Drei Bars auf engem Raum in Luzern

Neue Inseli-Buvette stösst vor Ort auf wenig Verständnis

Die Buvette beim Inselipark ist ein beliebter Treffpunkt in der Stadt Luzern. (Bild: bic)

Bald eröffnet auf dem Luzerner Inseli im Rahmen der Zwischennutzung eine Buvette – die dritte vor Ort. Das sorgt bei den anderen Betreibern für Stirnrunzeln.

In den (hoffentlich) warmen Sommermonaten gemütlich am See sitzen und ein kühles Bier, ein Glacé oder eine Bratwurst geniessen, ist in der Stadt Luzern an verschiedenen Orten möglich. Die Buvetten-Saison ist am 1. April gestartet und bietet eine Vielzahl von Verpflegungsmöglichkeiten (zentralplus berichtete).

Einer der beliebtesten Ecken dafür ist sicherlich das Inseli. Hier bieten mit der «Volière» und der Buvette beim Inselipark gleich zwei Betreiber ein Gastronomie-Angebot. Ab Juli kommt noch ein drittes hinzu: Die Buvette vom «Universum», die einen Teil der neu realisierten Zwischennutzung sein wird. Die Ankündigung sorgte im Vorfeld für Kritik. Bemängelt wurde beispielsweise, dass sich die Stadt entgegen der Ausschreibung, die ein konkurrierendes Angebot untersagte, für einen Buvettenbetrieb entschied, der durchaus als Konkurrenz zu den bestehenden Bars gesehen werden kann (zentralplus berichtete).

Weil der Betrieb der Zwischennutzung gemäss der Stadt ohne gastronomisches Angebot finanziell nicht funktionieren würde, entschied sie sich dazu, diesen Aspekt höher zu gewichten als eine mögliche Konkurrenz zu den anderen Buvetten. Zumal die Stadt Luzern überzeugt ist, dass die Buvette zusätzliches und auch neues Publikum anlocken wird (zentralplus berichtete). Bei den Betreibern der zwei bestehenden Buvetten auf dem Inseli stösst dieser Entscheid nur bedingt auf Verständnis.

Entscheid der Stadt Luzern ist «etwas fraglich»

Bei der «Volière», die vom Jugendradio 3Fach betrieben wird, freut man sich grundsätzlich auf die weitere Belebung des Inselis. «Wir verstehen, dass die Zwischennutzung ein Gastroangebot für die Nutzenden ihrer Angebote und die Besuchenden ihrer Veranstaltungen bieten will», schreibt Volière-Projektleiter Linus Bürgi auf Anfrage. Aber: «Dass die Stadt bei den Vorgaben eine Kehrtwende macht, ist für uns wenig verständlich.» Für ihn wäre eine kleinere Bar mit Sitzplätzen und flexiblen Kapazitäten an Veranstaltungen «zielführender als eine Buvette, wie es sie auf dem Inseli schon zweimal gibt».

Auch Konrad Weber, der die Buvette beim Inselipark 2008 mitbegründet hat und seit 2012 in Eigenregie betreibt (zentralplus berichtete), begrüsst die Zwischennutzung auf dem ehemaligen Car-Parkplatz grundsätzlich. Eine dritte Sommerbar ist für ihn «dann aber doch etwas fraglich», wie er gegenüber zentralplus schreibt.

Gleich lange Spiesse für alle

Der Widerspruch zwischen Ausschreibung und Entscheid ist gemäss Weber «stossend und ein Versagen der projektleitenden Stellen». Er sei die Folge einer unsorgfältig ausgearbeiteten Ausschreibung. «Die Baudirektion will in diesem Sommer auf Teufel komm raus eine Zwischennutzung, egal, welchen Inhalt eine solche hat, und egal, ob sie den ursprünglichen Voraussetzungen entspricht oder eben nicht.»

Die Betreiber-Teams der beiden Buvetten sind sich einig, dass für alle Beteiligten am Platz zumindest die gleichen Rahmenbedingungen gelten sollen – was die Stadt Luzern bestätigte. Die Betreiberinnen der «Universum»-Buvette müssen, wie die anderen Buvetten vor Ort auch, eine entsprechende Nutzungsgebühr entrichten, die kantonalen Bestimmungen erfüllen und über eine gastgewerbliche Bewilligung verfügen.

Volière auf dem Inseli: Die Bar des Radio 3Fach ist eine feste Grösse vor Ort. (Bild: zentralplus)

Durchzogenes Wetter vermiest Saisonstart

Wie sich die Situation vor Ort entwickelt, wird sich zeigen. Aktuell ist die Eröffnung der Zwischennutzung «Universum» für den 1. Juli angedacht. Bei der «Volière» blickt man dieser Sommersaison optimistisch entgegen. «Wir sind überzeugt von unserem Konzept an der Volière und glauben, dass wir auch bei zunehmender Konkurrenz mit unserem nachhaltigen Angebot gute Karten haben», schreibt Linus Bürgi.

Ungeachtet der kommenden Konkurrenz ist das bisherige Fazit nach einem Monat Betrieb bei beiden Buvetten durchwachsen. Linus Bürgi schreibt, dass sie zwar schon viele Besucherinnen empfangen durften, aber «natürlich würden wir uns über etwas mehr Sonne freuen.» Besonders im Hinblick auf die bevorstehende Veranstaltungen. «Kühl, windig und nass», beschreibt Konrad Weber die ersten Wochen. «Hoffen wir mal, dass der Wonnemonat Mai seinem Namen alle Ehre machen wird.»

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Linus Bürgi, Geschäftsleitung Radio 3Fach
  • Schriftlicher Austausch mit Konrad Weber, Betreiber Buvette Inselipark
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Lea Gruntz
    Lea Gruntz, 08.05.2023, 14:32 Uhr

    Wettbewerbsverzerrung. Zurück auf Feld 1. Wäre in der Ausschreibung gestanden, dass man eine Buvette betreiben kann, hätten sch einige auch beworben. Diese wurden so ausgetrickst. Eine Provinzposse sondergleichen.
    Was stimmt nicht bei den Behörden?

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    • Profilfoto von Peter Bitterli
      Peter Bitterli, 08.05.2023, 15:14 Uhr

      Dass Linksgrün dominiert und die Verwaltung mit der Klientel auffüllt?

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 08.05.2023, 09:53 Uhr

    Ich denke, zur Verpflegung genügen 2 Buvetten und müssen nicht den Erholungsraum einschränken.
    Eine kulinarisches Foodstreet wäre im UG des Bahnhofs angemessen.

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    Gruesse vom Einhorn Schlachthaus, 08.05.2023, 08:15 Uhr

    Konkurrenz belebt das Geschäft.
    Ob das im Sinne der Jungsozialisten ist, bleibt unbeantwortet.

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    Paul, 08.05.2023, 07:07 Uhr

    Wer betreibt die neue Buvette? Wer steckt dahinter? Sicher bekannte vom Kuchen..

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    Marie-Françoise Arouet, 08.05.2023, 06:57 Uhr

    «Kühl, windig und nass», beschreibt Konrad Weber die ersten Wochen.
    Es war damit zu rechnen. Die Regentänze der G-Wörter entfalten ihre Wirkung.

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