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Restaurant-Test

«Made in Asia» Luzern: Der Chef namens Mardo liebt uns

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Asiatisch
  • Ambiente Take Away
Wo einst «Tele René» alte Funkgeräte und Modelleisenbahnen ausstellte, wird seit zwei Jahren asiatisch gekocht. (Bild: hch)

Im früheren Luzerner Kultladen «Tele-René» wird seit zwei Jahren asiatisch gekocht. Wir haben das «Made in Asia» für einen Restaurant-Test besucht. Resultat: Ein weniger scharfes, dafür umso süsseres Erlebnis sowie die Frage: Wer ist Mardo, der uns liebt?

Was macht ein authentisches Thai-Restaurant eigentlich aus? Diese Frage stellten wir uns auf dem Weg zu unserem neuesten Testlokal, dem «Made in Asia» in der Stadt Luzern. Denn wie einige andere wirbt auch dieses mit unverfälschter Küche.

Ohne Fehler darf nicht sein

Auf unsere Shortlist haben es geschafft: Plastikgartenstühle, kitschige Bilder, unvorteilhaft fotografierte Speisen, ein beleuchteter und mit Pet-Flaschen gefüllter Kühlschrank, Plattenboden, möglichst viele Buddhastatuen sowie ein mehr oder weniger diskreter, würziger, kaum beschreibbarer Geruch. Und nicht zu vergessen Rechtschreibefehler. Denn: «In einem Thai-Restaurant, das auf der Speisekarte keine Fehler aufweist, würde ich nie etwas bestellen», postuliert meine Begleitung.

Das Allerwichtigste auf unserer Authentizitätsrangliste aber haben wir uns aufgespart: die Auswahl der Gerichte und deren Zubereitung. Wäre der erste Eindruck auch der bleibende, wie es häufig heisst, würde das «Made in Asia» mit Bestnoten abschliessen. Nicht nur erfüllt das Ambiente viele der aufgeführten Vorgaben. Auch die thailändischen Klassiker sind auf der Karte vorhanden. Apropos Speisekarte: Davon gibt es hier exakt vier Exemplare. Man sollte daher nicht allzu erstaunt sein, wenn grössere Gruppen geheimnisvoll die Nasen zusammenstecken. Bei 22 Sitzplätzen reicht dies aber allemal.

Günstiger am Mittag

Das umfangreichste Angebot besteht mittags. Dann gibt es an Wochentagen nicht nur die ganze Palette mit À-la-carte-Gerichten, sondern auch neun Mittagsmenüs. Darunter Currys mit Fleisch oder Gemüse oder auch gebratener Reis und Nudeln mit Fleisch oder in vegetarischer Ausführung.

Nachdem beim letzten Test eines asiatischen Lokals auch Kritik aufgekommen ist und einzelne Leserinnen vom Gebotenen nicht ganz so begeistert waren wie wir, sind wir diesmal zu dritt angetreten. Entsprechend grösser ist auch die Auswahl der Testgerichte.

Ich bleibe wie üblich bei den Tagesmenüs und bestelle mit einem roten Thaicurry mit Rindfleisch und Gemüse einen Klassiker. Die Portion stillt auch den grösseren Hunger und ist an Schweizer Geschmacksknospen angepasst. Obwohl das rote Curry ganz ohne Kokos auskommt, ist es eher mild und mit einem leichten Anisgeschmack. Limettenblätter und Thaibasilikum sorgen für etwas Frische, eine ansprechende Menge Fleisch, Zucchetti, Rüebli, Zwiebeln, Peperoni, Bohnen, Broccoli und Bambussprossen für Vielfalt.

Wer ist eigentlich dieser Mardo?

Was sich wohl schon manch ein Gast gefragt hat: Wer ist Mardo? Immerhin prangt auf den Servietten unübersehbar der Schriftzug, dass Mardo uns liebe. Was die Bedienung kurz mit «Unser Chef» beantwortet, erklärt sich mit einem Hauseingang nebenan. Wer das «Made in Sud» besucht, hat gute Chancen, hier Gökhan «Mardo» Temizmermer anzutreffen. Der Gastronom betreibt in Luzern inzwischen vier Lokale, neben den zwei Genannten auch das «Maison Bardot» sowie das «Cara Mia» im früheren «Nix».

