Will Zugerin Bundesrätin werden?

ALG-Nationalrätin Manuela Weichelt hat sich entschieden

Trotz freudiger Wahl zur Nationalrätin will Manuela Weichelt vorerst nicht Bundesrätin werden. (Bild: Andreas Busslinger)

Die Zuger ALG-Politikerin Manuela Weichelt hat ihre Entscheidung gefällt: Sie trete nicht als Bundesratskandidatin der Grünen an. Derzeit lasse sich das Amt nicht mit privaten Herausforderungen vereinbaren.

Manuela Weichelt will 2023 nicht Bundesrätin werden. Das hat sie soeben mitgeteilt. Sie könne das Timing nicht mit «dringend anstehenden, privaten Herausforderungen» vereinbaren. «Ich habe mich noch vor den Nationalratswahlen entschieden, meine Mutter in den nächsten Wochen und Monaten in einer herausfordernden Situation zu unterstützen. Einen Schritt, den ich weder aufschieben noch delegieren kann», wie sie schreibt.

Sie habe sich aber über die Unterstützung und Ermutigung von aussen gefreut. Nun unterstütze sie jedoch ihren Nationalratskollegen Gerhard Andrey. «Eine grüne und digitale Kraft fehlt heute im Bundesrat», so Weichelt. «Ein Viertel der Wählenden ist nicht im Bundesrat vertreten. Das ist nicht würdig für eine Demokratie.»

Grünen-Kandidatur hat in Bern nur geringe Chancen

Die 56-jährige Zugerin hätte dabei auf den Rückhalt ihrer Partei zählen können. Bereits vorab hielt ALG-Co-Präsident Luzian Franzini fest: «Für die ALG ist klar, dass Manuela Weichelt eine ausgezeichnete Bundesrätin wäre» (zentralplus berichtete). Doch in Bern wäre ihr eisiger Wind entgegengeweht.

Gegenüber dem «Blick» hat die FDP bereits angekündigt, dass sie einen allfälligen Grünen-Kandidaten nicht mal anhören wird. Selbst von ihren Zuger Kollegen wäre Weichelt wohl nicht unterstützt worden. Von SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi hätte sie einen Korb erhalten, wie die Zeitung schreibt. Die SVP halte an der Zauberformel – je zwei Sitze für die drei grössten Parteien und einen für die viertgrösste – fest, so Aeschi. Die Mitte habe zwar noch keinen Entscheid gefällt, sagt Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. Doch der Parteichef Gerhard Pfister hat stets betont, er wolle keine amtierenden Bundesräte abwählen.

Die SP – sonst treue Unterstützerin der Grünen – hält sich bislang bedeckt. Wohl auch, weil bei einer allfälligen Wahl der Grünen ihr frei werdender Sitz von Alain Berset in Gefahr gerät. Auch die GLP als Klimapartnerin habe noch keinen Entscheid gefällt. GLP-Parteichef Jürg Gossen hält gegenüber der Zeitung fest, dass rein rechnerisch die Grünen zwar mehr Anrecht auf einen Sitz hätten als die FDP auf einen zweiten. Ein Argument, auf das auch die Grünen stark pochen. Jedoch wäre die Linke mit drei Sitzen im Bundesrat übervertreten, so Gossen.

Bis zur Frist ging eine Kandidatur ein

Entsprechend haben sich die Grünen-Parteimitglieder nicht um die Kandidatur gerissen: Bis zum Ablauf der Frist hat sich nur der Freiburger Nationalrat Gerhard Andrey zur Verfügung gestellt. Trotzdem würden sich die Grünen über die «ausgezeichnete Kandidatur» freuen, wie die Partei am Freitag mitteilt. «Gerhard Andrey bringt ideale Voraussetzungen mit: Er engagiert sich für Digitalthemen und den Klimaschutz und hat viel Erfahrung in den Bereichen Unternehmertum und Nachhaltigkeit – Werte und Kompetenzen, die in der Regierung nicht vertreten sind», wird Fraktionschefin Aline Trede zitiert.

Den Entscheid für die offizielle Nomination trifft die Grüne-Fraktion am 10. November. Da der 47-jährige Andrey der einzige Kandidat ist, dürfte das jedoch reine Formsache sein.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Manuela Weichelt, ALG-Nationalrätin
  • Liste der Bundesräte
  • Schriftlicher Austausch mit Luzian Franzini, ALG-Co-Präsident
  • Artikel im «Blick»
  • Beitrag auf X/Twitter der Grünen Schweiz
  • Medienmitteilung Grüne Schweiz
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