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Restaurant-Test

«Song Pi Nong Luzern»: Hier wird scharf geschossen

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Asiatisch
  • Ambiente Take Away
Ecke Ledergasse / Sternenplatz empfängt das Song Pi Nong in der Luzerner Altstadt seine Gäste. (Bild: hch)

Thailändisches Essen ist beliebt und gilt als scharf. Eher lieblich war hingegen das Mittagsgericht im «Song Pi Nong» in der Luzerner Altstadt. Und dies trotz grossen Chilischeiben und mehr als 40 schrotkugelähnlichen Pfefferkörnern, die bei unserem Restaurant-Test das rote Curry bereicherten.

Thailändisches Essen erfreut sich in der Zentralschweiz immer grösserer Beliebtheit. Entsprechend gross ist inzwischen das Angebot, selbst auf einem Bauernhof in Kerns wird seit einigen Jahren Thaifood angeboten («Tschawna-Thai») Aber auch in der Stadt Luzern bedienen nicht weniger 16 Thai-Restaurants ihre Gäste.

Zwei Geschwister in der Altstadt

Seit vielen Jahren mit dabei ist das «Song Pi Nong» («zwei Geschwister») beim Fritschi-Haus. Das kleine Lokal in der Altstadt fungiert als Take-away, bietet aber auch einige gepflegte und bediente Tische.

Ich wähle an diesem Mittag einen Klassiker, ein rotes Curry mit Ente. So ziemlich jedes thailändische Lokal hierzulande bietet das Gericht auf der Karte an, womit es sich für Restaurant-Tests für die Vergleichbarkeit besonders gut eignet. Was langweilig klingen mag, muss es glücklicherweise nicht sein. Die Zubereitungsarten variieren von Lokal zu Lokal.

Und die Machart ist im «Song Pi Nong» gleich noch einmal besonders kreativ. Cherrytomaten und Ananasstücke begleiten die Entenstreifen, neben grossen Chilitranchen und Pfefferkörnern. Über 40 der schwarz glänzende Körner werden sich am Ende auf dem Tellerrand aufreihen, ein Anblick, der jeden Hobbyartilleristen ins Schwärmen bringen dürfte.

Ente light – aber nicht in der Menge

Wer nun denkt, dass bei so viel Pfeffer und Chili auf der Scoville-Skala, mit der sich die Schärfe messen lässt, die Maximalnote 10 resultieren wird, irrt. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Chilis liessen sich fast wie Paprikagemüse essen, und die Kokosmilch steuerte ihr Übriges dazu bei. Das Resultat war ein liebliches Curry, ganz auf den Schweizer Geschmack massgeschneidert. Bei solchen eher milden Currys wäre es wohl nicht ganz falsch, den Kunden bei der Bestellaufnahme nach seinen Präferenzen zu fragen.

Besonders gut machte es die Küche dafür bei der Entenbrust. Der Fettrand, der so oft mühselig weggeschnitten werden muss, fehlte gänzlich. Das machte das Fleisch zwar ein wenig trocken, hilft aber ungemein beim unkomplizierten Essen. Und auch wenn die Menge ähnlich grosszügig wie jene der Pfefferkörner ausfiel, blieb in diesem Fall nichts am Tellerrand übrig.

Meine Begleitung wünschte sich Fried Rice mit Poulet. Dieses finden wir auf der Speisekarte unter Nummer 6: Kao Pat mit Poulet. Obschon das traditionelle thailändische Gericht in der korrekten Umlautung wohl eher aspiriert mit «Khao Pad» geschrieben würde: Es schmeckt. Und ist frisch zubereitet. Und das ist doch viel besser als ein zusätzliches «H» (das laut einer Bekannten übrigens auch im Namen des Lokals zu fehlen scheint).

Die Ausnahme von der Regel

Eine Internetsuche nach dem Reis kommt zu einem überraschenden Ergebnis. Das steht doch tatsächlich: «Wichtig: Der Bratreis ist kein richtiger Khao Pad ohne ein Schälchen mit Phrik Nam Pla. Diese immer dazu gereichte Zutat ist eine pikante Fischsauce mit Knoblauch, Limettensaft, Pfeffer und grünen und roten Chilis als Scharfmacher.»

Nun: Eben nicht immer. Die pikante Fischsauce steht nicht draussen auf den leicht schrägen Tischchen. Allerdings ist sie uns auf Nachfrage freundlich gereicht worden in einer Menage, in der alles steckt, was es braucht, um thailändische Küche nachzuwürzen. Und tatsächlich weckt die Fischsauce das versteckte Umami des Kao Pat.

