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Attraktive Rundwanderung bei Oberrickenbach

Über den Walenpfad zum heiss ersehnten Bad im Bannalpsee

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 727 m
  • 727 m
  • 9 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Von Instagramern ist der See glücklicherweise noch weitgehend unentdeckt. (Bild: hch)

Wer von Luzern aus eine Wanderung in hochalpiner Umgebung absolvieren will, findet diese am Fuss der Walenstöcke ab Oberrickenbach. Auf einer kaum bekannten Rundtour führte unser Weg über den attraktivsten Teil des Walenpfades zum Bannalpsee. Hier lässt es sich an heissen Sommertagen gemütlich erfrischen.

Die Bilder, die am späteren Nachmittag am Bannalpsee entstehen, sind schon fast kitschig. In der Auflistung der schönsten Schweizer Alpseen sollte die Idylle auf 1’586 Metern über Meer jedenfalls nicht fehlen. Und dass im Stausee gebadet werden kann, sorgt gerade in diesem heissen Sommer für Zusatzpunkte.

Den See mussten wir uns allerdings erst verdienen. Wir kombinierten dazu den wenig begangenen Benediktusweg mit dem Walenpfad zu einer knapp vierstündigen Rundwanderung. Gestartet sind wir in Oberrickenbach, wo uns die Bannalpbahn – «s’rotä Bähnli», wie es hier genannt wird, in wenigen Minuten von 900 auf 1’570 Meter hochbringt. Und dann geht es gleich wieder runter, diesmal jedoch zu Fuss. Da wir den See am Schluss der Wanderung geniessen wollen, steigen wir auf einem gut ausgebauten Kiespfad in Richtung Mieschwald rund 200 Höhenmeter ab.

Auf schmalem Weg ins Lawinengebiet

Wir überqueren den Bannalpbach und kurz darauf den Firnhüttbach, bei dem Schilder vor plötzlich anschwellendem Wasser warnen. Kaum vorstellbar, dass sich dieses fast schon trockengelegte Rinnsaal in kurzer Zeit zum Sturzbach entwickeln kann. Bei der Alp Firnhütt werden wir von aufgeregten Ziegenböcken empfangen, deren Gemecker uns auf dem Anstieg in Richtung Schwarzwald begleitet.

Auf einem recht felsigen Weg umrunden wir erst Geissmatt und dann die Schwarzwaldbänder, immer im Schatten der imposanten hohen Felsen und darauf wartend, dass eine kletternde Gämse einige Steine zu uns runter spediert. Wir bleiben jedoch unbehelligt, und auch die Spuren von den Lawinen, die hier in unschöner Regelmässigkeit von 50 Jahren bis ins Tal runterdonnern, ist nichts mehr zu sehen.

Zwischen Schwarzalp und Walenalp

Unser Eindruck täuscht nicht. Dieser wilde Weg mit Blick auf Oberrickenbach, der kurz darauf in den Benediktusweg mündet, wurde bis vor Kurzem kaum begangen. Wie wenig darauf ein Älpler sagt, kam hier während des vergangenen Jahrzehnts täglich kaum eine Handvoll Wanderer durch. Nun sei dies plötzlich anders. Was nicht immer zum besten sei, erzählt er im breiten Nidwaldner Dialekt.

Weil von den Wanderern regelmässig das Quellwasser abgedreht würde, hätte er nun einen zweiten Brunnen bauen müssen, damit die acht Kühe auch in seiner Absenz versorgt blieben. Wir nutzen ebenfalls die Gelegenheit, um unsere Flaschen aufzufüllen, und setzen unseren Weg in Richtung Walenalp fort.

Hier an der Grenze zwischen Ob- und Nidwalden wartet eine schöne Feuerstelle mit Holz und zahlreichen Bänken auf die Wanderer. Und diese sind an diesem heissen Wochenendtag zahlreich, denn an dieser Stelle mündet unser Weg in den Walenpfad. Die inzwischen ziemlich bekannte Route 573 führt vom Bannalpsee in vier Stunden zum Ristis oberhalb Engelberg. Wir nehmen die Gegenrichtung zum Bannalpsee und haben damit den schönsten Teil des Themenwegs vor uns.

