Vierte Sturmlinie bewerkstelligt die Wende

Der EVZ sendet dank seinen Nobodies starkes Signal aus

EVZ-Trainer Dan Tangnes hat eine Mannschaft mit einem Selbstverständnis geformt, die bislang immer einen Weg zum Sieg findet. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Playoffs sind, wenn am Ende der EV Zug die Serie gewinnt. Das ist seit dem Titelgewinn 2021 so. Auch wenn der EVZ nach dem jüngsten 6:3 noch einen Sieg vom Halbfinal-Einzug entfernt ist: Lugano scheint demoralisiert. Auf alles haben die Zuger bislang eine Antwort parat.

Zu behaupten, der EVZ spiele seinen Gegner an die Wand, ist weit vorbei an der Realität. Vielmehr gab ihm mit Leonardo Genoni ein starker Goalie jeweils eine Siegchance.

Aber diese packte der Titelverteidiger. Zum Auftakt schlug Dario Simion in der Verlängerung zu, am Sonntag in Lugano wurde dem Gastgeber eine doppelte Unterzahl zu Beginn des Schlussdrittels zum Verhängnis. Und am Dienstagabend reichte den Tessinern nicht mal eine 2:0-Führung. Weil ihnen die EVZ-Talente von der vierten Linie einen dicken Strich durch die Rechnung machten.

Alles einfach nur Glück? Nein, diese Sichtweise greift zu kurz. Der legendäre US-Basketballer Michael Jordan brachte es einmal auf den Punkt: «Trainiere so, als ob du noch nie gewonnen hast. Und spiele so, als ob du noch nie verloren hast.»

Mit diesem Selbstverständnis ist der Qualifikationssieger EVZ in diesen Tagen auf der Mission Titelverteidigung unterwegs. Am Ende siegt er, auch wenn die Leistung nur phasenweise gepasst hat.

Der EVZ-Trainer und seine «Löschpiloten»

Und dass sie nur phasenweise gepasst hat, wollte Cheftrainer Dan Tangnes verbal nicht umschiffen. «Mit unserem Spiel bin ich nicht glücklich, weil wir ein paar Tiefs drin hatten. Zunächst hatten wir der Verzweiflung und dem Killerinstinkt, mit denen Lugano zu Werke ging, nicht genug entgegenzusetzen», befand er.

«Wie sollen die Talente jemals bereit sein, wenn sie spüren, dass ich ihnen nicht vertraue?»

EVZ-Meistermacher Dan Tangnes

Aber er hatte ja noch ein paar Feuerwehr-Piloten, die den nach dem 0:2 entstandenen Flächenbrand löschen konnten, im Aufgebot (zentralplus berichtete). Die Rede ist von der vierten Sturmreihe mit den Nobodies Luca De Nisco (21), Dario Allenspach (19) – und Ziehvater Sven Leuenberger (23).

Dan Tangnes erzählte: «Als vierte Linie kommst du wegen Über- oder Unterzahlsituationen unregelmässig zum Einsatz. Deshalb sagte ich den beiden Youngstern, dass sie wie Löschpiloten auf ihren Einsatz warten und im Bedarfsfall ihren Job erledigen müssen.»

Das bislang stärkste Signal des EV Zug in diesen Playoffs

Dario Allenspach und Luca De Nisco haben verstanden und geliefert. Die vierte Linie machte das 2:2 durch De Nisco und das 3:2 durch Allenspach. Die Youngsters haben dafür gesorgt, dass der EVZ das bis anhin stärkste Signal in diesen Playoffs aussenden konnte. «Sie haben in diesem dritten Spiel den Unterschied zu unseren Gunsten ausgemacht», lobte Dan Tangnes.

«Es hat mega Spass gemacht, als uns die Routiniers beglückwünschten.»

EVZ-Youngster Dario Allenspach

Selbstredend verlief der Abend ganz nach dem Gusto von Dario Allenspach. Er sagte strahlend: «In unserer Rolle haben wir ja nichts zu verlieren und geben unser Bestes. Es hat mega Spass gemacht, als uns die Routiniers beglückwünschten.»

Für den EV Zug zahlt es sich nun aus, dass Dan Tangnes ein Verfechter davon ist, bei gleichem Spielerbestand immer alle vier Linien gleichmässig einzusetzen. Für ihn eine Selbstverständlichkeit im Personalmanagement. Der Cheftrainer fragte rhetorisch zurück: «Wie sollen die Talente jemals bereit sein, wenn sie spüren, dass ich ihnen nicht vertraue?»

Dann verriet er, dass er Sven Leuenberger, dem Center der vierten Linie, einen anerkennenden Klaps auf die Schulter gegeben habe. «Er spielt in jungen Jahren schon so wie einer mit 30. Sven Leuenberger hat die seltene Fähigkeit, seine Linienpartner besser zu machen.»

Wann findet das nächste EVZ-Heimspiel statt?

Also blieb eigentlich nur noch eine Frage zu klären: Wann findet das nächste EVZ-Heimspiel statt? In dieser oder erst in der nächsten Woche?

Der Hintergrund dazu: Der EVZ hat an diesem Donnerstag die Chance, den vierten Sieg in Folge zu realisieren und den Vorstoss in die Playoff-Halbfinals perfekt zu machen. Start zu dieser Serie ist am Freitag nächster Woche.

Verliert der EVZ Spiel 4 in Lugano, geht es am Samstag in Zug weiter. Den Tessinern wird dieses 3:6 zünftig aufs Gemüt geschlagen haben. Sich davon mental zu erholen und den neusten Tiefschlag abzuschütteln, wird nicht einfach sein. «Das stimmt», bestätigte Dan Tangnes die Sichtweise von zentralplus.

Aber er sagte auch: «Wenn wir uns jetzt Gedanken darüber machen würden, was uns noch fehlt zum Halbfinal-Einzug, verlieren wir den Fokus. Darum konzentrieren wir uns weiterhin bloss auf unsere Leistung.»

Getreu dem Motto von Michael Jordan: Spiele so, als ob du noch nie verloren hast. Bislang ist es aus Zuger Sicht aufgegangen.

Verwendete Quellen
  • Matchbesuch in der Bossard Arena.
  • Persönliche Gespräche mit Dan Tangnes und Dario Allenspach.
  • Statistiken via National League.
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Oli Kunz
    Oli Kunz, 30.03.2022, 11:13 Uhr

    Zug hatte gestern vor allem Genoni und Glück, dass es noch zum Ausgleich reichte. Danach ging es wie immer: Lugano gelingt nichts, Zug alles. Das Selbstvertrauen eines Meisters eben.

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    • Profilfoto von Karl Duden
      Karl Duden, 30.03.2022, 16:41 Uhr

      Weiss nicht ob das Selbstvertrauen alleine reicht um wieder Meister zu werden. Auch Genoni hat mal schlechte Tage…
      @Herr Ineichen: Der Plural von Nobody ist Nobodys (nur in der englischen Sprache wäre er Nobodies)

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