Wie lässt sich Familie und Beruf unter einen Hut bringen? Fragen wie diese haben 50 Frauen am Luzerner «Frauenzmorge» diskutiert. Politikerinnen wie Ylfete Fanaj, Michaela Tschuor und Sabine Beck-Pflugshaupt erzählten aus dem Nähkästchen.
Das Netzwerk Frauen Luzern Politik hat am Samstag zum Frauenzmorge geladen. Bei Gipfeli, Kaffee und Orangensaft haben sich rund 50 Frauen getroffen, um sich über Themen auszutauschen, bei denen auch mal das Gipfeli im Hals stecken bleibt. Im letzten Jahr etwa hat eine Luzerner Richterin geschildert, was es bedeutet, als Frau in der Justiz Karriere zu machen. In diesem Jahr haben die drei Politikerinnen Ylfete Fanaj, Michaela Tschuor und Sabine Beck-Pflugshaupt verschiedene Facetten des Themas Vereinbarkeit von Beruf und Familie angesprochen.
Wie Maria Pilotto vom Verein «Frauen Luzern Politik» schildert, haben die anwesenden Frauen neue Anforderungen an den Arbeitsmarkt beobachtet. Es sei beispielsweise wichtig, «dass Frau hinsteht und ihre Prioritäten der jeweiligen Lebensphase kommuniziert.» Dabei spiele nicht nur die Vereinbarkeit mit Verpflichtungen gegenüber den Kindern eine Rolle. Sondern beispielsweise auch Verpflichtungen gegenüber den Eltern, die im Alter auf mehr Hilfe angewiesen sind. Care-Arbeit, die oft vergessen geht und nicht entlohnt wird.
Zusammen hätten die Frauen dann Lösungen für verschiedene Probleme gesucht. Etwa, wer die Kinderbetreuung übernimmt oder bezahlt. Mit solchen Diskussionen jenseits der Parteigrenze wolle der Verein versuchen, mehr Frauen für die Politik zu begeistern, so Pilotto. Am Rande seien auch derzeit hängige Vorstösse auf kommunaler und nationaler Ebene zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie diskutiert worden.
Mehrere Vorstösse dazu hängig
Der Hintergrund: Aktuell sind mehrere Standesinitiativen hängig, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie mit dem politischen Amt verlangen. Ausgelöst hat sie der Fall einer Berner Nationalrätin, die während des Mutterschaftsurlaubs an Sessionen teilgenommen hat – und die daraufhin ihre Mutterschaftstaggelder zurückzahlen musste.
Auf kommunaler Ebene haben Linke Grossstadträtinnen in einer Motion gefordert, dass der Stadtrat einen solchen Ausfall bei parlamentarischer Tätigkeit ausgleichen sollte. «Eine Parlamentarierin muss, sobald sie Mutter geworden ist, zwischen ihren politischen Rechten und dem Einkommen entscheiden», meinte etwa SP-Kantonsrätin Simone Brunner gegenüber zentralplus. Der Stadtrat hat zwar durchaus Gehör fürs Anliegen – möchte aber kein eigenes Süppchen kochen, wenn Bestrebungen auf nationaler Ebene hängig sind (zentralplus berichtete).
Hinweis: Um Missverständnisse vorzubeugen, sind die Äusserungen am Frauenzmorge besser vom Kontext getrennt worden.
- Schriftlicher Austausch und Telefonat mit Maria Pilotto vom Verein «Frauen Luzern Politik»