Neulinge und Veteranen ziehen Bilanz

Wetterkapriolen erschweren Luzerner Buvetten die Saison

Die Buvette in Horw startete dieses Jahr in die zweite Saison – hatte es aber nicht leicht. (Bild: zvg)

Die Buvettensaison in Luzern neigt sich langsam dem Ende zu. Ein einfacher Sommer war es nicht, weder für Buvettenveteranen noch für solche, die heuer zum ersten Mal Gäste empfingen.

Mal brütend heiss, dann wieder verregnet trüb. Der diesjährige Sommer hat meteorologisch fast alle Register gezogen. Das wechselhafte Wetter der letzten Monate war folglich für so manche Aussenbetriebe eine ziemliche Herausforderung. Beispielsweise für Buvetten.

Auch in Luzern startete die Buvettensaison sehr durchzogen. Kurz nach dem Saisonstart am 1. April machte der Monat der alten Bauernweisheit «Der April macht, was er will» alle Ehre und bot einen kunterbunten Mix aus frühlingshafter Wärme, frühsommerlichen Sonnentagen und gottlosem Schiff.

Langjährige Buvetten, wie etwa die «Volière» auf dem Inseli oder der Nordpol beim Reusszopf, dürften sich solche Kapriolen gewohnt sein. Andere, wie etwa jene auf der neuen Inseli-Zwischennutzung, mussten sich erst noch einpendeln.

Das «Universum» ist abends und an Wochenenden beliebt

In der Stadt Luzern kam mit der Eröffnung der Inseli-Zwischennutzung «Universum» eine neue Buvette auf den Platz (zentralplus berichtete). Diese fällt rein optisch gut auf. Kommen andere Buvetten beispielsweise als umgebaute Anhänger daher, präsentiert sich die Buvette beim «Universum» als zwölf Meter langer Linienbus.

Sorgte die Zwischennutzung im Vorfeld noch für Gesprächsstoff (zentralplus berichtete), blickt sie nun auf zwei Monate Betrieb mit Konzerten, Quizabenden und Verweilmöglichkeiten zurück. Projektleiter Silvan Setz ist mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. «Wir haben tolle Rückmeldungen und einen guten Besuch abends sowie an den Wochenenden», schreibt er auf Anfrage.

Die Buvette sei eine gute Ergänzung neben den bestehenden Angeboten der Zwischennutzung. Nebst einer kleinen Bühne und Sitzplätzen gibt es beispielsweise auch einen Spielplatz. Schon jetzt ist klar, dass die Buvette die Erwartungen erfüllen wird. Allerdings gehe es im «Universum» nicht primär um die Buvette, sondern um die Zwischennutzung als Ganzes. Dabei sei die Buvette eine wichtige Finanzierungsstütze weiterer Aktivitäten und Anlässe auf dem Gelände. Ein Fazit über die den ganzen Platz wolle man gemäss Setz aber erst Ende September ziehen.

Hat seit dem 1. Juli geöffnet: die Buvette bei der Zwischennutzung «Universum» auf dem Inseli. (Bild: Emanuel Wallimann)

Ob das «Universum» auch in der kalten Jahreszeit vereinzelt Angebote anbieten kann, hänge laut Silvan Setz nicht nur von den finanziellen Möglichkeiten ab, sondern auch von der Bewilligungsfähigkeit geplanter Aktivitäten auf öffentlichem Grund. Erst macht die Zwischennutzung allerdings der «Määs» Platz, die vom 30. September bis zum 15. Oktober das Inseli belegt. Ab 1. April folgt wieder der reguläre Betrieb. Insgesamt wird die Zwischennutzung bis Ende 2027 den ehemaligen Carparkplatz beim Inseli beleben.

Zweite Saison in Horw

Im Vorjahr hat die Gemeinde Horw zum ersten Mal öffentliche Plätze für die Nutzung einer Buvette ausgeschrieben. Das Rennen gemacht hat die «4 Forest Beach Bar», die den Platz beim EAWAG-Areal bezog. Was als Pilotprojekt begann, ging heuer in die zweite Runde.

Die Betreiber hinter der Buvette, «4 Forest», produzieren in Luzern Gin und Rum und bietet diesen auch bei der Buvette an – nebst Sandwichs von der Bäckerei Moos, Bier von Eichhof und Weinen vom nahe gelegenen Weingut Ottiger. Verglichen zum Vorjahr hat das Buvetteteam einige Änderungen vorgenommen. Die wohl grösste: Statt vier Monate war die «4 Forest Beach Bar» heuer nur während den beiden Monaten Juli und August geöffnet.

Ein viermonatiger Betrieb sei zwar toll, aber auch eine Kostenfrage, erklärt Andreas Meyer von «4 Forest». Da stehen beispielsweise die Wagenmiete und Personalkosten auf der einen Seite und wetterbedingte Ausfälle auf der anderen. «An diesem Standort ist viel Flexibilität gefragt», so Meyer. Denn wenn das Wetter wechselhaft oder gar schlecht aussah, hätte das Team die Buvette kurzfristig geschlossen. Für eine nächste Saison würden sich Meyer und das Team für einen Mittelweg entscheiden. «Drei Monate Betrieb wären ideal.»

