Blanke Brüste und grillierte Würste: Das Zuger Badi-Ranking

Sommerliches Wetter lockt Leute in die Badi. An Zuger Seeufern und Hallenbädern herrscht Hochbetrieb. Doch, welche Badi ist am beliebtesten? Gemäss Google-Bewertungen gibt es einen Favoriten – und zahlreiche ulkige Bemerkungen.

Redaktion

Christian Bucher

Der Sommer hält an und mit ihm auch die Lust der Zugerinnen, Abkühlung in den örtlichen Schwimmbecken und Seen zu suchen. Der Kanton verfügt über eine grosse Anzahl an Freibädern und lauschigen Liegewiesen mit Zugang zum See. Aber nicht jeder Badeort ist gleich beliebt. Darum hat zentralplus die Google-Bewertungen der Zuger Badis unter die Lupe genommen.

Natürlich sind solche Online-Bewertungen immer mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Teils hat die Kritik nichts mit der Anlage selbst zu tun, das Bewertungssystem wurde nicht verstanden oder die niedrigsten Bewertungen wurden aufgrund von Kleinigkeiten erteilt. Für den ein oder anderen Schmunzler sind gewisse Rückmeldungen dennoch gut. Und im Gegensatz zum grossen Luzerner Badi-Ranking (zentralplus berichtete) sind die Plätze im Kanton Zug zumeist klarer verteilt.

Platz 9: Seebad Walchwil

Auf dem hintersten Platz landet das Seebad Walchwil. 94 Leute haben diese Badi bewertet, woraus sich ein Gesamtschnitt von 3,7 von 5 Sternen ergibt. Was auffällt: Negative Kritiken stammen meist aus längst vergangenen Jahren. Bemängelt haben Badegäste hauptsächlich das Personal, das «unfreundlich» und gemäss einem Gast gar «rassistisch» gewesen sei. Aktuelle Bewertungen – einige davon sind erst wenige Tage alt – zeigen ein völlig anderes Bild.

Das Seebad Walchwil sei ein «neues Juwel am Zugersee» findet beispielsweise eine Besucherin. Besonders gut kommt nebst der Lage auch die Gastronomie weg. «Das Bistro Kliff 14 hebt sich wohltuend von der Masse der Badi-Gastronomie ab», heisst es beispielsweise. Wie sich aus den Kritiken herausliest, scheint die Badi seit dem diesjährigen Pächterwechsel Aufwind zu bekommen (zentralplus berichtete).

Somit ist dieser letzte Platz wohl eher noch mit «Altlasten» aus früheren Zeiten zu erklären und widerspiegelt nicht die gegenwärtige Lage. Trudeln also weiterhin positive Bewertungen ein, dürfte sich das Seebad Walchwil in den folgenden Saisons auf die vorderen Plätze vorgearbeitet haben. Einigen wenigen aktuellen Gästen scheint die Neuausrichtung trotzdem nur bedingt zu gefallen. Der «Badi-Charakter» sei zugunsten einer Lounge-Atmosphäre am See verloren gegangen.

Platz 8: Badi Buonas

Mit einer durchschnittlichen Wertung von 3,9 (von 72 Rezensenten) ergattert sich die Badi Buonas den zweitletzten Platz im Ranking. Lobend erwähnt werden nebst der Aussicht und der Lage auch die fairen Eintrittspreise. Mehrere Besucherinnen heben auch die Pommes frites positiv hervor. Wie bei der Badi Walchwil schlagen auch hier die Bewertungen nach einem Pächterwechsel freundlichere Töne an.

War das Badeerlebnis früher für einen Badegast aufgrund des Personals beispielsweise eine «verstörende Erfahrung» und ein «wahrhaft albtraumhaftes Erlebnis» gewesen, gibt es jüngste Bewertungen, welche das Personal lobend hervorheben. Mehrere Besucher beklagen sich hingegen wegen Glasscherben beim Einstieg ins Wasser, darum rät ein Gast: «Unbedingt Badeschuhe mitnehmen.»

Platz 7: Schwimmbad Rotkreuz

134 Leute haben dem Schwimmbad Rotkreuz zu einer durchschnittlichen Bewertung von 4,1 verholfen. Die Badi mit grossem Schwimmbecken und Liegewiese – jedoch ohne Seeanstoss – wurde nach der Sommersaison 2021 generalüberholt (zentralplus berichtete). Das schlägt sich auch positiv auf die Bewertungen nieder: aufmerksame Bademeister, schöne und saubere Poolanlagen und ein reichhaltiges Gastroangebot.

Abzüge gab es indes wegen fehlenden Föhns – und Wespen. «Die nerven richtig», schreibt ein Besucher. «Man müsste etwas dagegen tun», findet ein anderer.

