Bis zum Jahr 2040 wird Baar um mindestens 5000 Einwohner wachsen. Darauf will die Gemeinde mit ihrer Ortsplanung vorbereitet sein.
25’000 Einwohner, 30 Prozent Ausländer, 4000 Betriebe: Das ist die Zuger Gemeinde Baar in Zahlen. Ein Dorf mit globaler Bedeutung im Wortsinn. Der Rohstoffhändler Glencore und der Baustoffkonzern Sika sind hier zu Hause.
Doch die Gemeinde ist auch Wohnort für immer mehr Menschen. Im Jahr 2005 zählte die Gemeinde 20’000 Einwohner, spätestens im Jahr 2040 soll die 30’000er-Marke geknackt sein. Daher hat die Gemeinde Baar bei ihrer Ortsplanungsrevision besonders auf Verdichtung geachtet. Aber auch grüner soll es werden – und günstiger.
Hochhäuser an der Zugerstrasse
Ein zentraler Ort für Verdichtung ist entlang der Zugerstrasse, erklärt René Strehler, Abteilungsleiter Planung und Bau, auf Anfrage. «Auf beiden Seiten der Strasse sollen Hochhäuser möglich sein.» Die Gemeinde Baar halte sich damit an die Empfehlung des kantonalen Richtplans – und auch an die Vorgaben des Bundes.
16 Geschosse sollen stellenweise möglich sein. Das entspricht einer Höhe von 50 Metern. Zum Vergleich: Das Neumühle-Hochhaus beim Baarer Bahnhof hat nur 10 Stockwerke. Im nahen Quartier Unterfeld Süd sind bereits zwei Wohnhochhäuser geplant, eines davon mit einer Höhe von 60 Metern (zentralplus berichtete).
Baumreihen und grüne Schulen gegen die Hitze
Auch der Klimawandel ist als Thema in die Ortsplanung eingeflossen. Mit «klimaangepasster Siedlungsentwicklung» will Baar gegen die Hitze vorgehen. Zum Beispiel mit Baumreihen an den Strassen, wie es sie bereits auf der Zugerstrasse zwischen der Tangente und der Kirche St. Martin gibt.
Oder auch bei den Schulen. «Unsere Schulbauten werden um einiges mehr Grünflächen haben als früher», sagt René Strehler. Dabei spricht er von der neuen Dreifachsporthalle Sternmatt 2 und den laufenden Bauarbeiten für das Schulhaus Wiesental und die Schulanlage Sternmatt 1.
Weil die Gemeinde wachse, brauche es mehr Schulen und Sportanlagen, erklärt René Strehler. Flächen für öffentliche Nutzungen zu schaffen, sei daher in der Ortsplanung zentral. Zum Beispiel im Gebiet Göbli an der Grenze zur Stadt Zug. Ein potenzielles Schulhaus dort sorgte in der Nachbargemeinde bereits für Zoff (zentralplus berichtete).
Preisgünstige Flächen für Handwerker in Inwil
Die dritte Säule der neuen Ortsplanung Baar sind preisgünstige Flächen. Dabei setzt die Gemeinde auch auf einen Verhandlungskniff. «Wenn private Investoren künftig auf Grundstücken die Ausnützungsziffer erhöhen wollen, will Baar preisgünstigen Wohnraum fordern», erklärt René Strehler.
Ausserdem soll im Gebiet Inwil nahe der Tangente preisgünstiger Boden für Gewerbe entstehen. Das habe sich der Gewerbeverein gewünscht, berichtet der Abteilungsleiter. Handwerksbetriebe wie Schreinereien sollen dort Platz finden. «Ein Reglement gibt es noch nicht. Wir wollen erst einmal schauen, wie der Kanton reagiert.»
Aktuelle Ortsplanung von Baar ist 20 Jahre alt
Seit rund einer Woche prüft der Kanton Zug die neue Nutzungsplanung der Gemeinde. Sie besteht aus einem Zonenplan und einer Bauordnung. Die letzte Totalrevision der beiden wichtigen Dokumente stammt aus dem Jahr 2005. Der Kanton Zug hat seine Gemeinden zu einer Ortsplanungsrevision bis 2025 verpflichtet.
Ursprünglich wollte Baar die Nutzungsplanung letzten Sommer einreichen. Doch die Arbeit mit dem Begleitgremium sei intensiver geworden als gedacht, berichtet Strehler. Rund 20-mal hat sich die Gemeinde mit den 12 Vertretern von Parteien und Interessengruppen getroffen. Auch ein 60-köpfiges Reflexionsgremium mit Bürgern hat mitgewirkt.
Nun wird der Kanton rund ein halbes Jahr für die Vorprüfung benötigen. Im Herbst 2024 werden Bauordnung und Zonenplan dann öffentlich aufgelegt. Mehrere öffentliche Veranstaltungen dazu sind für die Baarer Einwohner geplant. Im Jahr 2025 darf die Stimmbevölkerung über die Ortsplanungsrevision abstimmen.
Zeitgleich hat Baar auch seine Richtpläne angepasst. Sie regeln die Verkehrsentwicklung in Abstimmung mit der Siedlungsentwicklung. Aktuell überarbeitet die Gemeinde die Pläne, nach den Rückmeldungen des Kantons. Im Frühling 2024 wird die Richtplanung öffentlich aufgelegt.
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Eidgenosse 11, 09.02.2024, 20:56 Uhr Und der Verkehr?? Ist ja schon heute ein riesen Puff zu Stosszeiten in der Region.
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