Auf dem Walenpfad

Der Grund für dessen Beliebtheit zeigt sich auf den nächsten zwei Stunden. An kaum einem anderen Ort nahe Luzerns lässt sich nach so kurzer Anreise eine hochalpine Gegend geniessen. Auf einer Alpstrasse geht es in Richtung der imposanten Walenstöcke. Knapp 300 Höhenmeter gilt es, bis zum Aussichtspunkt Walegg zu bewältigen, Auge im Auge mit dem Stanserhorn auf der anderen Talseite. Auch hier warten noch einmal verschiedene Sitzgelegenheiten auf die Familien und Gruppen, die auf knapp 2’000 Metern eine kühle Brise geniessen.

Das schönste Wegstück folgt nun aber erst noch, jenes bis zum See. Auf einem schmalen Pfad geht es durch die Walengräben, oben schroffe Gipfel und Geröllhalden, tief unten das Tal. Der Weg ist an dieser Stelle, wo im Winter bis zu zehn Meter Schneewälle liegen, durchgängig und gut gesichert. Vor uns wartet bereits gut sichtbar, und eine willkommene Abkühlung versprechend, der Bannalpsee. Erst gilt es jedoch, den Weg um die Alp Oberfeld zu finden, wo eine sechsköpfige Familie 100 Ziegen und durstige Gäste versorgt.

Instagram-Idylle am Bannalpsee

Auf der Rückseite der Schilt sind in der alpinen Umgebung noch einige Minuten Abstieg zu bewältigen, bevor man auf dem letzten Stück die Wahl hat: Dem offiziellen rot-weissen Bergweg folgend eher gemütlich zum See schlendern oder über einen blau-weissen Zick Zack Weg übers Plänggeli steil absteigen – gut machbar sind beide.

Da das Retourbillet auch fürs «blaue Bähnli» gültig ist, könnte man nun um eine halbe Stunde verlängern und zur Chrüzhütte aufsteigen. Wir geniessen stattdessen die Instagram-Umgebung an diesem zauberhaften Bergsee. Während kleine Fische im erfrischenden Wasser für ein Fusspeeling sorgen, versuchen sich angehende Artisten über uns auf zwei zur anderen Seeseite gespannten Hochseilen.

Wer Zeit und Hunger mitbringt, kann sich im gegenüberliegenden Berggasthaus versorgen lassen, sollte aber trotz der Idylle darauf achten, die letzte Bahn ins Tal um 16.40 Uhr (Wochenende 17.40 Uhr) nicht zu verpassen – wir benötigten für das letzte Wegstück über den Damm bis zur Bergstation eine Viertelstunde.

Routendetails

Distanz: 9 km
Wanderzeit: 3.35 Stunden
Höhendifferenz: 727 Meter auf- und abwärts
min./max. Höhe: 1369/1954 m ü. Meer
Route: Bergstation Bannalpsee 1573 m ü. Meer – Firnhütt 1405 – Schwarzwald 1500 – Walenalp 1670 – Tritt 1749 – Walegg 1952 – Oberfeld 1826 – Plänggeli 1733 – Bannalpsee 1587 – Bergstation
Anreise: mit dem PW via Wolfenschiessen bis Oberrickenbach
ÖV: mit der Zentralbahn bis Wolfenschiessen, danach Bus 331 bis Oberrickenbach Talstation
Bergbahn: Die Luftseilbahn Bannalp kostet 23 Franken retour, Halbtax/GA sind nicht gültig.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 22.07.2023, 22:26 Uhr

    Schade. Nun ist der geheim tip keiner mehr…… immer muss alles allen auf die Nase gebunden werden…..

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