Neues Leben im «Lindenhof»

«Mastro Alfonso»: Chamer Restaurant hat neues Wirtepaar

Werfen im «Mastro Alfonso» bald den Grill an: Francesco Frangipane und Carina Caramelo. (Bild: cbu)

Nachdem es sechs Monate still war um das Restaurant Lindenhof bei Cham, steht in wenigen Tagen die Neueröffnung bevor. «Mastro Alfonso» heisst das Lokal neu und wird von einem Wirtepärchen geführt.

Das Restaurant Da Rocco in Lindencham war jahrelang eine bekannte Adresse für gehobene italienische Küche. Seit 2011 hat der Gastronom Rocco Catalano hier den Löffel geschwungen. Zuletzt wurde der Restaurant-Betrieb immer schwieriger. Nicht nur wegen der Pandemie. Im Sommer 2022 verunmöglichte eine Baustelle vor der Haustüre die Gäste-Bewirtschaftung für mehrere Wochen – sehr zum Verdruss von Rocco Catalano (zentralplus berichtete).

Kurz vor Weihnachten stellte der Gastronom den Betrieb schliesslich ganz ein. Danach blieb die Küche im Restaurant sechs Monate lang kalt. «Eine Nachfolge zu finden, war eine grosse Herausforderung», sagt Josef Huwiler von der Chamer Treuhand- und Immobilienfirma Huwiler und Partner, der das Haus gehört. Die Liegenschaft anderweitig zu nutzen, war jedoch nie ein Thema.

Dass schliesslich Nachfolger gefunden wurden, ist auch dem früheren Wirt Rocco Catalano zu verdanken. Dieser brachte das Paar Carina Caramelo und Francesco Frangipane ins Spiel. Ihre Bekanntschaft reicht weit zurück bis in die kalabrische Heimat. «Diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen», erinnert sich Carina Caramelo im Gespräch mit zentralplus. «Zwei Wochen nach dem ersten Gespräch mit Rocco Catalano war der Vertrag unterschrieben.»

Der «Lindenhof» an der Sinserstrasse 114 öffnet am 1. Juli als Restaurant Mastro Alfonso wieder seine Türen. (Bild: cbu)

Neues Wirtepaar, neuer Name

Mit einem neuen Wirtepaar kommt auch ein neuer Name. Fortan heisst das Restaurant «Mastro Alfonso», benannt nach Francesco Frangipanes Vater, der ihn auf seinem Lebensweg immer tatkräftig unterstützt hat. Das junge Zuger Pächterpaar, er ist 40 Jahre, sie 32, amtet schon seit einiger Zeit in der hiesigen Gastronomie. Beide kamen 2012 in die Schweiz. Frangipane arbeitete in verschiedenen Restaurants als Koch, zuletzt zusammen mit Carina Caramelo im «Centro Italiano» an der Metallstrasse in Zug.

Das «Mastro Alfonso» ist ihr erstes gemeinsames Lokal. «Das ist eine grosse Herausforderung», sagt das Paar, das mit viel Respekt, aber ebenso viel Vorfreude an die Aufgabe herangeht. Während Frangipane vor allem in der Küche steht, kümmert sich Caramelo um den Service und administrative Aufgaben. Das weitere Team umfasst einen Pizzaiolo und einen Kellner – beide kennen sie bereits von früher. «Wenn der Laden richtig läuft, brauchen wir vielleicht mehr Mitarbeiter. Aber das wird sich noch zeigen», sagt Carina Caramelo.

Kalabrische Küche im Fokus

Fix ist hingegen die Speisekarte. Francesco Frangipane setzt im «Mastro Alfonso» auf traditionell kalabrische Küche – die Gastronomie seiner Heimat. Heisst, Fleisch, Pasta und Fischgerichte. Bei der Zubereitung geht der Koch keinerlei Kompromisse ein. Die Pasta ist hausgemacht, die Zutaten wie etwa Olivenöl, Gemüse oder pikante Streichwurst stammen, wo möglich, aus Kalabrien. Zweimal die Woche werden Meeresfrüchte und Fisch direkt aus Italien angeliefert. Letzterer landet denn auch mal ganz auf dem Restaurant-eigenen Holzkohlegrill.

Für die Mittagskarte weicht Francesco Frangipane hingegen vom klassischen Konzept ab. «Am Mittag ist alles möglich», so der Koch. «Ob Hamburger oder eine Spätzlipfanne – da koche ich, worauf ich gerade Lust habe.» Auch Sonderwünsche seitens der Gäste seien willkommen, vorausgesetzt, Frangipane hat die nötigen Zutaten zur Hand.

Koch Francesco Frangipane arbeitet vor allem mit Zutaten aus Kalabrien. (Bild: cbu)

Eröffnung am 1. Juli

Am Interieur des Lokals selbst hat das neue Wirtepaar kaum etwas verändert. Die Möblierung konnten sie vom Vorgänger übernehmen, eine Sanierung oder Renovation sei nicht nötig gewesen. Einzig der Wintergarten, der früher als Raucherbereich diente, wird unter der neuen Leitung rauchfrei. Da im Restaurant nur noch kleinere Arbeiten anfallen, sind die zwei Gastronomen bereit für die Neueröffnung.

Für den Samstag, 1. Juli, ist ein Eröffnungsapéro mit Prosecco und Pizza geplant, wie Carina Caramelo sagt. Danach wird das «Mastro Alfonso» Dienstag bis Sonntag jeweils über den Mittag und am Abend geöffnet sein. In Stein gemeisselt sind die Öffnungszeiten indes noch nicht. «Ende August schauen wir, was sich lohnt, und passen die Öffnungszeiten vielleicht noch einmal an», sagt die gebürtige Portugiesin.

Josef Huwiler freut sich, dass im «Lindenhof» wieder gastronomisches Leben einkehrt. Sein Team und er seien schon früher regelmässig zu Gast gewesen im Lokal. Und das soll auch weiterhin so bleiben.

Der Lindenhof

Das Gebäude an der Sinserstrasse 114 blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Gebaut wurde es 1892 – was dem schmiedeeisernen Geländer beim Eingang entnommen werden kann – und war von Beginn weg ein Wirtshaus. In den 1970er-Jahren wurde das Gebäude nach verschiedenen Pächterwechseln um einen Anbau erweitert und bot fortan 16 Gästezimmer an. Heute sind diese Zimmer an Dauermieter vergeben.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Francesco Frangipane und Carina Caramelo
  • Geschichte über das Haus von Chamapedia
  • Schriftlicher und persönlicher Austausch mit Josef Huwiler, Huwiler & Partner
  • Website Restaurant Da Rocco
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