Stadt Zug geht neuen Weg

Badmeister verzweifelt gesucht: In Zug springt die Securitas ein

Beliebter Treffpunkt der Zuger Bevölkerung: das Strandbad Zug. (Bild: zvg)

Badmeister sind immer schwieriger zu finden. Nun spannt die Stadt Zug deswegen mit der Securitas zusammen.

Ein kleiner Junge schaut verzweifelt, hebt seine Hand – er ist am Ertrinken. Da schnappt sich Rettungsschwimmer Mitch – je nach Alter des Publikums gespielt von David Hasselhoff oder Dwayne Johnson – seine Ausrüstung, rennt ins Wasser und rettet das Kind. So läuft das in der Regel in «Baywatch» ab.

Und in der Regel hat es in der TV-Serie am Strand von Malibu in den USA auch immer genügend Badmeister. Anders sieht es im Kanton Zug aus. Hier ist es zuweilen schwierig, genügend Rettungsschwimmer zu finden, um die Badis betreiben zu können. So waren Badmeister bereits im vergangenen Jahr «Mangelware».

Flexible Aushilfen in der Badi? Schwierig

In Hünenberg klappte es jedoch reibungslos. «Wir hatten keine Probleme, die Stellen der Badmeister zu besetzen, denn wir haben zwei langjährige Mitarbeitende, die die Badeaufsicht übernehmen», sagt Theo Kern, Leiter Sicherheit und Umwelt von Hünenberg.

Wäre die Gemeinde nicht in dieser komfortablen Lage gewesen, hätten sich die Verantwortlichen überlegt, das Strandbad ohne Aufsicht zu öffnen. «Doch das würde dem Sicherheitsbedürfnis vor allem von Familien nicht entsprechen», sagt der Verantwortliche für die Badmeisterrekrutierung. Auch im Strandbad Cham, im Ägeribad in Oberägeri und im Seebad Walchwil konnten die Stellen besetzt werden.

«Wir brauchen Aushilfen, vor allem für die Wochenenden und Feiertage.»

Marco Weber, Betriebsleiter des Freibads Lättich

«Wir haben festangestellte Badmeister und hatten keine Vakanz für diesen Sommer», sagt Marco Weber, Betriebsleiter des Freibads Lättich in Baar. Schwierig sei aber die Rekrutierung der Aushilfsbadmeister gewesen. «Wir brauchen Aushilfen, vor allem für die Wochenenden und Feiertage. Obwohl wir auf vielen Jobplattformen und auch auf Uniplattformen gesucht haben, war es schwierig, flexible Interessierte zu finden. Oft wollen potenzielle Aushilfen nur ein paar Stunden pro Woche oder aber dann unter der Woche arbeiten», sagt Weber.

Das Freibad Lättich in Baar. (Bild: zvg/Andreas Busslinger)

Securitas sattelt um

Für das Personal im Strandbad Zug und in der Badeanlage Seeliken ist Thomas Felber, Leiter Sport der Stadt Zug, zuständig. Er hatte noch mehr Schwierigkeiten, die Stellen zu besetzen als sein Kollege in Baar: «Vor Corona hatten wir stets viel Personal. Doch inzwischen haben sich die Interessen und die Lebensvorstellungen der Menschen verändert. Während der Pandemie konnte niemand ausgebildet werden, und die Bäder waren teilweise geschlossen. Da haben viele umgesattelt», erklärt er sich die Probleme. Dabei habe die Stadt das ganze Jahr über ein Stelleninserat aufgeschaltet.

Eine Hürde sei die Ausbildung: «Um selbstständig als Badmeister arbeiten zu können, benötigen Interessierte ein Pro-Brevet. Doch viele sind nur im Besitz eines Basis-Brevets. Damit kann man nur als Zusatzaufsicht arbeiten», so Thomas Felber. Die Stadt Zug habe aber schon vor 10, 15 Jahren einen Mangel an Badmeistern gehabt.

«Als wir für dieses Jahr wieder gesucht haben und nicht fündig wurden, haben wir uns erneut mit der Securitas in Verbindung gesetzt.»

Thomas Felber, Leiter Sport der Stadt Zug

«Damals haben wir mit der Securitas gearbeitet. Als wir für dieses Jahr wieder gesucht haben und nicht fündig wurden, haben wir uns erneut mit der Securitas in Verbindung gesetzt. Einige haben nun das Pro-Brevet, und so können wir die Dienstleistung Betriebs- und Wasseraufsicht teilweise einkaufen», sagt der Leiter Sport. Auch wenn er natürlich froh wäre, wenn die Vakanzen selbst abgedeckt werden könnten.

Katastrophe abgewendet

Der kleine Junge wurde grad noch rechtzeitig vom jeweiligen Mitch gerettet. Die Schwimmboje ist wieder versorgt, der Blick richtet sich zurück aufs Wasser. Das Strand- beziehungsweise Badipublikum ist beruhigt.

Auch im Kanton Zug können sich – dank langjähriger Mitarbeiterinnen und externen Dienstleistern – diesen Sommer die Badenden in Sicherheit im kühlen Nass erfrischen. Die Verantwortlichen betonen aber, dass die Personalsuche wie überall schwieriger geworden sei, da Fachkräfte fehlen würden, sich Lebensvorstellungen verändert hätten – wie in der Gastronomie oder anderen Branchen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marco Weber (Freibad Lättich), Thomas Felber (Stadt Zug) und Theo Kern (Gemeinde Hünenberg)
  • Schriftlicher Austausch mit Mélanie Ryser (Bistro Kliff 14, Walchwil), Jérôme Gilg (Strandbad Zug), Ella Vogt (Badi Beiz, Hünenberg), Tobias Herger (Ägeribad), Markus Jund (Strandbad Cham)
  • Website von Zug Tourismus
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