Wird Rima gewählt? Wie stehts um Weichelt?

Eidgenössische Wahlen: Diese Zuger wollen nach Bern

Drei Nationalräte und zwei Ständeräte kann der Kanton Zug nach Bern entsenden. (Bild: parlament.ch)

Die Zuger wählen am 22. Oktober ihre Vertretung für das eidgenössische Parlament. Während eine Partei «ihren» Sitz von 2019 zurückerobern will, mischt ein Komiker den Wahlkampf auf.

Noch gut drei Monate, dann wissen wir, welche Zugerinnen und Zuger die nächsten vier Jahre im Bundeshaus zu Bern politisieren werden. Am 22. Oktober wählt die Schweiz ihr Parlament neu. Die Ausgangslage im Kanton Zug verspricht vor allem für einen Sitz Spannung. zentralplus beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie viele Sitze stehen dem Kanton Zug eigentlich zu?

Die 131'000 Einwohner des Kantons werden in Bern von fünf Parlamentariern vertreten. Zug stellt drei Nationalräte und zwei Ständeräte.

Wie ist die aktuelle Sitzverteilung der Zuger Parteien in Bundesbern?

Im Nationalrat haben die SVP, die Mitte und die ALG (als Teil der Grünen-Fraktion) je einen Sitz inne. Im Ständerat sitzen Vertreter der Mitte und der FDP.

Tritt jemand nicht mehr an?

Nein. Sämtliche Zuger Bundespolitiker wollen eine weitere Legislatur anhängen. Das sind namentlich die Nationalräte Thomas Aeschi (SVP), Gerhard Pfister (Mitte) und Manuela Weichelt (ALG) sowie die Ständeräte Peter Hegglin (Mitte) und Matthias Michel (FDP).

Wie sind die Parteien aufgestellt, und wer tritt an?

Wie zu erwarten, treten sämtliche grossen Zuger Parteien für die Nationalratswahlen an. Die meisten mit mehreren Listen. Und wie erwähnt stehen die Bisherigen im Fokus. Es gibt zudem diverse alte Bekannte, die ihr Glück erneut versuchen (zentralplus berichtete). Der Chamer Gemeinderat Arno Grüter beispielsweise liess sich für die FDP bereits 2015 aufstellen. Auch Corina Kremmel trat damals für die damalige Junge CVP an. SP-Frau Ronahi Yener kandidierte 2019 für die Juso. Die Liste liesse sich verlängern.

Heuer versucht zudem eine neue Organisation, die Wahlen aufzumischen. Die Bürgerbewegung Aufrecht Zug – bekannt aus der Pandemiezeit – stellt drei Kandidaten. Zwei davon – Adi Hadodo und René Zimmermann – wollen auch in den Ständerat.

Apropos Ständerat: Neben den beiden Bisherigen Peter Hegglin und Matthias Michel werfen weitere Kandidaten ihren Hut in den Ring für die kleine Kammer. ALG-Nationalrätin Manuela Weichelt liebäugelt mit einem Wechsel, der Parteipräsident der kantonalen SVP und Kantonsrat Thomas Werner ebenso. Die SP hingegen verzichtet auf eine Ständeratskandidatur. Ausserdem will eine prominente Zuger Figur ins Stöckli: der Komiker Marco Rima. Vor einem Monat kündete der Zuger, der während der Pandemie immer wieder die Massnahmen des Bundes kritisierte, seine Kandidatur an (zentralplus berichtete).

Was bedeutet das für die Ausgangslage?

Die Erfahrung zeigt, dass Bisherige selten nicht mehr wiedergewählt werden. Doch es kann durchaus zu Verschiebungen kommen. 2019 jagte die ALG der FDP einen Nationalratssitz ab. Damals trat FDP-Nationalrat Bruno Pezzatti nicht mehr an, die Partei konnte den Sitz mit ihrer Spitzenkandidatin Karen Umbach nicht verteidigen. Die ALG profitierte, Manuela Weichelt schaffte es nach Bern. Andersherum war es 2011, als Bruno Pezzatti zum ersten Mal in die grosse Kammer gewählt wurde. Er schnappte sich den Sitz, den Jo Lang zuvor innehatte. Dieser wiederum hatte ihn 2003 – man ahnt es – der FDP abgejagt.

Im Nationalrat läuft es in Zug wohl auch heuer auf einen Zweikampf ALG/FDP hinaus, denn die SP ist in Zug traditionell schwächer aufgestellt als die ALG. Es wird entscheidend sein, ob die grüne Welle, welche vor vier Jahren die eidgenössischen Wahlen prägte, im Herbst 2023 abflacht oder nicht. Die Sitze von Gerhard Pfister und Thomas Aeschi hingegen sind kaum ernsthaft gefährdet.

Wie sieht es für den Ständerat aus?

Beim Ständerat müsste es fast schon mit dem Teufel zugehen, um die beiden Bisherigen aus dem Amt zu jagen. Dass zwei langjährige bürgerliche Politiker wie Matthias Michel und Peter Hegglin nicht mehr wiedergewählt werden, kann man sich im Kanton kaum vorstellen. Denn die FDP und die Mitte respektive ihre Vorgängerparteien stellen wie im Nachbarkanton Luzern seit Menschengedenken und Gründung des Bundesstaats das Ständeratsduo.

Das ist gleichzeitig das grösste Handicap für SVP-Kandidat Thomas Werner. Und auch für Manuela Weichelt. Sie mag zwar hie und da als Bundesratskandidatin gelten (zentralplus berichtete), aber es müsste schon sehr viel gegen das bürgerliche Duo und sehr viel für Weichelt laufen, damit sie – oder auch Thomas Werner – gewählt würde. Noch deutlicher ist die Ausgangslage beim Komiker Marco Rima. Eine Wahl in den Ständerat käme einer Sensation gleich.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von M.Meier
    M.Meier, 17.07.2023, 15:01 Uhr

    Meine Stimme hat Rima auf sicher!

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  • Profilfoto von Mirjam
    Mirjam, 17.07.2023, 09:35 Uhr

    Ich wähle klar Rima. Das ständige Zuger Kasperle-Theater ohne Weitblick und Impulse braucht echten Pfeffer. Die ewige Sesselkleberei ist keine Option. Beständige Untätigkeit ist zu teuer.

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    • Profilfoto von Franz
      Franz, 17.07.2023, 10:50 Uhr

      Schliesse mich an. Solang die FDP auf die anderen Parteien angewiesen ist, um ihren Kandidaten über die Ziellinie zu retten, und es im NR trotzdem nicht schafft, muss diese Partei nicht in Bundesbern sein.

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  • Profilfoto von Manjaro
    Manjaro, 17.07.2023, 08:54 Uhr

    Aeschi könnte man auch durch Rima ersetzen, ein grösserer Schaden wäre das nicht. Rima hat sich zwar selber ins Abseits gestellt, aber schlimmer kann es nicht sein.

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    • Profilfoto von Franz
      Franz, 17.07.2023, 18:19 Uhr

      Aeschi kandidiert für den NR. Rima für den StR. Steht so im Artikel. Läuft schlecht für dich.

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