Die Portion stillt auch einen grösseren Hunger, Pouletfleisch und thailändisches Gemüse sind grosszügig bemessen. Beim nächsten Mal wieder dasselbe? Meine Begleitung blickt nochmals in die Speisekarte, die auf dem Handy deutlich übersichtlicher ist als die auf langen Plakaten aufgeklebten Versionen an den Glasscheiben beim Eingang. Das nächste Mal würde sich mein Begleiter für einen scharfen Isaan-Salat (Nummer 24) entscheiden. Aber nicht, weil der Fried Rice langweilig gewesen wäre, sondern um der Abwechslung willen.

Bewertung

Preis-/Leistung
**** von *****
Die Karte ist grösser, als der Aushang es vermuten lässt und bietet rund 35 Gerichte, darunter fünf Suppen und sechs Salate. Hinzu kommen Varianten mit Gemüse oder verschiedenen Fleischsorten. Die Klassiker sind alle vorhanden, aber auch einige weniger bekannte Gerichte. Die Portionen sind ausreichend bemessen. Die Preise liegen im oberen Mittelfeld und beginnen bei 20 Franken (gebratene Nudeln mit Gemüse), das rote Curry mit Ente kostete 27 Franken, der gebratene Reis mit Poulet 20.50, ganzer Fisch (Tilapia) 36 Franken. Günstigere Mittagsmenüs werden nicht angeboten, Take-away kostet einen Franken weniger. Mit Ausnahme von Twint werden viele Zahlungsmittel akzeptiert, einschliesslich AliPay oder WeChat.

Ambiente
*** von *****
Das Lokal bietet 26 Plätze im Innenbereich und bei schönem Wetter sechs kleinere Tische im Aussenraum. Wer flanierende Touristen beobachten möchte, ist mit einem Platz an einer Theke im Schaufenster gut bedient. Die Einrichtung ist hell und geschmackvoll, draussen finden sich auf den Tischen Nichtraucherschilder. Eine Auffrischung nötig hätte das Essgeschir mit verblasstem Dekor und abgeschlagenen Ecken.

Service
***** von *****
Ein Paradebeispiel in Sachen Effizienz. Die Bestellung kann sowohl drinnen an der Kasse wie auch am Tisch aufgegeben werden. Wir entscheiden uns für Ersteres, rund zehn Minuten später steht das Essen auch schon auf dem Tisch. Die Karte ist im Schaufenster ausgehängt, wird auf dem Tablet an den Tisch gebracht oder kann mittels QR-Code auf dem Mobile gelesen werden. Abgeräumt wird ebenso effizient wie serviert, die Bedienung ist freundlich und gut verständlich.

Onlinefaktor
**** von *****
Vielseitige und übersichtliche Webseite in Deutsch und Englisch. Besonderes Schmankerl ist die Gästegalerie mit über 1000 Fotos. Speisekarte ist vorhanden, ebenso Lageplan. Telefonische Vorbestellungen und Reservationen sind möglich.

Zum Schluss gibts auch im Song Pi Nong die Rechnung.
Zum Schluss gibts auch im «Song Pi Nong» die Rechnung.


Verwendete Quellen
  • Persönlicher Besuch
  • Webseite

Song Po Nang

Adresse:
Sternenplatz 6
6004 Luzern

Telefon:
041 412 12 13

E-Mailadresse:
[email protected]

Öffnungszeiten:
Montag - Samstag 11.30 bis 15 Uhr und 17 bis 21.30 Uhr
Karte
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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Muffi
    Muffi, 03.10.2023, 21:34 Uhr

    Der „Kernser-Thai“ ist nach Kriens umgezogen, und das schon eine ganze Weile. Nützt Denjenigen, die Kerns aufgrund dieses Berichts aufsuchen wollten…

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  • Profilfoto von Jak
    Jak, 02.10.2023, 10:12 Uhr

    Vorbestellungen sind möglich, Tischreservationen werden aber keine angenommen. Apropos lieblich: Vielleicht ist nicht aufgefallen, dass bei allen Speisen, die man scharf ist, unten Chilli abgebildet sind. Man kann von Null bis 10 wählen. Ich, als geübter Scharfesser, stosse ab 6 an meine Grenzen. Für mich das besten Thai-Lokal in Luzern mit frischer, authentischer Thai-Küche.

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  • Profilfoto von Marc
    Marc, 30.09.2023, 16:00 Uhr

    Die Pfefferkörner kann man übrigens essen, grade die grünen schmecken super.

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