Der alte Güterbahnhof in Zug soll ab 2025 einer SBB-Überbauung weichen. Nun liegt das Baugesuch auf. Das Projekt kommt leicht anders daher, als ursprünglich geplant.
In Zeiten der Wohnungsnot Musik in den Ohren der Zugerinnen: Das Bauprojekt beim Kirschloh-Areal nimmt Form an. Derzeit liegt in der Stadt Zug ein dicker grauer Ordner mit den Plänen zur Überbauung des alten Zuger Güterbahnhofs auf. Die groben Pläne dazu sind bereits bekannt: Das Siegerprojekt von Atelier Abraha Achermann Architekten, Eder Landschaftsarchitekten, Schnetzer Puskas Ingenieure AG und der Mettler+Partner AG sah eine längliche Häuserreihe mit rund 140 Wohnungen und zwei Bürogebäuden vor (zentralplus berichtete).
Seither hat sich einiges getan, wie das Baugesuch zeigt. Zwar sind die Gebäude noch immer mit grauen Kalksandsteinwänden mit Betonelementen geplant. Die Dächer werden flach, bestückt mit Terrassen, Solaranlagen und Dachgarten. Neu sind statt zehn aber nur neun Bauten geplant. Wegen technischer Randbedingungen – der Feuerwehrzufahrt, der Erhalt der Stützmauer und der Böschung des Bahndammes – sei der bebaubare Bereich im Süden schmaler als ursprünglich angenommen. Die Häuserreihe komme deshalb schlanker daher, und im Erdgeschoss seien keine Arkaden mehr möglich.
Zudem planen die SBB nun mit fünf und sechs Geschossen statt mit vier bis fünf. Trotzdem verringert sich die Zahl der geplanten Wohnungen von ursprünglich rund 140 auf 119. Gerade für die SP dürfte das ein Dorn im Auge sein: Bereits im Vorfeld kritisierte sie, dass die SBB «nur» Gebäude von rund 25 Metern Höhe bauen würden – obwohl 60 Meter erlaubt wären –, womit potenzielle Wohnungen flöten gehen würden (zentralplus berichtete).
Verzicht auf Büros statt Wohnungen kein Thema
Auf die mögliche politische Brisanz der reduzierten Wohnungen angesprochen, schreibt SBB-Mediensprecher Oliver Dischoe: «Die verträgliche Dichte wurde mit dem Architekturwettbewerb ausgelotet. Die SBB tragen zur nachhaltigen Verdichtung gegen innen bei, indem sie bisher unternutzte Grundstücke an zentralster Lage entwickeln und somit neuen Wohn- und Arbeitsraum schaffen, wo bisher keiner war.»
Anstatt eher bei den Büros als bei den Wohnungen abzuspecken, stand für die SBB nicht zur Debatte: «Die Büronutzungen befinden sich in den beiden Kopfbauten. Diese stellen einen integralen Bestandteil der städtebaulichen Komposition dar.» Weiter sorgen die Büros für einen Nutzungsmix im Quartier und beleben das Quartier auch tagsüber.
Auch die 140 Parkplätze muten komisch an – liegt die Überbauung doch in unmittelbarer Nähe zum Zuger Bahnhof. Doch Dischoe widerspricht: «Hinsichtlich der geplanten Flächen entsprechen die 140 Parkplätze dem Bedarf.» Zudem komme auch der Langsamverkehr nicht zu kurz: Nebst zwölf Töffparkplätzen schüfen die SBB auch rund 200 öffentliche Veloabstellplätze.
Weniger Wohnungen, dafür mehr Freiraum
Was dafür im Baugesuch ersichtlich wird: Durch den Wegfall eines südlichen Gebäudes sei der Platz im Süden «grosszügiger und einladender» geworden. In der Mitte der Überbauung ist ebenfalls ein Platz geplant und im Norden ein Quartierpark. Bis die ersten Anwohnerinnen darin verweilen, dauert es aber noch mindestens fünf Jahre. Voraussichtlich im Juni 2025 fahren die Bagger auf, im Mai 2028 soll die Überbauung fertig sein.