Steinhausen lässt nichts unversucht

Schwimmunterricht: Auch der Zugersee ist eine Option

Wie viele Schwimmunterricht-Lektionen ein Kind im Kanton Zug kriegt, hängt davon ab, wo es zur Schule geht. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Die Akte Schwimmunterricht treibt die Gemeinde Steinhausen schon seit längerem um. Die Gemeinde braucht mehr Zeit, liebäugelt mit verschiedenen Massnahmen – und schliesst auch Lektionen im Zugersee nicht aus. Zumindest nicht ganz.

Nicht jedes Zuger Kind kann gleich gut schwimmen. Denn wie viel Schwimmunterricht-Lektionen auf seinem Stundenplan stehen, hängt davon ab, wo es zur Schule geht. Je nach Wohngemeinde bekommen Schülerinnen im Extremfall über 200 Stunden Schwimmunterricht mehr oder weniger, wie eine Recherche der «Zuger Zeitung» zeigte.

Im Lehrplan 21 ist festgehalten, dass der Schwimmunterricht für Kinder der dritten und vierten Primarklasse obligatorisch ist. Einige Gemeinden können diese Vorgaben aber kaum einhalten (zentralplus berichtete). Unter anderem Steinhausen. Deswegen liess sie sich von dieser Anforderung bis Ende Schuljahr 2025/2026 dispensieren. Jedoch unter der Bedingung, diesen Umstand so bald wie möglich zu beheben.

«Wir wollten nichts unversucht lassen und alle Möglichkeiten nochmals überprüfen.»

Monika Burri, Projektleiterin Kommunikation Gemeinde Steinhausen

Auch Politiker traten auf den Plan. Mit zwei Motionen verlangten FDP, Grüne, SP und SVP, dass Schüler einen regulären Schwimmunterricht erhalten. Beide Motionen wurden als erheblich erklärt. Innerhalb eines Jahres hätte der Gemeinderat die Anliegen behandeln sollen. Die Gemeinde braucht jedoch mehr Zeit, stellte aber einen ersten Zwischenbericht vor (zentralplus berichtete).

Schwimmunterricht im Zugersee? Ja, aber …

Eine Lösung ist derzeit noch nicht in Sicht. Warum dauert es so lange? Auf Anfrage schreibt Monika Burri, Projektleiterin Kommunikation der Gemeinde Steinhausen, dass es «weitläufig bekannt» sei, dass im Kanton Zug Schwimmflächen ein rares Gut seien. Zum wiederholten Mal erkundigte sich Steinhausen auch bei seinen Nachbarsgemeinden, ob es möglich wäre, Steinhauser Kinder ins Lättich in Baar oder ins Schwimmbad Herti in Zug zu schicken.

Jedoch zeichnete sich bereits 2019 ab, dass dies nicht mehr möglich sein wird. Dennoch klopfte die Gemeinde Steinhausen erneut an. «Wir wollten nichts unversucht lassen und alle Möglichkeiten nochmals überprüfen», begründet Burri diesen Schritt. Allenfalls könnten trotzdem Wasserflächen beschränkt verfügbar sein, hoffte die Gemeinde. «Doch leider ist weiterhin alles ausgebucht.»

«Für die Unter- und Mittelstufen-Kinder ist der Unterricht im See zu gefährlich.»

Monika Burri

Die Gemeinde will nichts unversucht lassen – selbst Schwimmunterricht im Zugersee könne «durchaus eine Option sein». Jedoch nur für Kinder der oberen Klassen und nur während des Sommers. «Für die Unter- und Mittelstufen-Kinder ist der Unterricht im See zu gefährlich», so Burri.

Eigenes Schwimmbad in Steinhausen: SVP ist dagegen

Wer den Zwischenbericht in den aktuellen GV-Unterlagen der Gemeinde durchliest, hat den Eindruck, dass die Gemeinde am meisten auf jene Massnahme setzt, welche die Realisierung eines eigenen Schwimmbades vorsieht. Die Gespräche mit der Stadt Zug laufen, um gemeinsam eines zu bauen. Ein möglicher Standort in Steinhausen wurde bereits eruiert und mit den Grundeigentümern Kontakt aufgenommen, wie es im Zwischenbericht weiter heisst.

«Die Diskussionen mit der Stadt bezüglich einer gemeinsamen Absichtserklärung sind zurzeit immer noch im Gange», sagt Monika Burri dazu. An der Gemeindeversammlung vom Dezember 2023 seien allenfalls weitere Informationen verfügbar. Zudem beabsichtigt der Gemeinderat, an dieser Gemeindeversammlung einen Kredit für die Durchführung eines Studienauftrags vorzulegen.

Ein Schwimmbad in Steinhausen – das würden längst nicht alle dulden. Widerstand kündigte bereits die SVP Zug an. Philip C. Brunner, Stadtzuger SVP-Gemeinderat, betonte gegenüber zentralplus, dass er ein Hallenbad auf Steinhauser Boden «auf keinen Fall möchte» (zentralplus berichtete). Das wäre «der Beginn aller Probleme». Insbesondere, da es laut Brunner finanziell «enorm schwierig» werde, eine Lösung zu finden, die für beide Gemeinden stimme. Gerade weil Hallenbäder oft defizitär seien.

Die Alternative: Schwimmfläche beim Schulhaus Sunnegrund

Als Alternative schlägt die Arbeitsgruppe vor, eine Schwimmfläche allenfalls beim Schulhaus Sunnegrund zu realisieren beziehungsweise das im Rahmen des Studienauftrags zu prüfen. Monika Burri erklärt diesen Standort wie folgt: «Weil auf dem Sunnegrund-Areal ohnehin neue Schulräumlichkeiten geplant sind, könnten dort Synergien genutzt werden. Auf dem Gebiet der Schulanlage Feldheim ist nicht genügend Platz für einen Neubau vorhanden.»

Allerdings haben bereits im Dezember 2021 die Steinhauserinnen an der Gemeindeversammlung einen Studienauftrag zur Verdichtung des Sunnegrund abgelehnt. Wieso sollte es dieses Mal klappen? «Dieses Mal möchten wir mit unserer Vorlage möglichst konkret sein, damit alle Fragen bereits im Vorfeld geklärt sind.» Die 20-köpfige Arbeitsgruppe – in der unter anderem Vertreter der Nachbarschaft, Parteien, Lehrerinnen, Eltern und Gemeinderat sind – «kam mehrheitlich zum Schluss, dass die neuen Schulräumlichkeiten inklusive SchulePlus und Schwimmflächen sinnvollerweise im Sunnegrund realisiert werden sollten», so Burri.

Verwendete Quellen
  • Unterlagen zur Gemeindeversammlung Steinhausen vom 22. Juni 2023
  • Schriftlicher Austausch mit Monika Burri, Projektleiterin Kommunikation der Gemeinde Steinhausen
  • Artikel in der «Zuger Zeitung» vom 18. März 2022
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