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Am 22. Oktober wählt die Schweiz ihr Parlament. Im Kanton Luzern haben die Parteien entschieden, mit wem sie ins Rennen gehen. zentralplus zeigt dir die Ausgangslage auf.
Kaum haben die Luzerner ihren Kantonsrat neu bestellt, gilt es bereits, sich für die nächsten Wahlen fit zu machen. Denn nach den Kantonsratswahlen ist immer auch vor den eidgenössischen Wahlen. Am 22. Oktober ist es so weit: Die Schweiz wählt den National- wie auch den Ständerat neu. Im Kanton Luzern haben sich die grössten Parteien nun festgelegt, mit wem sie antreten. zentralplus hat für dich die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.
Wie viele Sitze stehen dem Kanton Luzern eigentlich zu?
Die Luzerner können neun Nationalräte und zwei Ständeräte wählen. Vor den Wahlen 2019 hatte der Kanton Luzern gar zehn Nationalratssitze inne. Doch er verlor aufgrund der Bevölkerungsentwicklung einen, gleich wie der Kanton Bern (zentralplus berichtete). Die Kantone Waadt und Genf profitierten davon und erhielten je einen zusätzlichen Sitz.
Wie ist die aktuelle Sitzverteilung der Luzerner Parteien in Bundesbern?
Heute haben die Grünen, die SP, die GLP und die FDP je einen Nationalratssitz. Die SVP zählt zwei Mandate, die Mitte drei. Die beiden Ständeratssitze sind in den Händen der Mitte und der FDP.
Welche Luzerner Nationalrätinnen treten nicht mehr an?
Gleich drei Frauen beenden ihre Nationalratskarriere. Die Mitte-Politikerin Ida Glanzmann tritt nach 17 Jahren nicht mehr an (zentralplus berichtete). Anderthalb Jahre weniger lang sass Yvette Estermann für die SVP im Nationalrat, auch sie hat ihren Rückzug auf Ende dieser Legislatur erklärt (zentralplus berichtete). Ausserdem verzeichnet die SP einen Abgang. Prisca Birrer-Heimo besetzte ab 2010 den einzigen Luzerner Nationalratssitz der Genossen, nun zieht sie einen Schlussstrich unter ihre Nationalratskarriere.
Welche bisherigen Luzerner Bundesparlamentarier treten wieder an?
Nochmals wissen wollen es die beiden heutigen Luzerner Ständeräte Damian Müller (FDP) und Andrea Gmür (Mitte). Wiedergewählt werden wollen auch sechs bisherige Nationalräte. Es handelt sich dabei um Franz Grüter (SVP), Peter Schilliger (FDP), Leo Müller (Mitte), Priska Wismer-Felder (Mitte), Roland Fischer (GLP) und Michael Töngi (Grüne).
Wer will sonst noch in den Nationalrat?
Die grossen Parteien haben ihre Listen beisammen. Es treten diverse Personen an, die es schon früher versucht haben. Prominentes Beispiel ist der SP-Kantonalpräsident David Roth. Stand ihm bislang die Bisherige Prisca Birrer-Heimo vor der Sonne, ist er wegen ihres Rückzugs nun Kronfavorit für die Verteidigung des SP-Sitzes, denn er holte 2019 nach Birrer-Heimo am zweitmeisten Stimmen (zentralplus berichtete). 2015 schaffte er es auf den dritten Platz. Auf der SP-Hauptliste stehen weitere bekannte Namen, so etwa die Kantonsräte Hasan Candan, Pia Engler sowie Fraktionschef Marcel Budmiger.
Was David Roth bei der SP, ist Vroni Thalmann bei der SVP. Die Entlebucher Kantonsrätin verpasste die Wahl zweimal haarscharf. 2015 erhielt Thalmann lediglich rund 600 Stimmen weniger als der damals neugewählte Franz Grüter. 2019 war es noch knapper, Yvette Estermann machte gerade einmal 109 Stimmen mehr als sie. Die SVP tritt heuer auch mit den Kantonsräten Bernhard Steiner und Dieter Haller an.
Die Mitte will den freiwerdenden Sitz von Ida Glanzmann unter anderem mit Vizefraktionschef Pius Kaufmann verteidigen. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, holt er als Panaschierkönig von Kantonsratswahlen regelmässig die meisten Stimmen über die eigene Partei hinaus. Ein bekanntes Gesicht ist auch die Stadtluzerner Kantonsrätin Karin Stadelmann. Sie erzielte bei den Nationalratswahlen 2019 ein gutes Resultat. Kommt hinzu: Diejenigen Kandidaten, die damals mehr Stimmen als sie holten, aber nicht gewählt wurden, treten heuer nicht mehr an.
Die GLP tritt neben dem Bisherigen Roland Fischer mit der Kantonsratsfraktionschefin und Regierungsratskandidatin Claudia Huser an. Ebenfalls auf der Liste stehen Copräsidentin Riccarda Schaller sowie die Luzerner Stadträtin Manuela Jost, die nächstes Jahr ihr Amt in der Stadtexekutive aufgeben wird. Bei den Grünen stehen neben Nationalrat Michael Töngi unter anderem die Kantonsräte Samuel Zbinden und Rahel Estermann auf der Liste. Die FDP schickt die Kantonsrätin Jacqueline Theiler und den bekannten Herzchirurgen und Neo-Gemeinderat von Vitznau Thierry Carrel ins Rennen.
Wie präsentiert sich die Ausgangslage für die Parteien?
Die SVP galt vor vier Jahren schweizweit als Verliererin, die Grüne Partei als Gewinnerin. Diverse Umfragen und auch die Kantonsratswahlen vom April lassen aber darauf schliessen, dass das Pendel wieder auf die andere Seite ausschlagen könnte. Die SVP konnte bei den diesjährigen Kantonsratswahlen fünf Sitze zulegen, die Grünen verloren drei.
Die Mitte verlor vor drei Monaten zwei Sitze, während die anderen Parteien FDP, GLP und SP ihre Sitzzahl halten konnten. Die Mitte wird wohl um ihren dritten Nationalratssitz zittern, den sie 2019 überraschend verteidigen konnte. Denn wenn es der SVP gelingt, zuzulegen, könnte sie der Mitte einen Sitz abjagen. Die FDP versucht derweil, ihren 2019 verlorenen zweiten Sitz zurückzuerobern. Die GLP muss sich hüten, verlor sie ihren Nationalratssitz – besetzt von Roland Fischer – doch 2015, nur um ihn 2019 wieder zu ergattern.
Wie steht es um den Ständerat?
Bis jetzt haben sechs Personen ihre Kandidatur für den Ständerat eingereicht. Neben den Bisherigen Andrea Gmür (Mitte) und Damian Müller (FDP) sind das Dieter Haller (SVP), David Roth (SP), Laura Spring (Grüne) und Roland Fischer (GLP). Dass es in der Luzerner Vertretung in der Kleinen Kammer zu grossen Verschiebungen kommt, ist nicht anzunehmen. Denn die Mitte und die FDP teilen die beiden Sitze zusammen mit ihren Vorgängerparteien schon seit der Gründung des Bundesstaats unter sich auf. Und dass bisherige Ständeräte abgewählt werden, kommt selten vor.
- Medienmitteilungen der verschiedenen Parteien
- Medienarchiv zentralplus
- Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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