Hightechbeizen und Buvettenknatsch

Das Luzerner Gastrojahr im grossen Rückblick

Der neue «Maihöfli»-Küchenchef Robert Steuri (zweiter von links) ist nur eins von vielen neuen Gesichtern der Luzerner Gastronomie. (Bild: cbu)

Viel ist passiert in den vergangenen zwölf Monaten. Gutes wie Schlechtes. Was die Luzerner Gastronomieszene bewegt hat, lest ihr im Jahresrückblick.

Das Jahr 2023 geht in grossen Schritten auf sein Ende zu und mit ihm auch ereignisreiche Monate in der Luzerner Gastronomieszene. Viel ist passiert, von Betriebsschliessungen zu unerwarteten Neueröffnungen und politischen Querelen.

Im Luzerner Gastronomierückblick werfen wir noch einmal einen Blick auf die Geschichten, die unsere Leserschaft besonders bewegt haben.

Ein neuer Spitzenkoch fürs «Maihöfli»

Der Schock in der Luzerner Gastronomieszene war einigermassen gross, als im Frühjahr bekannt wurde, dass der frischgebackene Michelin-Koch Oscar de Matos das Restaurant Maihöfli verlassen würde. Weil man sich mit dem Vermieter nicht einigen konnten, zog der Sternekoch aus und fand eine neue Bleibe. Erst im Schwarzwald und seit Kurzem in Zürich. Nach einigen Monaten Leerstand kam im Herbst wieder neues Leben in das weitherum bekannte Restaurant Maihöfli. Das Team des nahe gelegenen Restaurants Felsenegg übernahm mit Küchenchef Robert Steuri im Oktober das Lokal – und führen es ihn gehobener Manier weiter.

Eine Buvette fürs Inseli – und Unverständnis

Nach Jahren des Hin und Her wurde die Umsetzung der Inseli-Initiative diesen Sommer endlich konkret. Die Universum genannte Zwischennutzung bot neben Sitzplätzen, Konzertbühne und Spielplatz auch ein gastronomisches Angebot in Form einer Buvette (zentralplus berichtete). Das kam bei den anderen Buvetten auf dem Inseli nicht zwingend gut an – formulierte die Stadt in der Ausschreibung nämlich, bestehende Angebote nicht konkurrenzieren zu wollen.

Das Essenskarussell am Luzerner Bahnhof

Dieses Jahr kam es in der «Fressmeile» am Bahnhof zu einer regelrechten Rochade. Drei der vier Take-away-Betriebe zogen aus und wurden durch neue Angebote ersetzt. Grund: auslaufende Mietverträge. Die einzige Konstante im Untergeschoss: der Döner-Take-away Little Istanbul. Neu können sich Gäste mit veganen Pitas, einem neuen Burgeranbieter und Momos verköstigen. Gerade letztere erfreuen sich in Luzern einer immer grösseren Beliebtheit (zentralplus berichtete).

Die wohl kleinste Schoggifabrik der Schweiz

Luzern ist ein kleines Schokoladenparadies. Verschiedene Manufakturen haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Seit einigen Monaten auch «Chani Schoggi», die wohl kleinste Fabrik von allen. In Ebikon produzieren die jungen Chocolatiers Chantal Estermann und Nicolas Barmettler ihre Schoggi von A bis Z selbst – in der eigenen Wohnung.

«Zilzil Tibs» und «Gored Gored» in Luzern

Das Restaurant Fass an der Obergrundstrasse war eine eher eigenwillige Raucherkneipe. Im August schloss sie die Tür, und die Küche hinter der knallroten Fassade blieb kalt – bis Solomon Dawit das Lokal übernahm und als erstes rein afrikanisches Restaurant der Stadt Luzern neu eröffnete. Der Gastronom arbeitet hart daran, den ehemaligen Ruf des «Fass» abzuschütteln und Gäste von seinen Kochkünsten zu überzeugen.

Premiere in Luzern: das erste Friedhofscafé

Auf dem Friedhof Friedental eröffnete dieses Jahr das erste Friedhofscafé der Schweiz. Von einer Gruppe Theologinnen ins Leben gerufen, stiess das Pilotprojekt trotz Kritik auf Anklang. So sehr sogar, dass die Stadt das Café in die Verlängerung schickt (zentralplus berichtete).

Hightechküche in Vitznau

Vom urtümlichen Friedhof zum Hightechbetrieb. In Vitznau setzt das Restaurant des Hotels Das Morgen auf einen Mix aus Genuss und Wissenschaft. Nebst rustikaler Küche setzt das Lokal auch auf herumkurvende Serviceroboter und Neurogastronomie.

The Lubo – ein Hotel (fast) ohne Personal

Hightech steht auch im Hotel The Lubo im Vordergrund, das zum vergangenen Jahreswechsel eröffnet hat. In den verwinkelten Gängen des früheren Hotels Adler findet man vieles: lokale Kunst, Gesellschaftsräume und Selbstbedienungsautomaten. Nur etwas sucht man vergebens: Personal. Denn ausser einer Reinigungstruppe läuft das Hotel autonom. Gäste brauchen nur ihr Handy – idealerweise mit vollem Akku.

Träumchen aus Schäumchen

Träumen werden wohl noch so einige, die sich in aller Herrgottsfrüh am Bahnhof Luzern ihren Kaffee holen. Darum gibt sich Sämi Achermann grosse Mühe, seinen Kundinnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Mit Milchschaum. Denn Achermann ist eins von mehreren Latte-Art-Talenten, die kleine Kunstwerke in den Kaffee zeichnen. zentralplus hat beim «Kaffeekranz» vorbeigeschaut, um zu lernen, wie man Schwäne und Herzen aus Milchschaum kreiert.

Michelin-Segen für Luzern

Die Luzerner Gastronomie bleibt auf Michelin-Kurs. Nachdem im Vorjahr nach rund zehnjähriger Durststrecke Michèle Meier und der bereits erwähnte Oscar de Matos wieder je einen Michelin-Stern in die Stadt Luzern geholt hatten, ging es dieses Jahr im gleichen Takt weiter. Die diesjährigen Kochtalente könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Gilad Peled im Luxushotel Mandarin Oriental Palace wirkt (zentralplus berichtete), setzt der Urluzerner Naturkoch Stefan Wiesner in Bramboden unter anderem auf Zutaten aus den umliegenden Wäldern.

Verwendete Quellen
  • zentralplus Medienarchiv
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