Riesenandrang an Informationsanlass in Oberägeri

Steg im Ägerisee: Gemeinden stellen gestrafftes Projekt vor

An der Versammlung vom Montagabend in Oberägeri nahmen über 300 Personen teil. (Bild: Kilian Küttel)

Ober- und Unterägeri wollen eine neue Uferpromenade. Am Montagabend haben die beiden Gemeindepräsidenten über 300 Personen eine abgespeckte Variante des Projekts vorgestellt. Quintessenz: Neu soll es auf dem Seeweg zwingend nur noch einen Steg geben - und nicht mehr vier.

Die Ausgangslage war klar, das Grundproblem ebenso: Um den Weg zwischen Ober- und Unterägeri für Fussgänger und Velofahrerinnen schöner und sicherer zu machen, wollen die Gemeinden eine neue Seepromenade (zentralplus berichtete). Dazu gehören in den Überlegungen der beiden Gemeinderäte auch mehrere Stege durch den Ägerisee.

Das finden nicht alle gut, weil unnütz, teuer und eine Belastung für die Seeanstösser. Das heisst es im Kern etwa von den Kritikern um die designierte Regierungsrätin Laura Dittli, die sich unlängst zur IG «Seepromenade mit Mass» zusammengeschlossen haben (zentralplus berichtete).

Zudem waren die Details lange nicht bekannt, weshalb die Gemeinde zur Informationsveranstaltung geladen hatte. Deshalb tröpfeln am Montagabend mehr und mehr Männer und Frauen in den Saal der Mehrzweckanlage Maienmatt, in dem grosse, kugelförmige Lampen von der Decke hängen und wo 300 Stühle bereitstehen, um den Andrang zu meistern.

Gemeinden sprechen sich für Varianten ohne Steg aus

Doch das sollte nicht reichen - und so braucht es mehr Stühle, ehe der Oberägerer Gemeindepräsident Marcel Güntert (FDP), zusammen mit dem Unterägerer Amts- und Parteikollegen Fridolin Bossard, die Veranstaltung eröffnen kann.

An deren Ende, nach anderthalb Stunden, stand im Detail fest, was Güntert bereits gegenüber zentralplus angekündigt hatte: Die Gemeinden Unter- und Oberägeri treiben ihre Pläne für eine neue Promenade voran, verfolgen die Idee mit mehreren Stegen, die durch den See führen, aber nicht mit letzter Konsequenz weiter (zentralplus berichtete). «Wir sind seit November 2021 in Gesprächen mit mehreren Grundeigentümerschaften. Sollte sich eine Lösung für einen Landerwerb abzeichnen, würden wir uns bereiterklären, auf einen Steg zu verzichten», so Güntert.

Heisst: Statt an ursprünglich vier Stellen, soll es nur noch im Bereich Seebrücke Gärbi, auf Oberägerer Boden, zwingend einen Steg geben: «Hier sind wir überzeugt, dass ein Steg mit Seezugang absolut zielführend ist und eine Aufwertung darstellt», so Güntert. Ansonsten sind die Gemeinden wie erwähnt offen für Lösungen an Land.

Denn schlussendlich wollen sie im Ägerital vor allem eines: mehr Platz für Velofahrer und Fussgänger.

Gemeinden rechnen mit Kosten von rund 16 Millionen Franken

Weiter wurde an der Veranstaltung bekannt: Je nachdem, wie viele Stege gebaut werden, soll das Projekt zwischen 14,1 und 16,1 Millionen Franken kosten - dabei sind 4,6 Millionen Franken Bundesgelder aus dem Agglomerationsprogramm der vierten Generation bereits abgezogen, mit denen die Gemeinden ebenfalls rechnen. Läuft alles, wie die Behörden planen, sollen die Bürgerinnen und Bürger im Ägerital Ende 2023 über das Projekt abstimmen und der Bau zwischen 2026 und 2027 beginnen.

Der Stimmung im Saal nach zu urteilen, überraschte die Ankündigung die Anwesenden, dass die Gemeinden nicht bis zum Letzten an den vier Stegen festhalten. Ansonsten drehte sich die gut dreiviertelstündige Diskussion im Wesentlichen um die bekannten Details: Die Kosten für den Unterhalt; die Sicherheit bei Frost und Nacht und die Frage: Für wen machen wir das überhaupt?

Oder wie Heinz Häusler aus dem Plenum fragte: «Für uns, die Leute in Ober- und Unterägeri oder für die Tagestouristen, die aus Zürich, Luzern, dem Aargau kommen? Wir sehen das schon mit dem Tagestourismus auf dem Raten; wollen wir das wirklich?»

Gemeindepräsident war zufrieden mit der Diskussion

Darauf entgegnete der Unterägerer Gemeindepräsident Fridolin Bossard: «Das ist immer das Dilemma, wenn man etwas Schönes hat. Es ist schön für die Bevölkerung, aber es ist auch schön für die Leute von ausserhalb.» Doch wichtig sei - und diese Botschaft versuchte Bossard mehrmals unter das Volk zu bringen - dass man mit dem der Seepromenade die beiden Dörfer noch näher zusammenbringt, die ohnehin untrennbar verbunden scheinen.

Die Debatte sei sehr sachlich abgelaufen, Gegner und Befürworter hätten sich in seiner Wahrnehmung in etwa die Waage gehalten, sagte Marcel Güntert nach der Versammlung: «Es wurde sehr fair diskutiert, wie wir das von unseren Gemeindeversammlungen kennen und auch sehr schätzen.»

Die nächste Gelegenheit zum Diskutieren ergibt sich schon am Dienstagabend: Dann wird nach der Oberägerer Bevölkerung auch die Bevölkerung in Unterägeri informiert.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Informationsverantstaltung vom 28. November
  • Medienmitteilung der Gemeinden Unter- und Oberägeri
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