlaubt. Während der Badesaison jedoch nur angeleint.

Ebenso auf der Strecke bis und mit Delta. Dazwischen liegt übrigens der offizielle Badeplatz für Vierbeiner, wo man ab und zu gar einem Polizeihund oder einem Pferd beim Schwimmen zusehen kann.

Keine negativen Rückmeldungen im letzten Jahr

Fazit: In der Stadt selber sind die Bademöglichkeiten für Hunde bescheiden. Je weiter ausserhalb, desto besser. Schlimm ist das nicht. An heissen Tagen sind schattige Naturpfade für Tiere sowieso eine bessere Alternative als der heisse Asphalt an der Seepromenade.

Dass Hunde nicht mehr ins Trubikon sowie in die Siehbach-Badi dürfen, scheint jedenfalls niemanden ernsthaft zu erzürnen. «Letzten Sommer lief es gut mit der Umsetzung des Badireglements bezüglich Hunde. Von Badibesuchern oder Hundehaltern haben wir jedenfalls keine Rückmeldungen erhalten», so Stadträtin Vroni Straub.

Verwendete Quellen
  • Veraltete Benützungsordnung für Seebäder aus dem Jahr 2019
  • Abklärungen vor Ort zwischen Delta und Seeliken
  • Persönliches Gespräch mit Ramon Nietlispach
  • Telefongespräch mit Stadträtin Vroni Straub-Müller
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