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Verstopfte Strassen, volle Bucht. Das private Grossfeuerwerk von Bitcoin-Millionär Niklas Nikolajsen zog viele Besucher an – auch von ausserhalb Zugs.
Viele Leute tummeln sich am Abend des 1. Augusts rund um das Zuger Seebecken. Die Strassen sind verstopft. Wer mit dem Auto unterwegs ist, braucht Geduld bei der Parkplatzsuche.
Es ist kurz vor 22 Uhr. In etwas mehr als einer halben Stunde sollen die ersten Raketen des privaten Feuerwerks von Millionär Nikola Nikolajsen gezündet werden. Dieser spendiert das Feuerwerk, weil die Stadt Zug selbst keines veranstaltet. 1200 Raketen will Nikolajsen abfeuern und damit neben dem Nationalfeiertag auch seine Einbürgerung und die abgeschlossene Renovation seines Anwesens St. Karlshof feiern (zentralplus berichtete).
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Privates Feuerwerk sorgt für volle Bucht
Das Wetter spielt mit, es ist trocken und fast windstill. Mehr als eine halbe Stunde vor Beginn des Feuerwerks sind die vordersten Plätze am Uferrand rund um den Landsgemeindeplatz besetzt. Junge Männer und Kinder zünden erfreut Böller und Raketen.
Ein Mann mittleren Alters steht einige Meter entfernt vom Ufer und trinkt ein Bier. Er trägt ein rotes T-Shirt mit gesticktem Schweizerkreuz. «Bei uns in der Gemeinde ist nichts gelaufen», begründet der Mann seine Anreise aus dem Kanton Zürich.
Eigentlich sind Feuerwerke nichts Aussergewöhnliches am Nationalfeiertag. Dennoch sorgt Nikolajsen mit seinem geplanten Grossfeuerwerk für Medienrummel. Auch die «NZZ» und der «Tages-Anzeiger» berichteten. Das Vorhaben wurde gar zum Politikum. Die SP und die ALG haben sich in Vorstössen mit kritischen Fragen an die Regierung gewandt (zentralplus berichtete).
Der aus dem Kanton Zürich angereiste Mann gibt an, von den Diskussionen rund um das Feuerwerk gehört zu haben. Er sagt, dass er selbst kein Feuerwerk veranstalten würde. «Schauen kann man es trotzdem.»
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Kritik am Feuerwerk beeinflusst Schaulustige nicht
Wenig weiter sitzen eine Frau und ein Mann an einem Bartisch vor einer Gelateria. Auch sie sind für das Feuerwerk nach Zug gereist. Er aus dem Kanton Uri, sie aus Luzern. «Es war ein spontaner Entscheid», sagt sie. Sie habe am Nachmittag in diesem Medium vom geplanten Feuerwerk gelesen. In der Vergangenheit habe sie Feuerwerke in verschiedenen Gemeinden besucht, nun sei die Entscheidung auf Zug gefallen, sagt sie.
Sowohl er als auch sie sagen, dass sie von der Kritik am Feuerwerk gelesen hätten – «Theater», nennt sie das. Dadurch liessen sie sich nicht beirren. «Deswegen würde ich nicht auf das Feuerwerk verzichten», meint auch er. «Könnte ich etwas beeinflussen?», fragt sie rhetorisch. Sie wundert sich vielmehr, weshalb die Stadt Zug nicht ein eigenes Feuerwerk veranstaltet.
Dennoch: Sowohl der am Tisch sitzende Urner als auch die Luzernerin finden, dass ein Feuerwerk nicht zwingend für eine gelungene 1.-August-Feier sei. Schön sei es trotzdem, sagt er. Sie sagt, dass sie auch Alternativen wie Drohnenshows toll finde. Ursprünglich wollte sie eine solche besuchen, doch das prognostizierte schlechte Wetter habe sie jetzt nach Zug geführt.
Feuerwerk freut Anwesende – doch es gibt ein politisches Nachspiel
Pünktlich um 22.30 Uhr geht das viel diskutierte Feuerwerk los. Die ersten Schaulustigen zücken ihre Handys und halten das wohl grösste je veranstaltete Privatfeuerwerk des Kantons fest. Ein Raunen geht durch die versammelte Menschenmenge, als die ersten grossen Raketen gezündet werden.
Ebenfalls pünktlich nach 16 Minuten klingt das Feuerwerk aus. Die letzten emporsteigenden Raketen formen ein farbiges Smiley und ein Herz in den Nachthimmel. Beifall entlädt sich. Daraufhin löst sich die Menschenmenge am Ufer auf.
Damit ist das Feuerwerk Geschichte, es wird aber ein Politikum bleiben. Auf Kantonsebene wird die Zuger Regierung Vorstösse der SP sowie der ALG beantworten müssen. Auch auf nationaler Ebene befindet sich die Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative zur Einschränkung von Feuerwerken in den letzten Zügen.
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