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Restaurant-Test

«Thai Frosch» Luzern: Keine Kröte zu viel

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Asiatisch
  • Ambiente Café / Tearoom, Take Away
Der Thai-Frosch ist zugleich Bar, Café und Restaurant. (Bild: hch)

Wie man dazu kommt, sein Restaurant «Thai Frosch» zu nennen? Dazu später. Doch unabhängig vom Namen befindet man sich hier in einer ehemaligen Luzerner Bäckerei und geniesst neben Kaffee vor allem Thai-Food. Wie unser Restaurant-Test zeigt, sogar ausgezeichneten. Und das ganz ohne Amphibien im Teller.

«Thai was? ‹Frosch›? Wirklich?» Auf die Frage, wo uns der Test denn dieses Mal hinführe, ernten wir ratlose Blicke. Zumindest redaktionsintern war das Lokal, das seit fünf Jahren im Wey-Quartier besteht, unbekannt. Wobei – nur ein Thai-Restaurant ist es nicht. Das fällt bereits vor dem Betreten auf.

An der Fassade prangt noch der Schriftzug «Wey-Beck», ausserdem ist der «Frosch» gleichzeitig noch Bar und Café. Ungewöhnlich für ein Thai-Restaurant ist auch das Publikum, vor allem Männer im besten Alter sitzen bei unserem Besuch mit zufriedenem Gesichtsausdruck an ihren Tischchen.

Aus Bäckerei wird Thai-Restaurant

Scharf sei das Essen hier nicht, und wenn man eine Zutat nicht möge, solle man dies einfach sagen, führt uns Chef Walter Schnider nach der Begrüssung ein. Er, der hier schon in der früheren Bäckerei tätig war und für seine Gäste bis heute Backwaren selber herstellt, hat den «Frosch» im Jahr 2018 zusammen mit Ehefrau Kay ins Leben gerufen. Und zeigt damit: Hier wird frisch gekocht, sonst wäre man bei den Beilagen nicht so flexibel.

Mittags werden einige Menüs angeboten, die gleich vor Ort gegessen oder mitgenommen werden können. An unserem Testtag sind es ein Paneng Curry und ein Massaman Curry, jeweils mit Poulet für 14.50 Franken. Wir lassen die Warmhaltebehälter links liegen und machen uns stattdessen über die Speisekarte her. Optisch erinnert sie an einen einfachen Take-away, inhaltlich überzeugt sie mit Klassikern und weniger bekannten Gerichten aus Nordthailand. Ebenfalls prominent mit dabei: Salate und Suppen.

Huhn. Oder doch Frosch?

Meine Begleitung hat eine gehörige Portion Hunger mitgebracht und wünscht sich zur Vorspeise Satay-Spiesschen. Auf der Karte sind sie im Dreierpack aufgeführt, sie sind aber auch einzeln erhältlich (3.50 Franken/Stück). Und weil der Chef gut aufgepasst hat, werden sie uns auf zwei Tellern gebracht. So kann ich mich ebenfalls von der Qualität überzeugen. Das Huhn ist schön zart, intensiv, aber nicht scharf gewürzt. Dazu gibt es eine sämige Erdnusssauce.

Ein böser Verdacht beschleicht uns während des Genusses: Sind wir nicht im «Thai Frosch»? Und soll Froschfleisch nicht ähnlich wie Huhn schmecken? Zumal sich die Amphibien in Thailand an so mancher Ecke in gekochtem oder grilliertem Zustand finden. Ein Blick in die Karte bestätigt jedoch: Es ist Huhn. Und Frosch wird hier trotz des Namens nicht serviert – auch wenn dies in der Schweiz per Gesetz erlaubt wäre. Allerdings ist das Luzerner Lokal – und damit wären wir bei der eingangs aufgeworfenen Frage – nicht nach dem Tierchen benannt worden. Wie gemunkelt wird, soll es sich beim Frosch um den Kosenamen der Gastgeberin handeln.

Würziges Cashew-Curry …

Beruhigt geht es für uns weiter mit dem Hauptgang. Mit etwas Mühe und unter Ausnutzung der letzten freien Fläche werden der Reis und mein Phadped Medmamuang auf dem kleinen Tischchen drapiert. Beim Gericht handelt es sich um ein Curry ohne Kokosnuss mit Gemüse und Cashewnüssen, das entweder mit Poulet (20.50 Franken) oder Crevetten (23.50 Franken) erhältlich ist. Das Curry ist schön würzig und intensiv, auch die Portionengrösse stimmt. Erfreulich, dass weder beim Gemüse (Peperoni, Frühlingszwiebeln, Rüebli, Maiskölbchen, Champignons, Stangensellerie) noch mit den Cashewkernen gegeizt wird – ganz im Gegenteil.

… und Fried Rice. Schon wieder!

Khao Pad? Hat meine Begleitung jetzt zum dritten Mal in Folge gebratenen Reis bestellt? Tatsächlich: Fried rice – aber diesmal mit Schweinefleisch (für 22.50 Franken). Gerade, als das Wort «Langweilig!» gefallen ist, werde ich belehrt, dass es nichts besseres gäbe als ein kontinuierliches Test-Setup, um zu verstehen, wie gut ein Restaurant sei.

