Dickes Minus 2023

Aktionär soll Geld in serbelnde Swiss Steel Group pumpen

Die Swiss Steel Group hat 2023 deutlich weniger Stahl verkauft. (Bild: Swiss Steel Group)

Der Emmer Stahlgigant Swiss Steel hat sein Jahresergebnis für 2023 präsentiert. Er verzeichnet ein Minus in dreistelliger Millionenhöhe. Hauptaktionär Martin Haefner soll mehr Geld einschiessen.

Bereits machten Untergangsgerüchte zum Emmer Stahlgiganten die Runde (zentralplus berichtete). Nun legt die Swiss Steel Group die Zahlen zu 2023 vor: Der Umsatz hat sich um rund 20 Prozent verringert und beträgt noch rund 3,2 Milliarden Franken. Das Eigenkapital beträgt neu 234 Millionen Franken und hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert (2022: 531 Millionen Franken). Insgesamt fuhr der Konzern 2023 einen Verlust von rund 295 Millionen Franken ein.

In ihrer Medienmitteilung erklärt der Konzern die schlechten Zahlen mit einer schwachen Marktnachfrage. «Die Auftragseingänge aus dem Anlagen- und Maschinenbau waren im Gesamtjahr 2023 verhalten, und die europäische Automobilproduktion lag weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie.» Insgesamt verkauften sie im Jahr 2023 1'375 Kilotonnen – was gut 17 Prozent weniger ist als im Vorjahr. Zwar sanken Elektrizitäts-, Gas- und Rohmaterialpreise. Doch das schmälerte den Wert ihrer Lagerbestände.

Rund 1000 Mitarbeiter weniger

Um aus dem finanziellen Loch zu kommen, hat die Swiss Steel Group bereits Massnahmen getroffen. So hat sie sieben Vertriebsgesellschaften in Osteuropa verkauft, eine weitere in Chile und die Beteiligung an einem Stahlwerk in Shanghai. Zudem will sie auch Anteile von Ascometal France verkaufen, doch dies sei noch nicht passiert, da sich die beteiligten Parteien noch Optionen offen halten wollen.

Auch bei den Stellen hat die Swiss Steel Group den Rotstift angesetzt: Arbeiteten 2023 noch 9857 Mitarbeiterinnen für den Stahlkonzern, waren es Ende 2023 1045 weniger. Dabei soll es nicht bleiben. Wie der Konzern schreibt, sehe er weiteres Potenzial zur «Optimierung unserer Belegschaft». Besonders administrative Funktionen würden überprüft.

Aktionär soll Geld einschiessen

Nebst Anpassungen bei den Beteiligungen und beim Personal zählt das Unternehmen auch auf seine Aktionäre, um den Verlust auszugleichen. Einerseits will der Konzern die «wesentlichen finanzielle Vereinbarungen» mit seinen Kreditgebern bis September 2028 verlängern. Darunter auch ein Darlehen ihres Hauptaktionärs BigPoint Holding AG, die dem Schweizer Unternehmer Martin Haefner gehört.

Zudem plant die Swiss Steel eine Kapitalerhöhung in der Höhe von 300 Millionen Euro, abgesichert durch die BigPoint Holding AG. Diese hält aktuell rund 33 Prozent der Aktien. Damit Martin Haefner das Geld einschiessen kann, will er eine sogenannte Opting out-Klausel aktivieren, womit er kein öffentliches Kaufangebot an alle anderen Aktieninhaber machen muss. Am 4. April soll dazu eine ausserordentliche Generalversammlung stattfinden, an der die Aktionäre über die Kapitalerhöhung abstimmen.

Zeitgleich zur Medienmitteilung hat die Swiss Steel Group zwei Entscheide der Übernahmekommission veröffentlicht. Sie hat eine Sanierungsausnahme von der Angebotspflicht erteilt und die Opting-out-Klausel als zulässig erklärt. Jedoch nur, sofern die Aktionäre über die Bestimmung und deren Auswirkungen transparent informiert würden und die Mehrheit der Aktionäre der Klausel an der GV zustimmen.

Verwendete Quellen
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