Die Angebote in Luzern und Zug

Plastik: Was der Ökihof nimmt und was in den Müll muss

Mehrere Detailhändler, wie hier die Migros, nehmen Kunststoffflaschen zurück. (Bild: jal)

Die Milchflasche, die Chipstüte oder die Frischhaltefolie: Kunststoff ist im Haushalt allgegenwärtig. Das meiste wird verbrannt, denn Luzern und Zug kennen keine separate Recycling-Sammlung. Dennoch muss nicht alles in den Müll. Ein Überblick im Entsorgungsdschungel.

Die Peperoni ist in Plastik eingepackt, die Gurke mit Folie überzogen und der Fertigsalat in einer Kunststoffschale: All diese Abfälle müssen in Luzern in den üblichen Gebührensack geworfen werden. Denn eine separate Plastiksammlung gibt es in der Region nicht. Der Nutzen sei zu gering, der Aufwand zu gross, argumentiert der zuständige Zweckverband Real (zentralplus berichtete).

Das bedeutet aber nicht, dass alle Arten von Plastik verbrannt werden müssen. Denn Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff: Hochwertige Materialien werden sehr wohl recycelt. Bestes Beispiel sind die PET-Flaschen.

PET ist zugleich das einfachste Beispiel im Recycling-Dschungel. Denn was man wo zurückgeben kann, ist unterschiedlich. Und nicht immer ist auf den ersten Blick ersichtlich, zu welcher Kategorie dieses oder jenes Produkt respektive Material gehört. zentralplus liefert einen Überblick.

Für Anfänger: PET-Flaschen

Mineralwasser, Süssgetränke, Säfte: PET-Flaschen kennt wohl jeder, denn die Schweizer sind fleissig im Sammeln: 83 Prozent aller Flaschen sind 2017 zurückgebracht worden. Wer PET verkauft, muss leere Flaschen entgegennehmen: Schweizweit gibt es daher über 50'000 Sammelstellen. PET-Flaschen können in Zug und Luzern bei allen Detailhändlern und bei den Ökihöfen entsorgt werden. Wer nur einzelne leere Flaschen zurückgeben will, findet zum Beispiel auch am Bahnhof entsprechende Behälter.

Seit letztem Frühling läuft zudem ein Pilotprojekt von PET Recycling Schweiz und der Post: In Cham und Horw sowie drei weiteren Gemeinden der Schweiz holt der Pöstler die PET-Flaschen direkt in den Haushalten ab. Dafür muss man lediglich die dafür vorgesehenen Säcke kaufen, füllen und beim Briefkasten deponieren. Der Test läuft noch bis Ende September, er soll zeigen, wie dieses Angebot ankommt.

Unverpackt einkaufen

Am besten ist der Umwelt gedient, wenn man möglichst wenig Plastik braucht. Gerade beim Essen ist das aber nicht so einfach. Vieles im Laden ist verpackt. In den letzten Jahren kam deshalb der Trend zu unverpackten Lebensmitteln im Detailhandel auf. In Luzern bietet zum Beispiel der Quai-4-Markt am Alpenquai oder an der Baselstrasse Produkte ohne Verpackung. Ein weiterer Laden mit diesem Konzept an der Zürichstrasse musste hingegen nach weniger als einem Jahr schon wieder schliessen (zentralplus berichtete). Doch bereits sind neue Initiativen mit unverpackten Esswaren – wie das Projekt Nachschub oder Urban Foods – in Luzern am Start.

Ob eine Flasche in die PET-Sammlung gehört, erkennt man am entsprechenden Symbol auf der Etikette: ein kreisförmiger Pfeil und die Bezeichnung «PET».

Entsorgt werden dürfen nur Getränkeflaschen. Andere PET-Verpackungen sind nicht erlaubt, unter anderem, weil sie das Material verunreinigen könnten. Das Recycling ist sinnvoll, weil die Herstellung von einem Kilogramm PET laut Bundesamt für Umwelt fast zwei Kilogramm Rohöl benötigt.

Für Fortgeschrittene: PE-Flaschen

Nicht nur die Flaschen von Cola oder O-Saft können recycelt werden. Sondern auch Milch-, Kaffeerahm, Shampoo- oder Waschmittelflaschen. Vorausgesetzt es handelt sich um Behälter aus Polyethylen (PE). Sie sind in der Regel undurchsichtig, haben einen Deckel und knistern nicht, wenn man sie zusammendrückt.

Die grossen Entsorgungsstellen handhaben die Rücknahme hingegen unterschiedlich. Der Kanton Zug kennt eine PE-Sammlung. Entsorgt werden können allerdings nur bestimmte Flaschen. Zu erkennen sind sie am entsprechenden Symbol, meist auf dem Boden. Steht darauf die Abkürzung PE, ein Dreieck mit der Nummer 2 oder 4 in der Mitte, kann die Flasche recycelt werden. Die Nummern 1, 5 und 6 hingegen gehören in den Abfallsack. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Öl-, Essig- oder Salatsaucenflaschen.

Die elf Ökihöfe im Real-Gebiet zwischen Horw und Root nehmen hingegen keine PE-Flaschen an. Sie verweisen auf den Detailhandel. Unter anderem bei den zwei grossen Playern Migros und Coop können alle PE-Flaschen – unabhängig von den Nummern – in der Recycling-Wand entsorgt werden.

Unerwünscht: Folien, Verpackung, Schalen

Was man gemeinhin als Plastik bezeichnet – Raschelsäcke, Verpackung, Folien – muss in den Abfallsack. Ein Recycling gibt es weder in Luzern und dessen Agglomeration noch im Kanton Zug.

Flaschen zurück – Joghurtbecher, Tuben oder Schalen in den Abfall.

Die Stadtzuger konnten bis Ende 2015 Plastikabfälle im Ökihof ent­sorgen – das Angebot wurde jedoch eingestellt.

Auch Kaffeekapseln können übrigens nur entsorgt werden, wenn sie aus Aluminium sind. Kunststoff-Kapseln müssen in den Müll.

Erwünscht: Styropor, CDs und Reifen

Weitere Dinge, die zumindest teilweise aus Kunststoff bestehen, können in den Ökihöfen zurückgegeben werden.

Beispielsweise CDs: In Zeiten von Spotify und iTunes sind sie zwar eher zum raren Gut geworden. Doch manch einer dürfte im Keller noch eine Schachtel davon lagern. Sie bestehen hauptsächlich aus Polycarbonat, einem thermoplastischen Kunststoff, der wieder verwertet werden kann. Sowohl die Ökihöfe als auch Detailhändler nehmen die runden Scheiben entgegen.

Bei den Ökihöfen kann man zudem Sagex und Styropor entsorgen. Erwünscht ist jedoch nur sauberes, weisses Material. In Zug muss man dafür zahlen, in Luzern nicht.

Ebenso kann man alte Autoreifen in die Entsorgungsstellen bringen. Die Entsorgung kostet bei den Ökihöfen von Real zwischen 4 und 7 Franken, beim Entsorgungszentrum Tännlimoos in Baar 1 Franken pro Kilogramm.

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