Fehlende Laufkundschaft ist ein Nachteil

Grundsätzlich ist Meyer aber zufrieden mit der Saison. «Während der heissen Sommertage hatten wir oft volles Haus», erzählt er. Insgesamt seien gefühlsmässig zwar weniger Gäste eingekehrt als noch im Vorjahr, gelohnt hat sich die Saison für die Betreiber trotzdem. Besonders begehrt waren nebst den verschiedenen Glacés auch der Rum und Gin aus Eigenproduktion. Erfreulich sei auch, dass sich mittlerweile Stammgäste etabliert hätten und die Horwer Bevölkerung hinter der Buvette steht.

«Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren weitermachen können.»

Andreas Meyer

Ein Nachteil, der die «4 Forest Beach Bar» im Gegensatz zu städtischen Buvetten hat, ist die fehlende Laufkundschaft. Zwar ist die Buvette beim EAWAG-Areal direkt am See gelegen. Das Fahrverbot, fehlende Parkplätze und der spärliche ÖV-Anschluss machen sie jedoch nicht ideal erreichbar. Der Ort selbst ist für Andreas Meyer zwar «ein Träumchen», allerdings wäre er auch offen für andere Stellplätze in Horw. Oder gar für mehrere Betriebe gleichzeitig. «Wir sind aus einem Start-up heraus gewachsen und wären bereit, weitere Gastronomiebetriebe zu eröffnen.»

Die Gemeinde Horw ist vom Buvettenkonzept überzeugt und will aus dem Provisorium ein Providurium machen. Zumindest für die nächsten fünf Jahre. Bis Ende September können interessierte Betriebe an der Ausschreibung für die Jahre 2024 bis 2028 teilnehmen. Andreas Meyer und sein Team werden ein entsprechendes Gesuch einreichen – und rechnen sich gute Chancen aus. «Unser Konzept funktioniert und hat sich bewährt», so Meyer. «Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren weitermachen können.»

Die «4 Forest Beach Bar» in Kastanienbaum bei Horw bleibt bis Ende Semptember.
Die «4 Forest Beach Bar» in Horw. (Bild: 4 Forest Beach Bar / Instagram)

Viel Gezwitscher bei der «Volière»

Auf einer anderen Ecke des Inseli steht die Buvette Volière, betrieben vom Jugendradio «3 Fach». Hier verlief vor allem der Saisonstart sehr harzig. Insgesamt sei «die Saison von langen Schön- oder Schlechtwetterperioden geprägt», wie «Volière»-Wirt Mario Emmenegger gegenüber zentralplus schreibt. «Im April und im Mai hatten wir nur wenige Tage offen, dafür fast den ganzen Juni.» Da habe es dann auch den grossen Ansturm gegeben, nach dem regnerischen April und Mai wollten alle an die Sonne. Im Juli und August hätte sich der Betrieb dann eingependelt. Dank des Wetters musste das «Volière»-Team nur an wenigen Tagen die Buvette schliessen.

Nebst einem aufgestockten Gastroangebot – erstmals wurde beispielsweise der «Lavender Spritz» auf die Karte gesetzt – hat die «Volière» mehrere Events durchgeführt. Darunter den Musikanlass Finta-Cypher oder Schaukämpfe der Wrestlingtruppe Brigade Brut. «Dieses Konzept möchten wir auch 2024 weiterverfolgen», erklärt Mario Emmenegger.

Wie die Zwischennutzung «Universum» beim Inseli hat auch die «Volière» noch bis am 16. September geöffnet. Dann wird, nach einer «Austrinkete», der Container abgebaut. «Dann beginnen wir mit der Planung für die Saison 2024. Am 1. April 2024 öffnen wir dann unsere Klappe wieder», so Emmenegger.

Die Buvette Kafi-Bar «Volière» beim Inseli. (Bild: zvg)

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Silvan Setz, Projektleiter Universum
  • Telefongespräch mit Andreas Meyer, 4 Forest
  • Telefongespräch mit Linus Bürgi, Radio 3 Fach
  • Schriftlicher Austausch mit Mario Emmenegger, «Volière»-Wirt
  • Facebook-Seite «Volière»
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Kritischer Blick
    Kritischer Blick, 06.09.2023, 13:19 Uhr

    Der Titel (Wetterkapriolen) ist irreführend. War der Sommer nicht überdurchschnittlich gut? Und gehören nicht zu jedem Sommer auch Phasen mit Niederschlag?

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  • Profilfoto von Markud Rotzbeutel
    Markud Rotzbeutel, 06.09.2023, 11:53 Uhr

    Die Gastronomen haben es anscheinend immer schwer. Vielleicht lernen aber auch Sie irgendwann, dass das Geld doch nicht vom Himmel regnet? Risikoplanung ist halt auch ein Teil des Wirtschaftens.

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 06.09.2023, 06:51 Uhr

    Man nennt es auch Sommer.

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