Platz 6: Strandbad Hünenberg und FKK Choller

Diesen Platz müssen sich zwei Badis teilen. Beide haben einen Gesamtschnitt von 4,2 erreicht – 129 Personen bewerteten das Strandbad Hünenberg, scheue 17 Personen den FKK-Bereich Choller.

«Supertolle Badi für alle, egal ob Kleinkind, Teenager oder Erwachsene», fasst ein Besucher seinen Besuch im Strandbad Hünenberg zusammen. Der Strand, das Essensangebot und die Liegeflächen stossen fast unisono auf Gegenliebe. Für eine Besucherin waren jedoch einzelne Angestellte zu sehr «Drill-Sergeants im Bootcamp» statt freundliches Badi-Personal.

Die Badestelle Choller in Zug ist bekannt dafür, dass hier FKK, also Freikörperkultur, herrscht – kurz gesagt: Badekleidung unerwünscht. Das kommt bei vielen Gästen gut an. Die Badestelle sei «ein wirklich toller Platz für Gleichgesinnte», schreibt ein Besucher. «Einer der schönsten Orte, um nackt zu schwimmen», findet eine andere Besucherin. Geschätzt wird auch die Grillstelle – ein Gastroangebot gibt es hier nämlich nicht. Für einige ist die Anlage jedoch etwas zu klein und die Parksituation ungünstig. Etwas irritierend ist die 1-Stern-Bewertung eines Gastes. «Nacktsein ist Pflicht», empört er sich beim Betreten der FKK-Badi. Wie ein zentralplus-Selbstversuch abgelaufen ist, kannst du übrigens hier lesen.

Platz 5: Hallen- und Freibad Lättich und Seebad Siehbach

Auch Platz 5 müssen sich zwei Anlagen teilen. Mit 997 (Lättich) und 66 Bewertungen (Siehbach) kommen beide Badis auf einen Schnitt von 4,4.

Das Hallen- und Freibad Lättich in Baar gehört mit Abstand zu den beliebtesten Badis. Keine andere Anlage im Kanton hat so viele Bewertungen erhalten wie diese. Warum ist sie so beliebt? Sowohl das Hallen- als auch das Freibad mit seinen unterschiedlichen Anlagen kommen gut an. Ebenso die Parkplatz-Situation. Im April startete das Freibad Lättich mit einem neuen Gastro-Duo in die Saison (zentralplus berichtete), was zu zahlreichen positiven Rückmeldungen geführt hat. Die Preise seien im Rahmen und die Pizza besser «als bei manchem Italiener», lobt etwa ein Gast.

Beliebte Orte bringen auch dementsprechend Besucher. Zu viele, wenn es nach einigen Badegästen geht. «Immer total überfüllt», bemängelt einer. Eine Besucherin stört sich daran, dass sich einige der zahlreichen Gäste sorglos danebenbenehmen können. Früher hätte hier noch «Rang und Ordnung» geherrscht.

Die Siehbach-Badi an der Chamerstrasse in Zug überzeugt Besucherinnen mit einem «tollen Ambiente». Ausserdem kann man hier gemäss einem Gast die schönsten Sonnenuntergänge im Kanton bestaunen. Seit der Eröffnung der Badibar sei auch das gastronomische Angebot ein Grund für einen Besuch – auch wenn die Getränke und Speisen für einzelne Gäste im Vergleich zu anderen Betrieben etwas zu hochpreisig seien.

Platz 4: Strandbad Zug, Strandbad Lido Unterägeri, Badestrand Brüggli

Auf diesem Platz wird es besonders eng. Gleich drei Badis mit einer Bewertung von je 4,5 Sternen müssen ihn sich teilen.

Das Strandbad Zug rangiert im Ranking der beliebtesten Badis im Kanton Zug mit 602 Bewertungen vor dem Hallen- und Freibad Lättich in Baar. Liegt vielleicht auch am kostenlosen Eintritt, der vielerorts hervorgehoben wird. Dementsprechend zahlreich sind die lobenden Worte. So schreibt eine Besucherin gar: «Einer der schönsten Orte in der Schweiz.» Auch das Gastronomie-Angebot, das nebst Klassikern mit Poké-Bowls und Pizzas vom Pizzaiolo aufwartet, kommt grösstenteils gut weg. Gestört haben sich einige Gäste, dass Wasserfahrzeuge sowie Stand-up-Paddel nicht erlaubt sind und das Gras auf der Liegewiese stellenweise sehr trocken ist, «sodass alle unsere Tücher komplett mit Heu voll waren».

