Das läuft am ersten veganen Food-Festival Luzerns

Der vegane Trend hat längst auch die Stadt Luzern erreicht. Am Wochenende findet im Eiszentrum zum ersten Mal das Vegan Festival statt. zentralplus hat vorbeigeschaut.

Autor

Elio Wildisen

Die vegane Ernährung liegt voll im Trend. Das zeigt nicht nur ein Blick ins Kühlregal der Grossverteiler, wo Fleischersatzprodukte immer zahlreicher werden. Auch ein Gang durch die Strassen der Stadt Luzern zeigt, dass immer mehr Restaurants auf ein vollständig veganes Konzept setzen (zentralplus berichtete).

Dass veganes Essen mittlerweile voll im Mainstream angekommen ist, lässt sich dieses Wochenende im Luzerner Eiszentrum beobachten. Dort findet nämlich von Freitag bis Sonntag das erste Vegan Festival Luzerns statt (zentralplus berichtete). Dabei handelt es sich um ein Format, das in anderen Städten bereits mehrmals stattgefunden hat – im Zürcher HB heuer bereits zum dritten Mal.

Die Veranstaltung ist in erster Linie ein Streetfood-Festival. Ein Format, das bislang eher weniger für vegane Küche, sondern für Pulled-Pork-Fleisch , Fakir-Spiesse und deftige Burger bekannt war. Davon konnte man sich erst kürzlich am Luzerner Street Food Festival – ebenfalls im Eiszentrum – überzeugen. Das Vegan Festival ist ganz ähnlich – nur eben setzt es ausschliesslich auf vegane Produkte.

Positive Stimmen hüben wie drüben

Ob das gefällt? zentralplus hat sich unter die Leute gemischt. Und stiess auf viel Begeisterung. Nina, Urs und Silvan beispielsweise sind extra aus Nidwalden angereist, um die Premiere des Festivals in Luzern zu besuchen. Sie kannten das Festival bisher nur aus Zürich. Als Veganer freut es sie darum sehr, dass es jetzt auch eine Ausgabe in Luzern gibt.

«Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so viele Leute hat», staunt Nina. Und ihr Kollege Silvan ergänzt: «Die Atmosphäre gefällt mir hier besser als im HB Zürich.» Auch vom Essen sind sie voll und ganz überzeugt. «Ich hatte einen feinen Eintopf und werde mir nachher sicher noch einen Burger gönnen», bestätigt Urs.

Allerdings hätten die drei noch mehr Nonfood-Stände erwartet. Tatsächlich hat es im Eiszentrum nur wenige solcher Stände, zum Beispiel mit veganer Kosmetik. Nebst dem grossen kulinarischen Angebot fristen diese Stände ein Schattendasein.

Peruanisches Essen und Backstreet Boys

Auch die drei jungen Frauen Susana, Michelle und Hannah aus Luzern sind nicht wegen der Kosmetik, sondern wegen des Essens hier. Sie ernähren sich vegetarisch, finden veganes Essen aber auch sehr lecker. Darum wird das Festival für sie zur Herausforderung. «Die Auswahl ist sehr gross, ich kann mich kaum entscheiden», sagt Susana. Ihre Kollegin Michelle fügt an: «Ich habe hier ganz neue Sachen entdeckt, zum Beispiel ein veganes peruanisches Gericht, das normalerweise mit Rindfleisch zubereitet wird. Das war mega fein.»

Sie haben sich darum für folgende Strategie entschieden: Nach dem ersten Gang gibt es einen Verdauungspaziergang zwischen den Ständen hindurch. Dann folgt die zweite Runde, um möglichst viel vom Sortiment auszuprobieren.

Auch Cyrill und Sämi aus Stans gefällt es. Sie sitzen in der Nähe der Bühne, wo der DJ einen Ohrwurm, beispielsweise «Everybody» von den Backstreet Boys, nach dem anderen abspielt. Auch sie sind bereits mit dem Verdauen beschäftigt.

Sie seien eigentlich nur aus Zufall hier. «Meine Freunde haben mir den Flyer für das Festival aus Jux geschenkt, denn ich esse weder vegan noch vegetarisch», sagt Cyrill. Er wollte das Festival dann aber trotzdem ausprobieren – und war so überzeugt davon, dass er es sowohl am Freitag als auch am Samstag besuchte.

Veganerinnen sind ordentlicher

Den positiven Eindruck der Gäste bestätigt auch Andrea, die hinter der Bar arbeitet. Sie arbeitet für die Zürcher Eventagentur Alta Events, welche für die Organisation des Festivals und vor Ort auch für die Bar verantwortlich ist. Andrea hat bereits an verschiedensten Food-Festivals gearbeitet und sie kennt also den Quervergleich. Sie berichtet: «Es sind mehr Leute hier, als wir erwartet hätten.»

Tatsächlich sind die meisten der aufgestellten Festbänke besetzt. Im Vergleich zum Street Food Festival findet man aber auch als grössere Gruppe noch problemlos einen Platz.

Und was unterscheidet nun ein veganes Food-Festival von einem «normalen»? «Vieles ist ähnlich», sagt Andrea. «Hier hat es weniger ältere Personen, aber sonst ist das Publikum bunt durchmischt.» Ihr kommt noch einen weiteren Unterschied in den Sinn: «Am Vegan Festival sind die Leute ordentlicher als an einem gewöhnlichen Food-Festival.»

Warum das so sei, wisse sie nicht. Sie zuckt mit Schultern und macht sich daran, dem wartenden Gast einen Apérol Spritz zuzubereiten.

Hinweis: Das Vegan Festival im Eiszentrum Luzern läuft noch bis am Sonntagabend um 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.