Trotz Kritik: Zuger stehen auf Riz Casimir

Nur 17 Gerichte weltweit sind schlechter als Riz Casimir – so das Resultat einer neuen Auswertung. Den Zuger Gastronomen ist das egal. Sie sagen, dass das Gericht noch immer hervorragend laufe.

Autor

Pascal Kaelin

Das «gäle Züüg» stillt die Schweizer Sehnsucht nach der Ferne, interpretierte der «Tages-Anzeiger» das Schweizer Nationalgericht vor drei Jahren. Die Zeitung sah das Gericht aber damals schon im Niedergang. Riz Casimir ist ein Schweizer Traditionsgericht – und es polarisiert.

Der Musiker Stereo Luchs bezeichnete in einem Song die Sauce des Gerichts als «Sommersuppe». Nun wird das Nationalgericht neben Spott von harten Fakten eingeholt. Riz Casimir ist offiziell eines der weltweit schlechtesten Gerichte der Welt. Dies ist das Ergebnis der Bewertungen von TasteAtlas, einer Online-Enzyklopädie für Kulinarik. Über 10'000 Speisen sind dort katalogisiert und beschrieben. Jedes Gericht wird von den Usern bewertet. Und diese halten gar nichts von Riz Casimir. Nur 17 Gerichte weltweit sind schlechter bewertet.

Kundinnen mögen Riz Casimir

Von der vernichtenden Kritik am mit Früchten garnierten Alpencurry lassen sich Zuger Beizen nicht beirren. «Es läuft wie gestört», sagt René Kettenmayer, Küchenchef des Landgasthofs Breitfeld in Rotkreuz. Es sei eines der am meisten verkauften Gerichte. In der für Poulet bekannten Beiz wird Riz Casimir – entgegen dem Traditionsrezept – mit einem Pouletstreifen serviert.

Kettenmayer selbst bezeichnet das Gericht als «altbacken». Er hatte es daher tatsächlich mal von der Karte runtergenommen. Davon unbeirrt haben viele Stammkunden das Traditionsgericht weiterhin bestellt. Dass die Speise nicht mehr auf der Karte war, führte zu «einem riesen Theater» vonseiten der Kundschaft, erzählt Kettenmayer. Daher hat das Riz Casimir den Weg wieder auf die Speisekarte des Landgasthofs gefunden.

Riz Casimir sei «absolut salonfähig»

Der Betriebsleiter des Café Platzmühle in Zug, Gustav Thöni, findet die Kritik am Gericht nicht berechtigt. Es werde in seiner Beiz noch immer «extrem viel bestellt», insbesondere von der älteren Klientel. «Bei den Jungen ist es nicht mehr gerade zeitgemäss», räumt er aber ein.

Was könnte der Grund für den Erfolg des Gerichts sein? «Es ist leicht und hat viele verschiedene Geschmackskomponenten», sagt Thöni. Zudem sei das Gericht in der Zubereitung einfach. Der «Platzmühle»-Chef war in seinem Leben lange im Ausland, unter anderem auf den Bahamas und in Los Angeles. Food Trends gebe es endlos viele. Das traditionelle Riz Casimir sei in der währschaften Küche aber «absolut salonfähig».

Wer auf dem Zugersee mit dem Schiff unterwegs ist, findet auf der Karte ebenfalls Riz Casimir. Dies wird trotz internationaler Schmach so bleiben. «Ich würde es nie wegnehmen von der Karte», sagt Jakob Fahrni dezidiert. Er ist als Geschäftsleiter für die Gastronomie der Zugersee Schifffahrt verantwortlich.

Wie im Café Platzmühle ist auch hier die Zielgruppe des Gerichts klar: «Es ist eines der bestverkauften Gerichte ab Alter Ü50», so Fahrni. Praktisch sei am Gericht zudem, dass man ganz einfach eine vegane Alternative herstellen könne – indem man das Fleisch weglässt und Kokosmilch verwendet. Zudem sei das Gericht gesund.

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