Immobilienpreise explodieren, Steuern aber nicht

Der Kanton Zug wird seinem Ruf als Steuerparadies auch gegenüber Immobilieneigentümerinnen gerecht. Derweil gilt der Kanton Luzern als «Musterknabe».

Redaktion

Redaktion zentralplus

Stünde die Zuger Villa «mit grossem Umschwung und grandiosem Panorama auf den See» zum Verkauf, würde ihr Wert gemäss professionellen Schätzern auf rund 10 Millionen Franken beziffert. Doch gemäss dem «NZZ magazin» ist für das Zuger Steueramt nicht etwa der Marktwert, sondern der Steuerwert relevant. Und dieser belaufe sich in diesem konkreten Einzelfall auf weniger als 2 Millionen Franken.

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Preise für Immobilien in Zug verdreifacht. Doch hausten die Immobilieninhaber selbst in ihren Häusern, sei die Wertsteigerung für sie bis zu einem allfälligen Verkauf schlicht wertlos, so die Begründung der Zuger Regierung, an der aktuellen Handhabung festzuhalten. Die letzte Neubewertung des Steueramts fand denn auch im Jahr 2001 statt.

Kanton Luzern ist viermal genauer

Anders die Lage im Kanton Luzern, der als «Musterknabe» gelte. Alle fünf Jahre erstellten die Behörden anhand umfangreicher statistischer Daten eine relativ präzise Marktbewertung der Immobilien. Damit passt Luzern die Zahlen deutlich regelmässiger an, als der Kanton Zug.

weiterlesen

Zürcher Finanzdirektor warnt Zug vor «Retourkutsche»

Schwerzmann: «Einen Skandal hatte ich glücklicherweise nie»

Bei OECD-Nein macht es Zug wohl im Alleingang

Doch mit einer Praxisänderung ist im Luzerner Nachbarkanton nicht zu rechnen. Politisch versucht die Zuger Regierung auch die Mieterinnen zufriedenzustellen. Sie dürfen bis zu 10'500 Franken ihres Mietzinses vom steuerbaren Einkommen abziehen.