Abstimmung in Zug

Ein neues Schwimmbad in Zug? Unbedingt! Aber wo?

Von einem gediegenen Hallenbad wie dem in Ägeri kann die Stadt Zug nur träumen. Bis jetzt. (Bild: Andreas Busslinger)

Am 18. Juni stimmen die Zugerinnen über eine Angelegenheit ab, die wohl viele erfreuen dürfte. Nämlich darüber, ob in der Stadt ein neues Hallenbad gebaut werden soll. Auch wenn die Antwort darauf relativ klar ausfallen dürfte: Die Frage nach dem Wo ist noch längst nicht geklärt.

Es könnte einer der langweiligsten Abstimmungskämpfe sein, die Zug je gesehen hat. Die Frage, ob es in der Stadt Zuge ein neues Schwimmbad braucht, beantworten ausnahmslos alle Fraktionen mit einem lauten Ja. In der Schlussabstimmung im Zuger Stadtparlament sprach sich das Parlament einstimmig für die Initiative der CSP aus (zentralplus berichtete). Am 18. Juni entscheidet die städtische Stimmbevölkerung darüber.

Schwimmbäder sind in der Stadt Zug rar gesät. So existieren bloss die beiden kleinen Hallenbäder Loreto und Herti, welche jeweils Schulhäusern angegliedert sind. Entsprechend stehen sie werktags der allgemeinen Öffentlichkeit nur am Abend zur Verfügung. Dann werden sie jedoch auch oft von den Wassersportvereinen genutzt.

Die Unterschiede der Gemeinden bei den Schwimmlektionen in der Primarschule sind denn auch signifikant. Während die Baarer Schülerinnen bis zum Ende der 6. Klasse 266 Schwimmlektionen erhalten, sind es in der Stadt Zug bloss 151. In Risch sind es sogar nur 55, wie aus einem Artikel der «Zuger Zeitung» hervorgeht.

Stadtrat müsste innert fünf Jahren ein Projekt vorlegen

Wenn es nach ausnahmslos allen Stadtzuger Fraktionen geht, sollen sich die Schwimmbadsituation mittelfristig ändern. Sie stimmen der CSP-Volksinitiative «Für ein neues Hallenbad in Zug» zu. Mit dieser erteilt die Partei dem Stadtrat den Auftrag, die Planung eines Hallenbads in Angriff zu nehmen und geeignete Standorte dafür finden. Innert fünf Jahren soll ein Projekt vorliegen. «Uns ist bewusst, dass es eine gewisse Herausforderung sein wird, einen geeigneten Standort für den Bau zu finden», erklärt CSP-Gemeinderat Martin Iten auf Anfrage.

«Uns ist bewusst, dass es eine gewisse Herausforderung sein wird, einen geeigneten Standort für den Bau zu finden.»

Martin Iten, CSP-Gemeinderat

«Bewusst haben wir in der Initiative darauf verzichtet, mögliche Standorte zu nennen. Dies, da wir glauben, dass der Stadtrat in seiner Stadtplanung eine umfassendere Übersicht hat über die Grundstücke, die sich für ein Hallenbad eignen.» Iten weiter: «Wir wollten ihm nicht vorgreifen und schlimmstenfalls ein Projekt in die Wege leiten, das dann gar nicht realisierbar ist.» Über den finalen Standort des Hallenbads würde die Bevölkerung sowieso im Rahmen einer weiteren Abstimmung entscheiden können.

SVP hat einige Ideen, wo ein Hallenbad gut hin passen könnte

Anders als die CSP scheut sich die städtische SVP nicht davor, konkrete Standorte für ein neues, innovatives Hallenbad aufs Tapet zu bringen. In einer Motion fordert die Fraktion, dass statt einer «hastig beschlossenen überteuerten Strandbadlösung in zweistelliger Millionenhöhe auf der Oeschwiese» dort stattdessen ein ganzjährig geöffnetes Hallenbad gebaut werden soll.

«Als allerbesten Standort würde sich aus unserer Perspektive das Gaswerkareal hinter dem kaufmännischen Bildungszentrum eignen», gibt SVP-Gemeinderat Philip C. Brunner auf Anfrage zu bedenken. «Dort würde sich eine Schwimmanlage auch gut in die bereits bestehende Sportmeile einfügen.»

«Was ich auf keinen Fall möchte, ist ein Hallenbad auf Steinhauser Boden. Das wäre der Beginn aller Probleme. »

Philip C. Brunner, SVP-Gemeinderat

«Doch das frühere Gaswerkareal hat einen grossen Haken. Nämlich, dass es bis in die 30er Jahre nicht bebaut werden kann. Dies, da auf dem Gelände während der Überbauung des ZVB-Areals Provisorien zu stehen kommen.» Erst danach wird das Grundstück, das heute im Besitz des Kantons ist, teilweise in die Hände der Stadt übergeben.

«Was ich auf keinen Fall möchte, ist ein Hallenbad auf Steinhauser Boden. Das wäre der Beginn aller Probleme. Finanziell würde es enorm schwierig werden, eine Lösung zu finden, die für beide Gemeinden stimmt. Gerade da Hallenbäder – gerade in den ersten Jahren – oft defizitär sind», sagt der SVP-Gemeinderat, und ergänzt abschliessend: «Die Stadt Zug kann sich ein eigenes Hallenbad leisten.»

Die Oeschwiese soll künftig zum erweiterten Strandbad werden. Mit dieser Idee ist die SVP nicht glücklich. Sie findet, hier könnte ein Hallenbad entstehen. (Bild: wia)

Die Chancen für ein Ja stehen gut

Selten waren sich die städtischen Parteien so einig wie bei dieser Hallenbad-Abstimmung. Wähnt sich die CSP bereits in Sicherheit? Martin Iten sagt dazu: «Nein, das schon nicht. Kürzlich war ich bei einer SVP-Versammlung zu diesem Thema eingeladen, dort wurde ziemlich kontrovers darüber debattiert.» Und weiter: «Schliesslich hat sich die SVP dennoch mit grosser Mehrheit unseren Argumenten angeschlossen und die Ja-Parole gefasst, was mich natürlich freut.»

Iten weiter: «Es ist also sicher so, dass es für die Abstimmung gut aussieht. Gerade wenn man bedenkt, dass inzwischen alle Parteien dafür sind. Auch die Unterschriftensammlung gemeinsam mit dem Schwimmclub Zug schafften wir sehr schnell, und das, obwohl wir ja wirklich nicht die grösste Partei der Stadt sind: Dies beweist, dass sich in Zug viele ein neues Hallenbad wünschen.» Nun gelte es, die Stimmbevölkerung dafür zu mobilisieren, auch wirklich abstimmen zu gehen.

Verwendete Quellen
  • Artikel der «Zuger Zeitung» zum Schwimmunterricht
  • Telefongespräch mit Martin Iten
  • Telefongespräch mit Philip C. Brunner
  • Abstimmungsvorlage
  • Motion der SVP zum Standort eines Schwimmbads


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