305 Leute haben dem Strandbad Lido in Unterägeri zu diesem Platz im Badi-Ranking verholfen. «Die Badi ist perfekt für die ganze Familie», schreibt eine Besucherin. «Wunderbar klares Wasser, tolles Panorama», meint eine andere. Auf der Negativ-Seite stören sich einige Besucher jedoch an den langen Wartezeiten beim Restaurant.

Ähnlich beliebt ist der Badestrand Brüggli in Zug. 257 Gäste haben die Wiese in der Nähe des Campingplatzes bewertet und ausser dem etwas steinigen Einstieg im Wasser und einzelnen Stehpaddlern im See kaum etwas zu meckern gehabt. «Schöne Sicht auf See und Rigi. Wie am Meer», schreibt ein Gast. Für einen anderen sei es der «perfekte Platz zum Chillen».

Platz 3: Ägeribad, Strandbad Seeweg Cham und Seebad Trubikon

Wir erreichen die Podestplätze. Und den dritten Platz teilen sich erneut drei Anlagen, mit einer Wertung von je 4,6 Sternen.

Zuerst zum Ägeribad – 486 Badenixen haben hierfür eine Bewertung abgegeben. Quasi gegenüber dem Strandbad Lido Unterägeri liegt diese Bade- und Wellnessoase auf der anderen Seeseite. Das Ägeribad hat mehrere Indoor-Schwimmbecken, Wellnessbereiche und einen Seezugang.

An den Anlagen gibt es seitens der Besucher kaum etwas auszusetzen. «Das schönste Hallenbad im ganzen Kanton Zug», schreibt eine Besucherin. Umso mehr fällt die Kritik auf, die sich hauptsächlich gegen die angeblich kleine Garderobengrösse und das Restaurant richtet. «Zwei Sterne wegen des miserablen Essens und der absurden Preise», echauffiert sich etwa ein Besucher.

Das Strandbad Seeweg in Cham liegt direkt am Zugersee und bietet seinen Gästen kostenlosen Eintritt – was denn auch vielen der 299 bewertenden Personen besonders gefällt. Auch sonst kommt die weitläufige Wiesenfläche mit den einzelnen Badebereichen gut weg. «Meine Lieblingsbadi, alle Jahre wieder», schreibt ein Gast.

Die «nette, kleine» Badi Trubikon bei Oberwil ist gemäss einem Besucher aufgrund der Grösse und der Lage «etwas für Romantiker». Sie überzeugt anscheinend schon seit Jahrzehnten. «Seit 60 Jahren ist dies meine Lieblings-Badi», schrieb ein Gast als Bewertung. Für kleine Kinder oder Nichtschwimmer sei der Ort hingegen weniger geeignet, da das Wasser schnell abfällt und tief wird.

Platz 2: Seebad Seeliken

Mit einer Bewertung von 4,7, resultierend aus 313 Rezensionen, ergattert sich das Seebad Seeliken bei der Zuger Altstadt den zweiten Podestplatz. Was Besucherinnen hier nebst der Aussicht und dem freien Eintritt besonders gefällt, ist die zentrale Lage, die es ermöglicht, nach einem harten Arbeitstag kurz einen Schwumm zu nehmen. Gerade weil die Badi sehr beliebt ist, beschweren sich einige Gäste über den teils hohen Andrang.

Platz 1: Seebad Zweiern

Die Goldmedaille geht an die Gemeinde Risch für das Seebad Zweiern, einen öffentlichen Strandabschnitt hinter der Golfanlage Holzhäusern. Eine Siegerin, die vielleicht polarisiert? Lediglich 18 Leute haben eine Bewertung für die Badi Zweiern abgegeben. Diese fallen dafür durchs Band sehr gut aus, der Schnitt liegt bei 4,8 Sternen. «Etwas versteckt und mit dem Auto nicht erreichbar», sei diese «schöne, kleine Badi», wie zwei Besucher schreiben.

Der Geheimtipp sei dafür «umso diskreter, ruhiger und entspannter». Der Besucherandrang hält sich hier gemäss den Rezensionen in Grenzen, auch der Knatsch um die Gastronomie entfällt – weil es ausser einer Grillstelle keine gibt. Kritikpunkte gibt es bei diesem Badeort laut den Rezensenten keine.

Ausser Konkurrenz: Badestelle Tellenörtli und Bad Hirsgarten

Diese beiden Fleckchen, das Tellenörtli in Oberwil und das Bad Hirsgarten in Cham, locken zwar zahlreiche Leute ans Seeufer, sind allerdings nicht als offizielle Badis deklariert. Dementsprechend kommen hier auch keine Bewertungen zusammen. Ortskundige Zugerinnen wissen aber über diese beiden Badeorte bestens Bescheid und brauchen wohl keine Empfehlungen, um hier das Badetuch auszubreiten.

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