Doch zurück nach Asien. Meine Begleitung macht sich derweil über das Pad Thai mit Tofu und Gemüse her, zeigt sich dazu aber ungewohnt schweigsam. Ein solides Werk sei es insgesamt, absolut nicht schlecht, aber eben auch nicht überragend. Gute Alltagskost halt. Dabei machte die Präsentation auf dem Teller doch so viel her. Und mit etwas Überlegen kommt doch noch etwas Lob für die sehr frischen Sprossen und auch für die grosszügige Portion. «Ich musste gegen den Schluss richtig kämpfen, obwohl ich nur wenig Frühstück hatte.»

Vietnamesische und thailändische Gerichte

Kämpfen musste auch die Dritte im Bund, und zwar mit ihrem Masaman-Poulet-Curry. Das lag aber eher an der Menge als am Geschmack, wenngleich sie ihr Erstaunen über das süsse und gar nicht scharfe Erlebnis zum Ausdruck brachte. Überhaupt war es für sie eine eher eigenwillige Ausgabe eines Massamans, denn neben der Süsse glaubte sie auch geröstete Zwiebeln in der Sauce ausgemacht zu haben. Also eine Zutat, die man sich sonst eher von Frankreich gewohnt ist.

Doch vermutlich liegt genau hier auch des Rätsels Lösung, denn das «Made in Asia» bezeichnet sich nicht spezifisch als Thai-Restaurant, sondern als Asiate und führt auch vietnamesische Gerichte. Und waren nicht Franzosen einst die Kolonialherren Vietnams? Eben. Alles richtig gemacht.

Bewertung

Preis-Leistung
**** von *****
Preis-Leistung ist sehr gut. Das Angebot ist vielfältig und umfasst viele thailändische, aber auch vietnamesische Gerichte. Viele gebratene Gerichte, ausserdem mehrere Suppen und neun scharfe Salate ergänzen die verschiedenen Currys. Vorspeisen wie drei Satay-Spiessli oder drei Frühlingsrollen kosten 11.50 Franken, das Pad Thai mit Tofu und Gemüse kostete 20 und das Massaman mit Poulet wurde für 23 Franken serviert.

An Wochentagen sind zur Mittagszeit Tagesmenüs erhältlich, mein rotes Curry mit Rind und Gemüse kostete 17 Franken, für weitere 4 Franken geht das Mineralwasser in der 5-Deziliter-Flasche über die Theke. Die Portionen sind eher grosszügig bemessen.

Service
*** von *****
Die Bestellung und der Service erfolgen am Tisch, die Bezahlung an der Theke. Das Essen wurde etwa eine Viertelstunde nach der Aufgabe serviert und eignet sich somit auch für eher kürzere Mittagspausen. Mag man es schärfer, findet man die entsprechenden Gewürze.

Ambiente
**** von *****
Von «Öffnunszeiten» über «gebratenenser Rein» zu «Kokonussmilch soppe»: Wer mag, findet auf der Karte ausreichend Fehler, um das «Made in Asia» als vertrauenswürdiges asiatisches Lokal einzustufen. Davon abgesehen sieht es in etwa so aus, wie man dies in einem gepflegten kleinen Thai-Restaurant mit Take-away erwartet. Der Essbereich ist eher gemütlich, die Stühle sind gepolstert und man legt Wert auf schönes Essgeschirr. Vor allem ist alles sehr sauber.

Onlinefaktor
*** von *****
Die Webseite ist nett gemacht und enthält das Wichtigste. Das Speisenangebot ist einsehbar und online als Take-away bestellbar, beides aber ohne Tagesmenüs. Einen Punkt Abzug gibt es dafür, dass die Preise vor Ort teilweise höher sind als jene auf der Webseite. Onlinereservationen sind möglich und werden umgehend quittiert, sind dann aber noch nicht bestätigt. Stattdessen erhalten sie die Anweisung, um welche Uhrzeit man das E-Mail-Postfach wieder öffnen soll. Und das klappt dann auch, die Reservation war zum angekündigten Zeitpunkt bestätigt.

Und die Rechnung folgt auch im Made in Asia wie immer ganz zum Schluss.
Und die Rechnung folgt auch im «Made in Asia» wie immer ganz zum Schluss.


Made in Asia

Adresse:
Obergrundstrasse 28
6003 Luzern

Telefon:
041 557 75 06

E-Mailadresse:
[email protected]

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 11.00-14.00 und 17.00-22.00 Uhr
Samstag 11.00-22.00 Uhr Sonntag 12.00-21.00 Uhr
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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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