Also verhalten wir uns auch wie Tester. Zuerst die optische Präsentation: Sauber angerichtet, schön, wenn auch nicht gerade originell dekoriert. Amächelig, wie wir auf Schweizerdeutsch sagen würden. Olfaktorisch? Sehr appetitanregend. Die Fischsauce wurde ganz zum Schluss hinzugefügt – zum Abschmecken. Und dann der erste Gaumeneindruck? Ausgewogen, unheimlich frisch. Sogar das Schweinefleisch ist sehr zart. 

Weiterer Test bestanden

Meine Begleitung ist schon fast begeistert und spricht davon, hier häufiger essen gehen zu wollen. Soll er, mich hält etwas davon ab: Spuren von frischem Koriander. Den kann ich nun mal nicht ausstehen (zentralplus berichtete). Doch eine Gabel voll Reis, sorgfältig um das grüne Kraut herum herausoperiert, überzeugt auch mich. Das ist ein richtiger guter Fried Rice. Und das nächste Mal kommuniziere ich die Korianderabneigung gleich beim Eintreten.

Es fehlt noch der Schlusspunkt. In einem zwischen Café und Thai-Take-away geteilten Lokal drängt sich der Test-Espresso geradezu auf. Oder besser noch ein doppelter. Sowieso, wenn er auf der grosszügig dimensionierten Maschine professionell zubereitet und mit einer perfekten Crema serviert wird. Und dazu auch noch korianderfrei.

Bewertung

Preis-/Leistung
***** von *****
Trotz (vielleicht gerade wegen) des unüblichen Konzepts ist der «Thai Frosch» eine Entdeckung. Auch bei wiederholten Besuchen besteht durch den Mix aus thailändischen Standards und Spezialitäten ausreichend Abwechslung. Die Portionen sind gut bemessen, die Preise eher tief und das Servierte sehr frisch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier absolut, die Mittagsmenüs sind noch einmal etwas günstiger. Wer es etwas schärfer mag, sollte dies bei der Bestellung erwähnen.

Ambiente
**** von *****
Aus den Lautsprechern tönt Rock 'n' Roll, an den Wänden erinnern Schwarzweissfotos an längst vergangene Zeiten. Über der grosszügig dimensionierten Kaffeemaschine wird für Chinotto und Succo d'Aranchia geworben: Die Atmosphäre im hinteren Teil des Lokals entspricht vollauf dem Zeitgeist einer italienischen Bar der 60er-Jahre. Ganz anders im vorderen Teil des Lokals, wo die vorgekochten Tagesmenüs auf Abholer warten und ein sitzender Buddha die Lotusblumendeko bewacht. Die Einrichtung des ehemaligen Cafés/Bäckerei könnte nicht unterschiedlicher sein, wir haben uns im blitzsauberen Lokal aber sehr wohl gefühlt. Die Tische sind etwas klein geraten, die zahlreichen alleine essenden Gäste finden dafür ausreichend Platz und Privatsphäre.

Service
**** von *****
Der Empfang ist freundlich, die Besonderheiten wurden gut erklärt und auf mögliche Sonderwünsche wurde hingewiesen. Die Satay-Spiesse kamen ohne Aufpreis auf zwei Tellern, die Wartezeiten sind trotz der frischen Zubereitung durchschnittlich. Man hätte sich etwas mehr Aufmerksamkeit wünschen können, das ist es dann aber auch schon mit der Kritik. Bezahlt wird am Ende bei der Kasse im Eingangsbereich, gängige Zahlungsmöglichkeiten werden akzeptiert. Schade, reichen die Öffnungszeiten abends nur zum Take-away, das Lokal schliesst täglich um 19 Uhr.

Onlinefaktor
* von *****
Es besteht ein Facebook-Auftritt mit dem letzten Eintrag vom August – das wars dann auch schon.

Die Rechnung gibt es auch im Thai Forsch Luzern zuletzt.
Die Rechnung gibt es auch im «Thai Forsch Luzern» zuletzt.
Verwendete Quellen

Thai Frosch

Adresse:
Stadthofstrasse 13
6006 Luzern

Telefon:
041 525 17 80

E-Mailadresse:
[email protected]

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr.
Karte
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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Luki S.
    Luki S., 09.12.2023, 12:59 Uhr

    Dass der Frosch ganz einfach Wappentier der Wey-Zunft ist, kam zentralplus nicht in den Sinn?

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    • Profilfoto von Geri Müller
      Geri Müller, 09.12.2023, 13:32 Uhr

      Auch wenn der Frosch das Wappentier der Wey Zunft ist: das Lokal wurde nicht deswegen so benannt, sondern wie im Bericht geschrieben.

      👍2Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
    • Profilfoto von Kein Frosch
      Kein Frosch, 10.12.2023, 07:41 Uhr

      Denken Sie allen Ernstes, dass ein Restaurant nach einem Fasnachtstier benannt wird?

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